Wildes Liebesglück
Wochen keine einzige vollwertige Mahlzeit zu sich genommen. Sie hatte ihre Nahrung ständig rationieren müssen, weil sie nie ge wuss t hatte, wann sie wieder etwas finden würde.
Janie sah sie als erste und ließ alles aus der Hand fallen. Ihre Augen füllten sich mit Entsetzen, aber Brenna lächelte und nahm ihre alte Freundin in den Arm. Sie sprachen kein Wort, weil Brenna sich ihre Kraft aufsparen wollte und Janie zu erschrocken war, als dass sie hätte reden können. Brenna ging in die Halle und überließ es Erin Janie die Sache zu erklären.
Garrick stand über das Feuer gebeugt und stach auf das brennende Holz ein, als würde er einen unbekannten Feind angreifen. Brenna nahm seinen Anblick erst ganz in sich auf, ehe sie nähertrat und sich hinter ihn stellte. Als er ihre Nähe spürte, drehte er sich um. Lange sahen sie einander an. Erst sah sie das Erstaunen, dann den Zorn, aber sie konnte sich nicht länger zusammenreißen und warf sich in seine Arme und klammerte sich mit der wenigen Kraft, die sie noch besaß, an ihn.
Sie spürte, wie sein Körper steif wurde. Er erwiderte ihre Umarmung nicht. Langsam stieß er sie von sich weg.
»Du bist also zurückgekommen.«
Sie konnte weder seinen Blick noch seine Stimme ertragen. Das war kein Zorn - er war hasserfüllt .
»Bist du vom Weg abgekommen?« fuhr Garrick in demselben bitteren Tonfall fort. »Oder vielleicht hast du auch endlich eingesehen, dass du allein in der Wildnis nicht überlebt hättest.«
»Sie behauptet, sie sei nicht fortgelaufen, Garrick«, sagte Erin, der eben eingetreten war. »Man hat sie gewaltsam auf die andere Seite des Fjords verschleppt.«
»Hat sie dir das erzählt?«
»Ich glaube ihr«, sagte Erin mit fester Stimme. »Das würde auch erklären, warum der Hund bei seiner Rückkehr naß und verletzt war. Möglicherweise hat er versucht, ihr über den Fjord zu folgen.«
»Vielleicht ist er auch in einen See gefallen, als er ihr folgen wollte, und hat dafür mit seinem Leben bezahlt!«
»Der Hund ist tot?«
Bei dieser Frage wandte Garrick sich ab. Als sie Erin gequält ansah, nickte er betrübt. Gütiger Gott, warum auch noch das? War es nicht genug, dass sie gelitten hatte? Bei der Erinnerung traten ihr die Tränen in die Augen. Sie hatte die Zuneigung des Hundes gewonnen und ihn dann in den Tod geführt.
Garrick war offensichtlich der gleichen Meinung, aber die Schuld lag nicht allein bei ihr. Das muss te sie ihm klarmachen.
»Arno hat den Hund verletzt«, flüsterte Brenna mit vor Kummer erstickter Stimme. »Er hat ihn aus dem Weg getreten, als Cedric ihn töten wollte.«
»Cedric!«
»Das sind die beiden, die mich entführt haben, Garrick!« Es machte sie rasend, dass er ihr nicht glauben wollte. »Du muss t mir glauben! Sie sind mit einem Schiff gekommen, damit sie das Pferd auch mitnehmen konnten. Sie wollten dich glauben machen, ich sei fortgelaufen, damit kein Verdacht auf sie fällt.«
»Warum?« fragte er.
»Das konnte ich nicht herausfinden. Ich weiß nur, dass eine Frau ihnen von mir erzählt hat. Sie haben mich auf Arnos Hof festgehalten, aber ich sollte Cedric gehören. Als er gekommen ist und versucht hat, mich zu nehmen, habe ich ihn getötet und bin geflohen. Ich hätte deine Hilfe gebraucht und habe vom gegen überliegenden Ufer aus gerufen, aber niemand hat mich gehört. Ich kann nicht schwimmen. Ein Boot habe ich auch nicht gefunden. Also muss te ich um den Fjord herumreiten.«
»Geh raus, Erin, ehe ich ihr etwas antue.«
Erin legte ihr die Hände auf die Schultern, aber sie schüttelte sie ab. »Das ist die Wahrheit, Garrick! Jedes Wort ist wahr! Warum, in Gottes Namen, sollte ich dich belügen?«
»In der Hoffnung, dass ich dir verzeihe und dich zurücknehme«, sagte er herzlos. »Aber das ist zu spät.«
Brennas Tränen nahmen unbehindert ihren Lauf. »Vergewissere dich bitte der Wahrheit, Garrick. Überquere den Fjord. Lass dir selbst erzählen, dass Cedric von einer Frau getötet worden ist. «
»Wenn man mich auf dem Gebiet der Borgsens fände, wäre das mein Tod. Aber das weißt du sicher selbst. Wenn du die Namen der Borgsens von den Frauen kennst, wirst du auch das erfahren haben. Jeder kennt die Geschichte, und die Frauen schwatzen oft darüber.«
»Das stimmt nicht. Frag sie doch! « schrie sie hysterisch, aber er kehrte ihr den Rücken zu.
»Deine eigenen Worte strafen dich Lügen, denn das, was du beschrieben hast, würde im Winter kein Mensch überleben. Bring sie in das Haus
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