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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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Sie fragte sich nicht mehr, ob er Lucero war oder ein anderer. Statt dessen freute sie sich an dem Wunder ihrer neu entdeckten Liebe. Vor allem, als er ihre Hand an seine Lippen hob und leise sagte: "Ich liebe dich, Mercedes. Das weißt du, nicht wahr?"
    Sie sah ihn verblüfft an, denn sie hatte nicht erwartet, dass er die Worte laut aussprechen würde. Er wirkte sehr verletzlich in diesem Moment. Die erwartungsvolle Spannung zwischen ihnen wurde fast greifbar, als er darauf wartete, dass sie seine Erklärung erwiderte, dieser Mann, der der Mittelpunkt ihres Lebens geworden war und ihr wohlgeordnetes Dasein auf den Kopf gestellt hatte, seit er vor so vielen Monaten in den Innenhof des großen Hauses geritten war. Dieser Fremde. Aber wie konnte er ein Fremder sein, wenn er alles über ihren Körper wusste - und über ihr Herz?
    "Ich habe dir alles gegeben ... Lucero. Warum sollte ich nicht zugeben, was du doch längst weißt? Ja, ich liebe dich auch."
    Nicholas hatte die kleine Pause vor dem Namen seines Bruders bemerkt. Er empfand einen stechenden Schmerz, und er wusste, dass dies der Preis war, den er zahlen musste. Aber du liebst mich, nicht Lucero. Er sah tief in ihre goldfarbenen Augen und fürchtete, dass sie es wusste, aber Angst hatte, es zuzugeben. Er hielt sie wortlos fest, zog ihren Kopf an seine Schulter und schloß die Augen. Mercedes, meine Geliebte, was sollen wir tun?
    Die Einladung zum Ball auf der Hazienda Vargas erreichte sie am nächsten Tag. Einer von Don Encarnacions Reitern überbrachte sie. Mercedes sah zu, wie ihr Gemahl das schwere Wachssiegel mit dem Wappen der Vargas brach und die Botschaft auf dem teuren Büttenpapier las.
    "Was ist es?" fragte sie.
    Er reichte es ihr und zog dabei belustigt eine Braue hoch.
    "Eine Gelegenheit für dich, deine selten benötigte Aussteuer hervorzuholen und deine schönsten Kleider auszusuchen. Wir sind zu einem Ball zu Ehren von Prinz und Prinzessin SalmSalm eingeladen. Ein preußischer Offizier. Soweit ich weiß, ist er ein besonderer Favorit des Kaisers."
    "Hast du ihn getroffen, als du bei Hofe warst?" Sie war ein wenig neugierig wegen der Gerüchte, die sie über den aufwendigen Lebensstil des Kaisers gehört hatte.
    Nicholas lachte trocken. "Ein Lieutenant der Wache bewegt sich selten in denselben gesellschaftlichen Kreisen wie ein Höfling."

    "Magst du ihn nicht?" Lucero hatte Fremden stets instinktiv misstraut.
    "Ich habe gehört, was man über ihn sagt. Er war ein guter Soldat, aber seine beste Zeit ist vorüber. Himmel, der Krieg scheint so weit weg zu sein."
    "Du willst also nicht gehen", gab sie zurück.
    Er lächelte sie mit jenem jungenhaften Charme an, der ihn sofort um Jahre jünger aussehen ließ. "Natürlich gehen wir hin.
    Ich möchte meine schöne Gemahlin ausführen, die so hart arbeitet und es verdient hat, zu tanzen und Champagner zutrinken."
    Abgesehen von ein paar geschäftlichen Ausflügen nach Hermosillo hatte Mercedes Gran Sangre seit ihrer Heirat nicht mehr verlassen. Sie hatte als junges Mädchen in Mexico City nicht viele Bälle erlebt. Die Aussicht auf Musik und Fröhlichkeit verlockte sie. "Es gibt hier noch so viel zu tun", begann sie unsicher.
    "Das kann warten. Ein paar Tage Abwechslung werden uns beiden gut tun."
    "Was ist mit deiner Mutter?"
    "Was soll mit ihr sein?"
    "Sie ist so krank gewesen. Wenn es ihr nun wieder schlechter geht? Sie könnte sterben, während wir fort sind."
    Er runzelte die Stirn, dann zuckte er die Schultern. "Sie hasst meinen Anblick. Ich werde gehen, damit sie in Ruhe sterben kann. Pater Salvador kann sich um sie kümmern."
    "Ich glaube nicht, dass sie jemals Frieden erfahren hat - oder ihn jemals finden wird", erwiderte Mercedes, als sie an das letzte unerfreuliche Gespräch dachte. "Sogar Pater Salvador sorgt sich um ihr Seelenheil."
    Er sah sie aufmerksam an. "Tatsächlich? Nach einem Leben voller Gebete und Fastenübungen kann ich mir kaum vorstellen, dass sie in echter Gefahr schwebt. Wenn man den Hass gegen ihren Gemahl und ihren Sohn außer acht lässt. Bisher schien das nie ein Problem für ihn gewesen zu sein."
    "Er will, dass ihr euch versöhnt." Aus irgendeinem Grund hatte Mercedes einen wunden Punkt getroffen, und sie war nicht sicher, warum, aber ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, unterbrach er ihre Gedanken.
    "Wir haben die größtmögliche Übereinstimmung erreicht", erwiderte er geheimnisvoll. Dann wechselte seine Stimmung plötzlich, er hob ihr Kinn und lächelte. "Geh

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