Wilder Sex und heiße Küsse
“Weißt du noch?”
“Pscht.”
“Warum?”
“Es war nur eine nette kleine Abwechslung.” Ihre Hand, die auf seinem Arm lag, zitterte. “Nichts weiter.” Jessica sah ihm in die Augen.
“Jessica?”, rief der Reverend von der Tür aus.
Sie drehte sich um. “Ich komme.”
Daniel saß an seinem Schreibtisch. Achtundvierzig Stunden waren vergangen, seit sie sich geliebt hatten … nein, nicht geliebt. Sie hatten Sex gehabt.
Das Ganze war eine rein körperliche Angelegenheit gewesen, wie Jessica ja ausdrücklich betont hatte. Aber seither hatte sich alles verändert. Sex war eine gefährliche Sache – er verwandelte normal intelligente, selbstständige Männer in verträumte Irre.
Ja, Jessica war hübsch, und ja, es war gut mit ihr gewesen. Okay, besser als gut. Sogar fantastisch, aber er wollte verdammt sein, wenn er deshalb alles wegwarf, wofür er gearbeitet hatte.
Sein Roman. Er blätterte in seinen Notizen. So mancher brave Bürger von Oakes hatte seine finsteren Geheimnisse. Wie zum Beispiel der Reverend …
Daniel sprang auf und marschierte durchs Zimmer. Reverend Tony hatte seine letzte Gemeinde in Minneapolis nach nur sechs Monaten wieder verlassen. Und Daniel konnte sich schon denken, warum. Weil er ein verdammter …
Er ballte die Hände zu Fäusten und hielt inne. Objektivität. Das war es, was er brauchte. Objektivität. Tony, der Pastor, mochte ein Lustmolch sein, aber in Wahrheit schuldete Daniel ihm Dank. Wenn der Reverend neulich Nacht nicht gekommen wäre, hätte er, Daniel, womöglich Dinge gesagt, die er später bereut hätte. Dinge, die er nicht hätte zurücknehmen können. Über Bindungen für immer und ewig und …
Er begann wieder auf und ab zu marschieren.
Der gute Reverend hatte ihn vor einem großen Fehler bewahrt – vor dem Glauben, dass er trotz ihrer offensichtlichen Probleme Gefühle für Jessica haben könnte. Tiefe Gefühle. Gefühle, die …
Aber das stimmte nicht. Es war nur Sex gewesen. Nur …
An seiner Tür klopfte es. “Was ist?”
“Daniel?”, fragte Jessica.
Sein Magen kribbelte. “Was willst du?”
“Ich brauche deine Hilfe.”
“Hilfe?” Er riss die Tür mit einem Ruck auf, und Jessica fuhr erschrocken zurück. “So wie du dem guten Pastor hilfst?”
“Na ja, also …”
“Hör zu, Sorenson, vielleicht siehst du nichts Schlimmes in deinen kleinen Affären, aber …”
“Affären!”, wiederholte sie entsetzt.
“Oder willst du mir erzählen, dass du sogar verliebt in ihn bist? Dass das, was wir hatten, nur … ein Intermezzo war. Aber mit ihm …”
“Wovon sprichst du eigentlich?”
“Du hast ganz schön Nerven, nach unserer Nacht jetzt so unschuldig zu tun!”
Ihr Gesicht wurde feuerrot. “Es wird nie wieder passieren”, zischte sie. “Egal, wie nett du bist.”
“Wie bitte? Was willst du denn damit sagen?”
“Na, du ziehst doch hier die ganze Zeit eine Show ab! Tust so, als hättest du was für mich übrig. Oder für Betty oder Goldy. Und machst einen auf sexy …”
“Goldy? Sexy? Show?” Er schüttelte den Kopf. Unten ging die Haustür auf, und Mücke rief. Jessica wollte gehen, doch Daniel packte sie am Arm, zog sie ungeduldig in sein Zimmer und schloss die Tür. “Ich spreche nicht davon, was du mit mir gemacht hast.” O nein, das würde er niemals, weil allein der Gedanke daran ihn in sehnsüchtige Erregung versetzte. “Ich spreche davon, was du mit Tony gemacht hast.”
“Tony?” Sie machte ein verständnisloses Gesicht. “Du meinst … dass wir die Otter filmen?”
Er begriff überhaupt nichts mehr. “Ach, den Spruch habe ich ja noch nie gehört.”
Sie schnitt eine Grimasse. “Wir glauben, dass Xena Nachwuchs erwartet. Fischotter leben in der freien Natur sehr gefährlich, also will Pastor Tony seine Frau mit einem der Jungen überraschen und es aufziehen. Wir beobachten Xena die ganze Zeit, um herauszufinden, wo sie ihr Nest baut.” Sie riss sich los und hob die Videokamera in ihrer Hand hoch. “Damit wir die Geburt filmen können. Aber seit ein paar Tagen haben wir sie überhaupt nicht mehr gesehen.”
“Du meinst, ihr seid nicht …”
“Was?”
“Du hast kein Verhältnis mit Pastor Tony?”
“Er ist mein Pastor!”
“Na ja …”
“Und verheiratet.”
“Ja oder nein?”
“Nein!”
Sein Herz machte einen Sprung vor Erleichterung, aber er konnte noch nicht aufhören. “Und mit Bill?”
“Sag mal, bist du auf Drogen oder so was?” Jessica drehte sich um und legte die Hand
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