Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
gewiss nicht.«
    Verblüfft und gekränkt schwieg Christy.
    Megan stand auf und wandte sich zum Gehen. »Ich werde heiraten und eine Familie gründen«, erklärte sie. »Das ist es, was ich möchte: einen Ehemann, ein Heim und Kinder.« Mit diesen Worten ging sie davon.
    Christy zog sich langsam an und stieg dann selbst im Mondlicht den Hügel hinauf. Als sie die Hütte erreichte, die ihr Zuhause sein würde, bis Mr. Vigil sie zur Frau nahm, war Megan bereits zu Bett gegangen. Falls sie noch nicht fest schlief, gab sie es zumindest vor.
    Caney saß am Feuer und trank eine letzte Tasse Kaffee. Sie wirkte nachdenklich.
    »Mr. Malcolm Hicks war einmal verheiratet«, erzählte sie, ohne Christy anzusehen. »Der Name seiner Frau war Polly. Sie starb vor drei Jahren an der Schwindsucht.«
    Christy nahm ihren Kamm und bemühte sich, die nassen Haarsträhnen zu entwirren. Sie war so müde, dass sie im Stehen hätte einschlafen können wie ein betagtes Pferd auf der Weide, und die Unterhaltung mit Megan am Flussufer hatte in ihrem Herzen einen schmerzlichen Widerhall hinterlassen. »Nun, du hast wirklich keine Zeit verschwendet, um herauszufinden, was du wissen wolltest.«
    »Nein, das tue ich nie«, antwortete Caney und schob sich ein Stück Kautabak in den Mund. »Ich wollte Bridget fragen, aber sie fühlte sich nicht wohl. Das Mädchen bekommt übrigens Zwillinge, gleichgültig, was alle anderen denken. Also fragte ich Trace. Er meinte, dass Mr. Hicks in der Stadt großes Ansehen genießt.«
    Geduldig kämmte Christy eine besonders widerspenstige Strähne aus und verzog vor Schmerz das Gesicht. »Der Himmel steh uns bei«, neckte sie die Freundin.
     
    Zachary machte seine übliche Runde durch die Stadt. Er nahm zwei betrunkene Cowboys fest, bevor sie eine Schießerei anzetteln konnten, und sperrte sie in den kleinen, fensterlosen Raum ein, der als einzige Gefängniszelle diente. Von der Schmach der Verhaftung gänzhch unbeeindruckt, begannen die beiden Trunkenbolde zu singen, und bald schon stimmten alle Hunde in Primrose Creek jaulend in den Gesang ein. Doch bei dem Lärm, der aus den Saloons drang, war die zusätzliche Geräuschkuhsse kaum zu hören.
    Der Marshal schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, spielte mit dem Gedanken, einen Schuss Whiskey hineinzugeben, entschied sich jedoch dagegen. Nach einigen Drinks würde er vermutlich in den Chor seiner Gefangenen einstimmen.
    Er stellte die Tasse auf den Schreibtisch und löste die Lederbänder, mit denen das Holster an seinem Oberschenkel befestigt war, nahm den Revolvergurt ab und hängte ihn an einen Haken in der Nähe seines Stuhls. Miss Nelly würde verärgert sein, wenn er nicht nach Hause käme, bevor sie die Lichter löschte und die Katze hinausließ. Sie hatte es gern, wenn ah ihre Mieter nachts sicher in ihren Zimmern waren, doch Zachary wollte die singenden Cowboys nur ungern sich selbst überlassen. Zwar rechnete er keineswegs mit einem Ausbruchsversuch - beide waren zu betrunken, um auch nur an Flucht zu denken -, doch Primrose Creek war eine Stadt, die aus Leinwand und trockenem Holz bestand, und durch eine achtlos weggeworfene Zigarette konnte leicht ein Brand entstehen. Zachary durfte nicht riskieren, dass seine Logiergäste bei lebendigem Leibe geröstet wurden, also würde er in seinem Stuhl übernachten.
    Nicht, dass er in den Nächten zuvor viel Schlaf bekommen hatte. Kaum ein Auge hatte er zugetan, seit ihm Miss Christy McQuarry begegnet war, und dieser Zustand schien sich einfach nicht bessern zu wollen. Im Stillen schalt Zachary sich einen Narren, weil er nach Wegen suchte, sie wiederzusehen. Sch li eßlich hatte sie ihm bereits bedeutet, dass sie sich ein gänzlich anderes Leben wünschte als die bescheidene Existenz, die er ihr bieten konnte. Es wäre wesentlich klüger und sicherer gewesen, einige brennende Holzscheite aus dem Ofen zu holen und damit zu jonglieren, als Miss McQuany weiterhin zu treffen.
    Zachary blies die Laterne auf seinem Schreibtisch aus, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Beine hoch. Einen erstaunlichen Anblick hatte sie am Morgen geboten, als Hicks und er das Bauholz geliefert hatten. Lächelnd verschränkte Zachary die Hände hinter dem Kopf. Ihre Frisur und ihr Kleid hatten ausgesehen, als hätte sie Feuer gefangen und wäre die Uferböschung hinuntergerollt, um es zu löschen. Für einige Augenblicke hatte es ihm tatsächlich den Atem verschlagen. Wahrscheinlich würde er noch immer auf diesem vermaledeiten

Weitere Kostenlose Bücher