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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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aufgeweichten Untergrund kam einer Rutschpartie gleich, aber schließlich erreichten sie das Buschdickicht, in dem die versteckte Lichtung lag. Garry schwenkte den Scheinwerfer über den Boden und entdeckte vermeintliche Reifenabdrücke, die vom Regen fast verwischt waren. Dave suchte am Dickichtrand den Boden mit der Taschenlampe ab und entdeckte frische Fußspuren.
    Er fotografierte die Abdrücke, während Bulla ihm mit der Taschenlampe leuchtete. Dann betraten sie das Dickicht. Als sie die Lichtung erreichten, waren die Hunde
verschwunden. Die Ketten lagen im Schlamm und glänzten im Schein der Taschenlampe.
    »Wir haben ihn verpasst«, sagte Dave.
     
    Jack holte aus seinem alten Geländewagen das Letzte heraus. Ihm war klar, dass er die Hauptstraße nach Pirie meiden musste, um nicht den Bullen zu begegnen. Die waren sicher schon alarmiert worden von den beiden Schnüfflern oder einem der anderen auf Billbinya, nachdem Gemma sich aus ihrem Zimmer herausgetraut hatte.
    Blöde Kuh, dachte Jack. Und ich hab geglaubt, die steht auf die harte Tour. Er grinste bei dem Gedanken, wie sie unter ihm zappelte, während er versucht hatte, ihr Nachthemd hochzuschieben. Zu dumm, dass er für einen Augenblick nicht aufgepasst hatte. Er blickte auf sein Handgelenk und verzog das Gesicht. Dieses Miststück hatte ziemlich fest zugebissen. Das tat höllisch weh, und er hatte ihre Haare kurz losgelassen. Es war ihm immer noch ein Rätsel, woher sie plötzlich die Knarre hatte.
    Jack stieß ein wütendes Schnauben aus, weil er wusste, dass er es versaut hatte. Auf Billbinya konnte er sich nie wieder blicken lassen. Er zündete sich eine Zigarette an und spielte mit seinem Handy. Am liebsten würde er sich drücken vor dem Anruf. Er griff in die Tasche auf dem Beifahrersitz, zog eine neue Flasche Rum heraus und schraubte sie auf. Während der Alkohol in seiner Kehle brannte, überlegte er, wie er dem Boss die Neuigkeit beibringen sollte. Sein Bruder würde sicher nicht begeistert sein. Er wählte die Nummer und nahm wieder einen Schluck aus der Flasche.

    »Wie läuft’s?«, lallte eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Bist du besoffen, Bruderherz?«
    »Ja, ich habe hier gerade was zu feiern mit einer netten, kleinen Maus, die ich im Pub kennengelernt habe. Bin beschäftigt. Ich ruf dich zurück.«
    »Ich glaube, es wird dich interessieren, was ich dir zu sagen habe.«
    »Scheiße«, fluchte Jacks Bruder leise. »Hey, Süße, warte mal kurz, ich will nichts verpassen. Bin gleich wieder für dich da.«
    »Ich habe in den Sack gehauen.«
    »Was? Warum denn, verdammt noch mal?«
    »Du kennst ja meine kleine Schwäche. Die Witwe hat mich echt angetörnt. Ich musste sie haben. Sorry, aber…«
    »Was hast du getan?« Jacks Bruder klang plötzlich todernst, als wäre er auf einen Schlag nüchtern geworden.
    »Ich hab ein bisschen mit ihr rumgemacht. Es hat ihr nicht gefallen. Die Bullen sind bestimmt schon hinter mir her, deswegen fahre ich auf Schleichwegen nach Pirie. Ich komme zu dir und bleibe über Nacht. Dann können wir alles Weitere bereden. Was meinst du dazu?«
    »Ist sie schwer verletzt?«
    »Nein, ich hab ihr nur ein wenig die Fresse poliert. Diese bescheuerte Kuh hat mit einer Knarre auf mich gezielt.«
    »Du bist ein verdammter Vollidiot. Das ist mal wieder typisch für dich. Immer wenn es darauf ankommt, versaust du alles. Unfassbar. Du kommst nicht zu mir, hörst du? Wir treffen uns am alten Platz. Ich geb dir Kohle, und du verpisst dich und tauchst eine Weile in Adelaide unter,
bis wir dich wieder brauchen. Die Schlampe wird bald ihr blaues Wunder erleben, und du wirst live dabei sein. Wo bist du jetzt?«
    Jack orientierte sich kurz. »Ungefähr’ne Dreiviertelstunde von Pirie entfernt.«
    »Gut. Bis gleich.« Jacks Bruder legte auf. »Dieser verfluchte Idiot. Sorry, Süße«, sagte er zu seiner Eroberung, die sich auf dem Bett rekelte. »Ich muss weg. Ein Notfall in der Familie.«

Kapitel 26
    C raig sah konzentriert auf die Straße. Gemma saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und zitterte am ganzen Körper. Immer wieder schluchzte sie leise auf, aber wenn Craig zu ihr herübersah, drückte sie sich ängstlich in die Ecke.
    »Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben«, sagte Craig in beruhigendem Ton. »Ich gehöre zu den Guten, schon vergessen?« Da er keine Reaktion erhielt, ließ er Gemma in Ruhe.
    Etwas später begann Gemma zu reden. »Warum hat er das getan? Ich habe doch nichts gemacht … Wie konnte ich

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