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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihre Familien auszulöschen.
    Der Leopard fasste seine Beute ins Auge und begann mit der zeitlupenartigen Anschleichjagd, die ihn Schritt für Schritt über die halbe Plattform brachte. Dann legte er sich auf den Bauch und bewegte sich noch langsamer voran, ohne einen Laut schob er sich immer näher.
    Plötzlich erstarrte Imelda. Dann drehte sie sich vorsichtig um und riss erschrocken die Augen auf. »Ottila, ich verrate dich nicht.« Abwehrend hob sie eine Hand, als ob ein sprungbereiter Leopard sich davon abhalten ließe. »Ich verdopple dein Gehalt.« Noch während sie das sagte, riss sie
das Gewehr hoch und versuchte, ihn mit einer Feuersalve aufzuhalten.
    Conner spürte das Brennen, kurz bevor er zu einem mächtigen Sprung ansetzte; eine Kugel traf ihn in die Hüfte, die andere streifte ihn an der Schulter, dann prallte er mit der Wucht einer Dampflokomotive mit Imelda zusammen und stürzte sich voll Abscheu zusammen mit ihr über die Brüstung – die gleiche, über die Imelda Mateo geworfen hatte. Er hörte, wie Imelda der Atem stockte und jede Gegenwehr aufhörte. Dann riss sie den Mund weit auf und schrie, doch der gellende Laut ging im Tosen der Flammen unter.
    Da er im Fallen einen Purzelbaum schlagen musste, fiel es Conner schwer, sich richtig auszurichten, und seine Hinterbeine gaben nach, als er auf dem Boden aufkam. Auch Imelda landete hart, es hörte sich an, als wäre eine Melone geplatzt. Im Schutz der Rauchwolken kroch Conner zu ihr hinüber. Sie lebte noch und hatte die Augen weit aufgerissen, doch sie rührte sich nicht, rang nur keuchend nach Luft.
    Als der Leopard eine seiner riesigen Pranken auf ihren Bauch legte, versuchte Imelda zwar zu entkommen, doch mit einem gebrochenen Rückgrat war das unmöglich. Der heiße Atem des Leoparden streifte sie. Sie sah dem Tod ins Gesicht, furchterregende Fangzähne und glühende Augen in einem Meer aus Flecken.
    »Conner!«, rief Rio durch den Qualm. »Beeil dich!«
    In der Ferne, dort wo Isabeau mit den Kindern unterwegs sein musste, knallten Schüsse. Conner sah, wie Imelda plötzlich begriff. Doch nicht Ottila. Wut und Hass. Und als er sich tiefer herabbeugte und seine Zähne entblößte, sah er
auch Angst. Dann tötete er sie, indem er ihr das Rückgrat durchtrennte, nicht aus Mitleid – das hatte er nicht für sie -, sondern weil er wusste, dass das Böse oft einen Weg fand zu überleben, und das durfte nicht sein, diesmal nicht.
    Vorsichtig machte der Leopard ein paar Schritte. Er zog ein Bein nach, aber er konnte gehen. Erst nach den ersten Metern, als die Taubheit wich, durchzuckte ihn der Schmerz.
    »Brauchst du Hilfe?« Rio tauchte an seiner Seite auf und eilte mit ihm durch den Qualm zum Zaun. Sein Gesicht war grimmig und die blutunterlaufenen Augen spähten unentwegt nach Feinden aus, doch seine Hände waren ruhig.
    Dankbar, dass er einen Freund hatte, der ihm den Rücken freihielt, schüttelte Conner den Kopf. Blut klebte an seinen Hinterläufen, und der Schmerz in Bein und Hüfte wurde unerträglich.
    Um sie herum sah es aus, als stünde die Welt in Flammen. Das Feuer wogte und loderte hoch auf, gierig nach Nahrung verschlang es die Gebäude und Pflanzen auf dem Grundstück. Auch der hohe Zaun darum herum brannte bereits an mehreren Stellen. Der erstickende Qualm drang beißend in Augen und Hals. Das Tosen der Flammen war ohrenbetäubend und übertönte beinahe alle anderen Geräusche. Die Feuersbrunst erzeugte einen eigenen Wind, der mit seinem glühendem Hauch alles versengte.
    Getrieben von seiner Angst um Isabeau und die Kinder, lief Conner weiter und zwang sich, nicht mehr an seine Schmerzen zu denken. Wieder und wieder sagte er sich, dass Elijah und die Santos-Brüder sie beschützten. Der Zaun, der vor ihnen aufragte, wirkte mittlerweile wie eine Feuerwand, die den gesamten Komplex zu umgeben schien. Neben ihm
klatschten Kugeln in den Boden und irgendjemand stieß einen heiseren Schrei aus. Rio ließ sich auf ein Knie fallen und erwiderte das Feuer.
    Conner riss sich zusammen und zwang seinen Leoparden, durch die Flammen zu springen. Die glühende Hitze versengte ihm Tasthaare und Fell. Einen Augenblick lang war sie so intensiv, dass er dachte, er würde verbrennen. Geduckt und mit bebenden Flanken kam er auf der anderen Seite auf, dann knickte sein Bein ein, und er fiel um. Rio landete neben ihm und lud sofort nach.
    »Wir müssen dich verarzten. Lauf in den Wald, dort kann ich mich darum kümmern«, sagte Rio. Als der Leopard den

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