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Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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geringste Schwäche kennt!«
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern, und augenblicklich merkten beide, dass das ein grober Fehler war. Sie hätte sich seinem Griff entwinden sollen - doch stattdessen beugte sie sich vor, ebenso gebannt von dem Glitzern seiner Augen wie eine Kobra vom wogenden Rhythmus des Tanzes ihres Herrn.
    »Ich sollte …«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen zornig hervor.
    »Was?«, fragte sie erbost, obwohl feststand, dass es, wenn sie ihn noch weiter reizte, sicher nicht zu ihrem Vorteil war. »Zerren Sie mich dann vielleicht vor Ihren tollen Rat? Lassen mir den Rest meiner Haare absäbeln? Küssen Sie mich?« Sie öffnete die Lippen, als lüde sie ihn ein, nein, als flehe sie ihn an, Letzteres zu tun.
    In dem Augenblick, in dem sich ihre Münder begegneten, wusste sie, dass sie einen süßen, doch gefährlichen Zauber
ausgelöst hatte. Nur, dass dieses Mal nicht Colin Gefahr lief, in einen Frosch verwandelt zu werden, sondern sie von einer klar denkenden Unschuld in eine heißblütige Sirene.
    Hätte er ihr eine rohe, barbarische Liebkosung zuteil werden lassen, hätte diese ihr unmögliches Verlangen nach ihm sicher gestillt. Stattdessen strich er derart zärlich mit seiner Zunge über ihre Lippe, dass ihre Sehnsucht noch verstärkt wurde. Seine Lippen glitten wieder und wieder über ihren Mund - kostend, liebkosend, nagend, fordernd -, bis ihre Glieder schwach wurden. Sie klammerte sich an seinen muskulösen Unterarmen fest, genoss die prickelnde Erregung, die seine Zunge tief in ihrer Mundhöhle weckte, und er stöhnte selig auf, als ihre eigene Zunge zunächst schüchtern, dann jedoch in hilfloser Begierde den verführerischen Rhythmus übernahm.
    Dies war der Gute-Nacht-Kuss, den Tabitha nie bekommen hatte, die Zärtlichkeit nach Ende eines Schulballes auf dem Rücksitz eines Wagens, die ihr nie zuteil geworden war, die Erfüllung jedes erotischen Traumes, den sie sich seit jeher versagte. Colin hatte sie beschuldigt, eine Diebin zu sein, aber er war derjenige, der ihr jetzt den Atem, den Willen, das Herz selber stahl. Falls diese köstliche Art der Kommunikation seine Vorstellung von Strafe war, dann wollte sie in seinen Armen sterben ohne jede Reue - zur Buße für all die verruchten Sünden, die zu begehen sie nie mutig genug gewesen war.
    Ein leiser, gebrochener Seufzer drang aus ihrer Kehle, als er seinen Mund von ihren Lippen löste und ihn auf die Schlagader an ihrem Hals drückte. Er murmelte beinah unhörbar ihren Namen und sog den Duft von ihren Haaren ein, als hätte sie sie mit dem kostbarsten Parfüm bestäubt.
    Noch während sie den Kopf auf die Seite legte und ihn dadurch drängte, die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr zu
ergründen, verspürte Tabitha das Bedürfnis, den Bann zu brechen, der sie in diesem Kuss gefangen hielt. Sie erkannte ihre atemlose Stimme nur mit Mühe wieder, als sie hauchte: »Es gibt eine v-vollkommen n-natürliche wissenschaftliche Erklärung für unsere gegenseitige körperliche Anziehungskraft. Sie ist einfach das Ergebnis« - sie wimmerte vor Vergnügen, als er voller Hingabe an ihren Ohrläppchen knabberte - »hormoneller Schwankungen. Hormone sind chemische Substanzen, die als sexuelle Stimuli zwischen zwei ansonsten vollkommen« - stöhnend nahm sie wahr, dass als er mit seiner Zungenspitze ihre jungfräuliche Ohrmuschel zu erforschen begann - »inkompatiblen Individuen dienen können«, beendete sie mühsam ihren Satz.
    »Tabitha?«, flüsterte er heiser an ihrem Ohr.
    »Ja, Colin.«
    »Pst.«
    Für den Fall, dass sie die Absicht haben sollte, sich ihm zu widersetzen, schlang er seine Arme um ihren Leib, zog sie eng an seine Brust und versiegelte ihre Lippen abermals mit seinem Mund. Dieses Mal war sein Kuss dunkler und fordernder. Er küsste sie, als stürbe er sonst vor Verlangen, und Tabitha wurde schwach. Niemand hatte sie je zuvor wirklich gebraucht. Sogar ihre Eltern hatten stets einander gehabt.
    Vielleicht wäre sie einfach glückselig an der Wand hinabgeglitten, hätte sein Knie sie nicht gestützt. So rang sie angesichts der süßen Reibung seines muskulösen Schenkels zwischen ihren Beinen und verlangend nach Luft. Sie war sich der Tatsache allzu bewusst, dass einzig der raue Stoff von Magwyns Kleid ihn an der direkten Berührung ihres vor Verlangen pochenden Fleisches hinderte.
    Wäre er nicht mit einem Mal erstarrt, hätte sie gedacht, sie selbst hätte geschrien.

    So jedoch wurde ihr klar, dass soeben das

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