Wildes Liebesglück
dass sie nicht versucht hatte durchzubrennen, wie er im ersten Moment vermutet hatte. Er war erleichtert, denn er hätte sie sonst in die Zelle sperren müssen, und er wollte Brenna nicht wehtun.
Er konnte sie nicht mehr sehen, aber das Echo ihres fröhlichen Gelächters klang noch in seinen Ohren. So hatte er sie nur einmal lachen hören, als sie Coran auf dem Pferd mitgenommen hatte. Es wurmte ihn immer noch, dass ihr die Gesellschaft eines Sklaven angenehmer als seine eigene gewesen war.
Brenna mit ihrem Trotz und ihren Ausbrüchen war in vieler Hinsicht noch ein Kind. Hartnäckig klammerte sie sich an ihre Kindheit, in der sie Lord Angus' Sohn, nicht dessen Tochter, hatte sein dürfen. Linnet hatte ihm viel über Brenna erzählt, und fast alles stand in Widerspruch mit Cordellas Aussagen. Er neigte dazu, Cordella zu glauben, weil sie Brenna auf eine Weise beschrieben hatte, die seine Meinung über Frauen im allgemeinen bestätigte. Aber Brenna stellte die Worte ihrer Tante unter Beweis - sie war noch nicht erwachsen.
Bei den Göttern, er war verhext! Er konnte diese kleine Hexe beim besten Willen nicht aus seinen Gedanken verbannen. Er hatte gehofft, seine lange Abwesenheit würde ihm dabei behilflich sein, aber er hatte sich geirrt. Es konnte ihn wenig trösten, dass Brenna ihn Morna hatte vergessen lassen. Von der blonden Hexe zum rabenschwarzen Teufel! Aber eines hatten sie gemeinsam - man konnte ihnen nicht trauen.
Garrick brachte eine Vielzahl von Fellen mit nach Hause, die er im Frühling im Osten verkaufen wollte. Das war ein geeigneter Anlass , seine Nachbarn zusammenzutrommeln und ein großes Fest zu veranstalten. Brenna würde das nicht mögen, aber Loki sollte sie holen. Im kommenden Frühjahr würde er das Bärenfell verkaufen, und vielleicht auch Brenna. Das war doch eine Möglichkeit, sie aus seinen Gedanken zu verbannen. Oder vielleicht doch nicht?
23
Brenna wärmte sich die Hände über dem Feuer. Es war fraglich, ob sie sich jemals an diese Eiseskälte würde gewöhnen können. Als sie leise Schritte hörte, öffnete sie die Hintertür und schloss sie wieder, sobald Janie, Maudy und Rayna eingetreten waren.
»Warum verriegelst du die Türen, Mädchen?« fragte Ranya. »Der Herr wird das nicht mögen. «
»Habt ihr denn nichts von dem abgeschlachteten Hund gehört, der vor der Tür auf den Stufen gefunden worden ist?« gab Brenna bissig zurück.
»Natürlich, aber deshalb braucht man doch nicht gleich die Tür zu verriegeln. Zweifellos ein Werk des Borgsen-Klans«, entgegnete Ranya. »Die Fehde zwischen ihnen und den Haardrads spitzt sich wieder zu. Es wird neues Blutvergießen geben. Einfach das Vieh abzuschlachten!«
»Was für eine Fehde?« fragte Brenna.
»Für die Geschichte bleibt uns jetzt keine Zeit«, warf Janie ein. »Master Garrick ist zurückgekommen und hat ein Festessen angeordnet.«
Brennas Puls ging schneller. Garrick war zurück ... Aber gleichzeitig zuckte sie bei dem Gedanken an ein Fest wie das letzte zusammen. »Wo ist er?«
»Er ruft die Nachbarn zusammen, um den Bären zu holen, den er erlegt hat«, sagte Maudya fröhlich. Sie freute sich offensichtlich auf die große Ansammlung von Männern. »Erin hat uns hierhergeschickt, um Töpfe aufs Feuer zu stellen und die Halle vorzubereiten. Coran bringt das Bier.«
»Wie lange wird das Fest dauern?«
»Das lässt sich nicht sagen. Es ist Winter, und niemand hat etwas Besseres zu tun. Das kann Wochen dauern.«
Würde Garrick sich freuen, sie nach so langer Abwesenheit wiederzusehen? Brenna muss te sich immer wieder daran erinnern, dass sie geschworen hatte, Garrick zu hassen. Sie durfte ihn keinesfalls zur Begrüßung auch nur anlächeln. Sie steigerte sich in ihre Abwehr hinein, aber bei Garricks Anblick fühlte sie ihr Herz höherschlagen, und ihr Zorn war verflogen. Arm in Arm mit Perrin kam er lachend hinein. Dann sah er sie, und ihre Augen trafen sich in einer liebevollen Berührung.
Sie verlor sich in diesen Augen, um die herum noch die Lachfältchen spielten, aber nicht lange. Eine teuflische innere Stimme machte ihr Vorwürfe, und sie wandte sich reuig ab.
Wenige Sekunden später spürte sie, dass Garrick direkt hinter ihr stand. Er nahm sie am Ellbogen und geleitete sie wortlos aus der Halle. Als sie an Perrin vorbeikamen, grinste er, sagte aber nichts. Garrick ignorierte auch die anderen Besucher und zog sie hinter sich die Treppe herauf. Als sie oben angekommen waren, riss sie sich von ihm los.
»Wohin
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