Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
anzuführen. Als Hauptmann der Artillerie werde ich mit ihm gehen. Deswegen war ich auch gestern nacht beschäftigt -ich traf Vorbereitungen, in den Krieg zu ziehen, denn Nasrullah will in zehn Tagen aufbrechen, und es gibt noch viel zu tun.«
»Ich verstehe.« Ross überlegte, was das für ihn bedeutete, während er ein Stück Melone aß; die Bucharer behaupteten, daß ihre Melonen die besten der Welt seien, und vermutlich hatten sie recht damit. »Wie werden die Ereignisse mich betreffen?«
»Da der Emir Euch letzte Nacht nicht exekutiert hat, werdet Ihr vermutlich sicher sein, bis er Buchara verläßt, denn er wird zu beschäftigt sein, um an Euch zu denken.« Der Nawab hielt inne, um an seinem Tee zu schlürfen. »Wenn sein Feldzug gegen Kokand erfolgreich ist, wird Nasrullah bestens gelaunt heimkehren und jedem seine Bitten gewähren.
Wenn es jedoch schlecht ausgeht, wie ich es leider befürchte, wird seine Stimmung .. . gefährlich sein. Sehr gefährlich, um es genau zu sagen.« »Was schlagt Ihr mir also vor?«
Abdul Samut Khan blickte sich wieder rasch um, dann beugte er sich vor. »Flüchtet aus Buchara, während der Emir außerhalb der Stadt ist. Geht nach Chiwa - der dortige Emir ist ein Freund der Europäer.«
Das war alles höchst interessant, aber Ross hatte die Ahnung, als würde noch etwas anderes kommen. »Die Reise nach Chiwa ist lang und gefährlich. Es ist schwierig für einen einzelnen Ferengi, zu entkommen.«
»Selbstverständlich werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um Euch zu helfen, verehrter Freund, selbst wenn ich dafür mein eigenes Leben riskiere.« Der Nawab strich sich nachdenklich über seinen Bart. »Flucht ist nicht unmöglich, aber teuer, sehr teuer. Wenn Ihr genug Gold habt, kann ich für Euch alles arrangieren, bevor ich fort muß. Der Emir wird erst von Eurem Verschwinden erfahren, wenn er zurückkommt, und dann werdet Ihr schon sicher in Chiwa weilen.« Er breitete, um Vergebung heischend, seine Hände aus. »Wenn ich ein reicher Mann wäre, würde ich mich selbst um all die Kosten kümmern, doch leider habe ich nicht die Möglichkeiten.«
Mit anderen Worten: der Ferengi sollte all sein Gold in die Hände dieses unzuverlässigen Mannes legen und auf das Beste hoffen. Ross ließ sich nicht von des Nawabs Versicherung beeindrucken, er würde sein Leben für ihn riskieren, denn es war unwahrscheinlich, daß er dafür verantwortlich gemacht werden würde, was sein unwürdiger Gast in seiner Abwesenheit anstellte. Vielleicht würde Abdul Samut Khan wirklich helfen, daß Ross fliehen konnte, wenn er nur gut genug bezahlt werden würde -vielleicht aber auch nicht. Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, war, sich in die Hände des Nawab zu begeben, und das wollte Ross nur widerwillig tun.
Ohne etwas von seinen zynischen Gedanken verlauten zu lassen, erklärte Ross: »Ihr seid sehr tapfer, mir ein solches Angebot zu machen, aber es wäre unehrenhaft, zu fliehen, wo der Emir sich mir gegenüber doch so großherzig gezeigt hat.«
Sein Gastgeber warf ihm einen verzweifelten Blick zu. »Ehre ist ja gut und schön, Lord Kilburn, aber hier geht es um Euer Leben. Nichts außer Flucht wird Euch vor dem Zorn des Emirs retten.« »Ich werde darüber nachdenken.«
Abdul Samut Khans Miene veränderte sich. »Ihr habt noch eine Alternative. Werdet einer von uns. Wenn Ihr zum Islam übertretet, wird der Emir Euch als vertrauenswürdigen Berater willkommen heißen und Euch wunderschöne Frauen und große Reichtümer gewähren. Bleibt, Lord Kilburn!«
Ross hatte den merkwürdigen Eindruck, daß der Nawab es tatsächlich ernst meinte. Aber wie auch immer, Nasrullahs Berater zu werden schien ihm keine verlockende Aussicht, zumal eine solche Position wahrscheinlich nicht gefestigter war als seine jetzige Lage. »Ihr ehrt mich, Abdul Samut Khan«, sagte er in feierlichem Ernst, »aber das ist nicht möglich. Ich habe eine Frau, Familie und Verantwortung in meinem eigenen Land.«
Der Nawab seufzte schwer. »Ich glaube nicht, daß Ihr den Ernst Eurer Lage wirklich ganz begreift. Tot werdet Ihr weder Euch selbst noch Eurer Familie von Nutzen sein.«
»Ich werde über all das, was Ihr gesagt habt, nachdenken«, versprach Ross noch einmal. »Doch nun bitte ich Euch, mich zu entschuldigen. Der Imam der Tekkie von Khalfa Husein hat mich großherzig eingeladen, heute morgen das Tekkie-Kloster zu besuchen, und ich möchte ihn nicht warten lassen.«
Bevor er sich erheben konnte,
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