Wildes Liebesglück
ausgeschlossen.«
»Ja.«
»Garrick weiß nichts von alledem. Er ist im Frühjahr, ehe euer Gesandter eintraf, abgereist. Ich bedaure wirklich, was geschehen ist, und am allermeisten den Betrug. Wenn ich euer Los ändern könnte, würde ich es tu n .«
»Ist es nicht unklug, solche Reden zu führen?«
Heloise lachte. »Keiner versteht uns. Ich habe meinen Mann nie meine Sprache gelehrt, sondern seine erle rn t. Mein Mann weiß, wie ich über Gefangene denke. Aber wie ihr an den Dienern sehen könnt, kann ich ihn nicht daran hindern. Das ist ein Bestandteil im Leben der Wikinger.«
Was wird aus meiner Nichte werden?« fragte Linnet besorgt. »Sie wird ebenso dienen wie ihr«, sagte Heloise und wandte sich an Brenna. »Verstehst du, Kind?«
Brenna sagte nichts, und Linnet seufzte. »Sie ist dickköpfig und verstimmt. Sie will nicht wahrhaben, was geschehen ist.«
»Sie wird es müssen«, sagte Heloise ernst. »Ich will euch nicht belügen. Wenn sie sich als schwierig erweist, wird sie vielleicht auf einem der Märkte verkauft. Vielleicht tötet man sie auch.«
»Nein!« stieß Linnet keuchend hervor.
Brenna verlieh ihrem Abscheu Ausdruck, indem sie Heloise feindselig ansah, ehe sie sich störrisch umdrehte.
»Macht Euch darüber keine Sorgen, Linnet«, sagte Heloise. »Man wird dem Mädchen Zeit geben, um sich einzugewöhnen. Mein Mann bewundert ihren Mut und wird nicht wünschen, dass ihr ein Leid geschieht.«
Linnet sah besorgt auf Brenna. »Ich fürchte, sie wird sich selbst ein Leid antun.«
»Wird sie sich das Leben nehmen?«
»Nein, sie sucht Rache. Ich habe nie zuvor solchen Hass gesehen. Seit man uns gefangen hat, brütet sie schweigend vor sich hin. Sie spricht nicht einmal mit mir.«
»Ihre Bitterkeit ist verständlich, aber man wird sie nicht lange dulden.«
»Ihr könnt nicht wissen, warum sie mehr Haß empfindet als wir übrigen«, sagte Linnet schnell. »Arn Tag vor dem Angriff ist ihr Vater gestorben, und sie muss sich noch davon erholen. Mit der Heirat war sie nie einverstanden, aber ihr Vater hatte sein Wort gegeben, und sie hätte es gehalten. Sie erwartete ihren Verlobten, nicht Euren Gemahl, der uns ohne Warnung angegriffen hat. Sie hat so viele Tote an diesem Tag gesehen. Ihren Schwager, ihre Diener. Sie hat Cordellas Schreie gehört, und auch meine, als als ... «
»Ich verstehe. Sprecht weiter.«
»Und dann hat Brenna die erste Niederlage ihres Lebens erfahren. Sie ist das einzige Kind ihres Vaters und mutterlos aufgewachsen, weil ihre Mutter im Kindbett starb. In den Augen ihres Vaters war sie der Sohn, der ihm versagt geblieben war. Mit kleinen Mädchen kannte er sich nicht aus. Er hat sie wie einen Knaben aufgezogen. Ihre Niederlage muss sie als Versagen in den Augen ihres Vaters aufgefasst haben. Ihre Dienerin, die wie eine Mutter für sie war, wurde brutal getötet. Da hat Brenna zum ersten Mal in ihrem Leben hysterisch geschrien. Nicht nur das beschämt sie jetzt, sondern auch, dass sie nicht in der Lage war, ihren Leuten zu helfen.«
»Es ist eine Schande«, stimmte Heloise nachdenklich zu. »Aber sie ist doch intelligent, nicht wahr? Sie wird merken, dass sie keine andere Wahl hat, als ihr Missgeschick hinzunehmen.«
»Warum sollte sie?« fragte Cordella, die ihren Mund nicht mehr halten konnte. »Was haben wir hier schon zu erwarten? Aber Brenna, ha! Wer sie nicht kennt, weiß nicht, was Stolz ist. Sie wird diese aufgezwungene Sklaverei nie akzeptieren. Seht sie Euch doch an! Nicht einmal mit Euch spricht sie, und sie wird Euch auch nicht dienen. Eher lässt sie sich töten.«
»Das ist nicht meine Angelegenheit. Mein Mann hat sie Garrick gegeben, und sie wird in seinem Haus leben. Du dagegen fällst in meinen Bereich«, sagte Heloise zu Cordella, »weil Hugh dich ausgesucht hat und er mit seiner Frau in meinem Hause lebt. Du gehörst jetzt Hugh, aber in diesem Haus herrsche ich, und du wirst dich vor mir verantworten müssen.«
Cordellas Gesicht wurde aschfahl, aber sie sagte nichts mehr. Sie fürchtete nicht die Herrschaft dieser Frau, aber sie hatte den Blick gesehen, den der mächtige Hugh ihr zugeworfen hatte.. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren.
»Wird man mir gestatten, Brenna zu begleiten?« fragte Linnet ängstlich.
»Nein. Mein Mann begehrt Euch selbst zu behalten. Auch Ihr werdet hierbleiben.«
Linnets Wangen brannten. »Ich - ich ... « Sie konnte nicht weiterreden.
»Macht Euch keine Sorgen, Linnet. Ich bin nicht eifersüchtig. Bei uns ist
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