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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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hechtet man ihr vielleicht sogar noch hinterher.
    »Wo ist das Kleid? Ich möchte es nochmals anprobieren!« Vielleicht erinnert sie sich ja dann wieder. Oder das Preisschildchen hängt jetzt sowieso dran, weil der Chef ja da war am Mittag. Dann braucht sie sich gar nicht zu erinnern, dann kauft man das Kleid auch so.
    »Das Kleid ist verkauft! Vor zwei Stunden etwa.« Mit diesen Worten verschwindet sie rasch hinter einer Tür, auf der in Großbuchstaben PRIVADO steht.
    Spätestens hier gibt man auf und geht weinend oder fluchend nach Hause. Mir gelang einmal das Kunststück, beides auf einmal zu tun! Ich meine: weinen und fluchen. War gar nicht so schwer.
    Angie hatte auf ihrer Bank an der Strandpromenade bei der Lektüre an dieser Stelle noch herzhaft gelacht, dann den Laptop heruntergefahren und war voller Freude im Herzen aufgebrochen, ihre eigenen Shopping-Erlebnisse auf Teneriffa zu sammeln.
    Und hier stand sie nun und kam sich vor wie der letzte Idiot.
    »Cash?«
    »Wie bitte?« Angie starrte verwundert auf die VISACARD in ihrer erhobenen Hand, mit der sie noch dazu immer weiter die warme Luft fächelte. Seit Minuten bereits.
    »Ah!«, sagte das Mädchen, stellte sich blitzschnell auf Zehenspitzen und riss der überraschten Angie den kostbaren Plastikchip aus der Hand.
    Oder wenigstens versuchte sie es.
    Dummerweise hatte Angie das Ding aber wohl zu locker-lässig gehalten, weshalb es jetzt über den Kopf der dreisten Verkäuferin hinweg und durch die Luft flog, nur um einige Meter hinter der Verkaufstheke auf dem schimmernden Marmorfußboden zu landen. Und anschließend direkt unter eine Glasvitrine an der Wand zu schlittern. Ciao, Baby!
    »Fuck!«, murmelte Angie. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    Die spanische Verkäuferin starrte ungerührt und stumm zurück. Es war völlig sonnenklar, dass sie es nicht sein würde, die sich hier bückte, um den Staub unter der Vitrine zu begutachten.
    Eigentlich hatte Angie vorgehabt, jetzt nicht nachzugeben. Irgendwo war Schluss mit lustig, selbst für wild gewordene Wolkenengel. Aber dann bemerkte sie draußen vor dem Schaufenster plötzlich die hünenhafte Gestalt eines Mannes, der eben mit einer Hand die Augen beschattete, um besser ins Innere des Ladens blicken zu können.
    Sofort war Angie freiwillig auf allen vieren und robbte hinter die Verkaufstheke und in deren Sichtschutz weiter bis hinüber zur Vitrine an der Wand.
    Sie hörte das überaus melodische Klingeln der Ladentür, dann sagte eine warme und angenehm volltönende Männerstimme auf Englisch: »Hallo! War hier nicht eben noch eine junge Frau mit blonden, lockigen Haaren?«
    Es gab keinen Zweifel! Er war es, Allister Fraser aus Aberdeen.
    Angie erstarrte zu Eis. Dummerweise jagte ihr Puls aber gleichzeitig und wider jegliche Vernunft auf Hochtouren, und ihr Herz klopfte unverschämt laut. Das konnten, das mussten bestimmt alle Anwesenden im ganzen Laden hören!
    »Ah, sí, sí, Señor!«, sagte diese blöde Kuh von einer Verkäuferin doch tatsächlich. Wozu sie auch noch sch...freundlich tat. Urplötzlich konnte die das, die Fähigkeit musste ihr wie aus heiterem Himmel zugeflogen sein.
    Angie konnte das kokette Lächeln in der Stimme des Mädchens förmlich hören. Und fühlen ! Das unverschämte Ding flirtete doch glatt auf Teufel komm raus mit Allister! Es war nicht zu fassen.
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »No, Señor. Wir offen, Schließung später«, erklärte die Spanierin in diesem Moment strahlend und in gebrochenem Englisch.
    Angie dämmerte im selben Augenblick, dass die Kleine Allister völlig missverstanden haben musste. Ihre Englisch-Kenntnisse waren offenbar nur rudimentär, sie hatte null Ahnung, was der gutaussehende Fremde von ihr wollte.
    »Can I ’elp you?«, kokettierte das spanische Honigschnittchen jetzt munter weiter.
    Gewisse Dinge schien sie immerhin einigermaßen fehlerfrei zu beherrschen. CASH war eines davon! Aber vermutlich war das international, ebenso wie FUCK und AMORE und CAN I ’ELP YOU.
    »Ich glaube nicht. Ich gehe dann besser wieder. Wie ich sehen kann, gibt es hier nur Sachen für Ladys«, versuchte Allister sich aus der Affäre zu ziehen.
    Ihm war soeben klar geworden, dass er wieder einmal einer seiner Fata Morganen aufgesessen sein musste. Es wurde demnach wirklich höchste Zeit für eine weitere Riesenportion von Maggies köstlichem Schokoladenkuchen. Jetzt sah er diese blonde Hexe schon überall, wo er ging und stand. Das war ganz entschieden nicht

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