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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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uns doch zur Sicherheit ein paar weitere Namen durch das Vorstrafenregister jagen. Ich denke da an die Sinclairs, die Viehagenten Ned Jones und Ben Daylee - da ist noch ein Dritter im Bunde, ich glaube, sein Name ist Bert Hawkins. Dann diese Jess Rawlings und alle, die wir befragt haben. Vielleicht kommt ja was dabei heraus.« Dave verschwand in seinem Büro und griff zum Telefonhörer. Während er Gemmas Nummer wählte, dachte er darüber nach, was Craig eben gesagt hatte. Wenn Adam und Gemma eine Freundin in der Bank hatten,
dann war es ein Kinderspiel, das Schwarzgeld aus den Viehdiebstählen zu verstecken.
    »Gemma, hier ist Dave Burrows von der Spezialeinheit. Ich rufe an, weil ich gerne morgen Vormittag mit meinem Partner bei Ihnen vorbeischauen möchte. Sollten Sie diese Nachricht erst spät abhören, können Sie mich im Hotel erreichen. Die Nummer steht auf der Karte, die ich Ihnen gegeben habe. Wir werden wahrscheinlich morgen früh als Erstes zu Ihnen rausfahren.« Dave legte auf und starrte mit leerem Blick auf das Telefon. Schon erstaunlich, wie sich die vielen kleinen Informationsschnipsel zu einem großen Ganzen zusammenfügten. Adam Sinclair … Großgrundbesitz … Flugzeugabsturz … Jess Rawlings … Bank … Geldwäsche. Es muss einen Zusammenhang geben , dachte Dave. Wir müssen nur noch Beweise finden .
     
    Gemma sah ehrfürchtig den Scherern bei der Arbeit zu. Ihr Hund Scoota saß still neben ihr und behielt die Schafe im Auge, für den Fall, dass eines einen Fluchtversuch wagte.
    Die schwere Arbeit sah bei den Scherern so einfach aus. Gemmas Vater hatte einmal gesagt, dass man einen guten Scherer daran erkannte, dass ihm die Arbeit scheinbar leicht von der Hand ging. Kenny kam nicht einmal richtig ins Schwitzen. Er zog das nächste Schaf zwischen seine Beine und setzte die Maschine unter dem Hals an, rasierte Bauch und Schoß, bevor er an der Keule hochfuhr, wo die lange Oberwolle begann. Währenddessen holte Paula, eine der Helferinnen, mit der Schippe die Bauchwolle von der Rampe und kippte sie mit einer
schwungvollen Bewegung in einen Holzcontainer. Dann schwenkte sie die Schippe wieder in Richtung Rampe und nahm die restlichen Locken auf, bevor sie zum nächsten Scherer weiterging.
    Kennys Schaf hielt ganz still. Er hatte es zwischen seine Beine geklemmt und presste sofort die Knie zusammen, wenn das Tier sich bewegte, damit es wusste, wer hier der Boss war. Jamie, ein junger Scherer, der noch nicht so viel Erfahrung hatte, tat sich besonders schwer mit den großen Exemplaren. Sie zappelten herum und wollten nicht auf ihrem Hintern sitzen bleiben. Sobald Jamie den Druck seiner Beine lockerte, witterten die Hammel eine Chance und begannen, mit den Hinterhufen auf den Holzboden zu schlagen und den Kopf wild hin und her zu werfen, bis sie schließlich auf dem Rücken lagen und Jamie fluchte.
    Lisa, die junge, blonde Helferin, die von den Männern am Morgen aufgezogen worden war, kümmerte sich um das Vlies auf der Rampe. Sie packte die Zipfel und raffte es zu einem Bündel zusammen, dann trug sie es auf den Armen zum Sortiertisch. Mit einer geschickten Bewegung warf sie das Vlies so ab, dass es flach auf dem Tisch landete, wo es von Jackie berissen und klassifiziert wurde. Kleine Wollflusen, die aus dem Vlies geschüttelt wurden, schwebten auf den Boden wie Schneeflocken. Paula kratzte mit der Schaufel über den Boden, um die restliche Wolle aufzusammeln.
    Das Radio plärrte zu dem lauten Summen der Schermaschinen. Kenny beugte sich kurz zu Jamie hinüber, aber Gemma konnte nicht hören, was er sagte. Die anderen Scherer brachen in lautes Lachen aus, woraufhin
Jamie, der vor lauter Anstrengung bereits einen roten Kopf hatte, Kenny ansah und etwas erwiderte. Kenny lachte, klopfte ihm auf die Schulter und schnappte sich das nächste Schaf.
    Lisa bewegte sich im Takt der Musik, in Stoffschuhen und Shorts, die ihre gebräunten Beine betonten, und einem Top, das der Fantasie keinen Spielraum ließ. Ihr blonder Pferdeschwanz schwang im Rhythmus ihres Körpers. Sie sang die Lieder im Radio mit, sammelte die Vliese auf, kehrte die Locken zusammen und stand keine Sekunde lang still. Die goldene Regel während der Schur lautete: Bleibe immer in Bewegung, denn Verschnaufpausen sind gefährlich.
    Gemma beobachtete den Rest der Kolonne - die dritte Helferin, den Mann an der Wollpresse und den Schleuser. Sie unterschieden sich von den anderen. Sie waren alle deutlich jünger und verrichteten ihre Arbeit

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