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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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und such dir ein Ballkleid aus, Mercedes. Du wirst die schönste Frau dort sein."
    In den folgenden Wochen entwickelten sie eine neue Routine.
    Jeden Morgen ritt der Patron bei Tagesanbruch hinaus, während die Patrona in der Nähe des Hauses blieb und die Ernte überwachte, das Trocknen und Einkochen von Obst und Gemüse und das Mahlen der herrlichsten Maiskörner, die jemals auf Gran Sangre gewachsen waren - dank der Bewässerungsgräben.
    Luceros Pferde und sein Vieh gediehen in den geheimen Schluchten.
    Jeden Abend ritt Mercedes zu ihm, manchmal begleitet von seiner Tochter. Gelegentlich kamen Mercedes und Rosario schon am Mittag und brachten Schüsseln mit Angelinas schmackhaftem Essen mit. Jeder auf Gran Sangre konnte sehen, welch glückliche Familie sie waren, jetzt, da der Herr sich seit seiner Rückkehr aus dem Krieg so sehr verändert hatte. Auch bemerkten sie, dass Don Lucero und Dona Mercedes einander bewunderten. War junge Liebe nicht etwas Herrliches?
    Eines Morgens, eine Woche vor ihrer geplanten Abreise auf die Hazienda Vargas, sprang ein einsamer Re iter am Flussufer aus dem Sattel. Gregorio Sanchez hatte Porfirio Escondidas seit Wochen erwartet. Der junge Vaquero stand bereits ungeduldig am vereinbarten Ort, als der Juarista ankam.
    "Sie kommen spät", sagte Sanchez. "Wir hatten Angst, dass die französischen Patrouillen sie gefasst haben könnten."

    "In dieser Kleidung?" fragte Escondidas lachend. Er trug die zerlumpte Kutte eines Wandermönches und ritt einen alten Esel.
    "Eine gute Verkleidung", gab Gregorio zu. "Was sagt der Präsident?"
    "Ich habe Anweisungen für Fortune, Vargas betreffend.
    Sagen Sie ihm, dass er mich hier vor Tagesanbruch treffen soll."
    "Warum gehen Sie nicht einfach zum Haus und bitten um Almosen? Man wird Ihnen eine gute Mahlzeit anbieten, und Sie können wenigstens eine Nacht lang ruhig schlafen."
    Escondidas schüttelte den Kopf. "Nein, nicht solange ein Dominikanerpater unter diesem Dach lebt. Dieses Gewand kann Soldaten und Peons täuschen, aber nicht ihn. Er würde meine Tarnung sofort durchschauen."
    "Vielleicht ist es am besten, wenn Sie hier bleiben", stimmte der Jüngere zu. "Ich werde Ihnen etwas zu essen bringen."
    Nicholas hatte seit Wochen auf eine Nachricht von den Juaristas gewartet. Er fragte sich, was genau sie von ihm eigentlich erwarteten und was er auf der Fiesta bei den Vargas tun sollte. Er war erleichtert gewesen, als Gregorio ihm am vergangenen Abend die Nachricht von Escondidas überbrachte.
    Es war nicht schwer gewesen, Mercedes vor dem Morgengrauen zu verlassen. Zwar hatte sie sich niemals beklagt, aber sie war in den vergangenen Wochen nachmittags außergewöhnlich müde gewesen und schlief nachts tief und fest.
    Nach einer unruhigen Nacht schlüpfte er vorsichtig aus dem Bett und deckte sie fest zu, denn morgens war es kühl. Sie atmete ruhig und tief weiter.
    Er nahm seine Remington aus dem Waffenschrank im Arbeitszimmer und machte sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Porfirio Escondidas wartete schon, als er ankam.
    Fortune nahm seine zerlumpte Verkleidung mit einem spöttischen Hochziehen der Brauen zur Kenntnis. "Sie haben für einen Pater einen zu gierigen Blick. Das Feuer des Revolutionärs brennt in Ihren Augen", sagte Nicholas in Englisch.
    "Aber nicht in den Ihren", erwiderte der Agent und warf einen Blick auf die Waffe, die Fortune in den Gürtel gesteckt hatte.
    "Ich bin kein Juarista. Sie sollten dankbar sein, dass ich auch kein Anhänger des Kaisers bin."
    Escondidas sah ihn scharf an. "Warum sollten Sie für diese französischen Bastarde kämpfen, wenn Sie jetzt einer von uns sind?"
    Nicholas lachte spöttisch. "Ich kämpfte für die, die mich bezahlen konnten - in Gold, nicht mit Träumen."
    "Dies ist eine Republik mit einer Verfassung, kein Traum, Senor Fortune. Sie sind Amerikaner. Sie sind unter einer demokratischen Regierung aufgewachsen."
    "Ich war Amerikaner. Sehen Sie selbst, wohin es Amerika geführt hat - in einen blutigen Bürgerkrieg, genau wie hier. Es wird immer Reiche und Arme geben. Wie kommt ein criollo wie Sie auf die Seite der Armen?"
    "Es gibt Dinge, die wichtiger sind als Geld öder Stand, sogar wichtiger als Land. Und vielleicht verstehen Sie das besser, als Sie selbst es wissen", fügte Escondidas lächelnd hinzu.
    "Sie sind doch nicht so weit geritten, um über Politik zu sprechen, Escondidas. Was haben Sie für mich?"
    "Der Präsident wird bald sein Hauptquartier von El Paso nach Chihuahua

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