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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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können, das von ihm Besitz ergriffen hatte.
    Christy brachte das Baby ins Schlafzimmer, kehrte gleich darauf zurück und blickte aus dem Fenster. »Glauben Sie, dass sie noch dort draußen sind?«
    Natürlich sprach sie von den Mördern der Arrons. Er seufzte und schenkte sich Kaffee nach, der zwar vom langen Stehen bereits bitter geworden war, doch noch immer genügend belebende Wirkung entfaltete. »O ja«, antwortete er grimmig, »sie sind mit Sicherheit noch da.«
    »Waren es wirklich Indianer?«
    »Von ihrem Stamm Ausgestoßene vermutlich . Doch es handelte sich eindeutig um einen Pfeil der Paiutes.«
    »Dann schweben wir also in Gefahr?«
    Es hatte keinen Sinn, ihr die Wahrheit zu verschweigen. »Ja.«
    »Sie hätten uns schon auf dem Weg hierher angreifen können. Oder gestern Abend am See.«
    »Ja«, wiederholte er. »Doch sie haben es nicht getan. Wahrscheinlich waren sie mit etwas anderem beschäftigt.«
    Christys Augen füllten sich mit Tränen, und sie wandte den Blick ab. »Es muss entsetzlich gewesen sein ...«
    Darauf gab es keine Erwiderung. Die Arrons hatten große Qualen erleiden müssen, die jedoch wenigstens nicht lange gewährt zu haben schienen. Die Grausamkeit eines solchen Überfalls war nur schwer zu vergessen. Zachary hatte zwar schon Schlimmeres gesehen, doch es gab Dinge, über die ein Mann nicht sprach.
    »Sie könnten uns ebenso töten wie die Arrons«, bemerkte sie.
    »Ich werde Sie beschützen.«
    »Dasselbe Versprechen hat der Reverend bestimmt einst seiner Frau gegeben.«
    »Christy, wir können nicht für immer hier bleiben, sondern müssen irgendwann nach Primrose Creek zurückkehren. Auch wenn das bedeutet, eine Horde Paiutes in die Flucht zu schlagen.«
    Sie schauderte bei dem Gedanken und wurde blass, straffte jedoch die Schultern. Dann setzte sie sich wieder in den Schaukelstuhl und zog die Beine an. »Sie haben Recht, aber ich fürchte mich.«
    »Mir geht es genauso, falls es Sie tröstet.«
    Wieder lächelte Christy unsicher. »Das tut es nicht«, antwortete sie. »Wann brechen wir auf?«
    Zachary dachte nach. »Morgen früh, falls es dem Baby dann besser geht.«
    Sie nickte. »Und bis dahin ...«
    »Bis dahin bleiben wir hier. Sie und Jenny können im Bett schlafen, ich mache es mir auf einem Stuhl bequem.«
    Christy senkte den Blick, begann einen Satz, verstummte jedoch wieder und sah Zachary in die Augen. »Was ist mit den Pferden?«, fragte sie schließlich. »Sind sie in Sicherheit?«
    »Ich denke schon. Ich habe sie gefüttert und zusammen mit der Kuh in die Scheune gebracht. Der Reverend besaß, soviel ich weiß, zwei Stuten und einen Wallach, doch die sind natürlich nicht mehr da.«
    Offenbar bemüht, ihre Furcht zu unterdrücken, schluckte Christy. »Es ist nicht gerecht, dass die Mörder ungestraft davonkommen werden.«
    »Bei unserer R ückkehr werde ich den Vorfall der Armee melden. Man wird Patrouillen ausschicken, die jedoch vermutlich nichts erreichen werden. Und falls doch ...« Er verstummte. »Vor zwei Jahren haben Indianer in der Nähe von Denver eine Siedlerfamilie getötet. Die aufrechten weißen Bürger griffen zu den Waffen und zogen aus, um ihre Freunde und Nachbarn zu rächen. Sie vernichteten ein ganzes Dorf voller unschuldiger Frauen und Kinder. Kurz darauf gruben die Indianer das Kriegsbeil aus und verübten einen Gegenangriff. Sie hatten sich offenbar auf der Jagd befunden, als ihr Dorf angegriffen worden war. Weiß der Himmel, was geschehen wäre, wenn die Armee nicht eingegriffen hätte.«
    »Ich habe von grauenvollen Dingen gelesen.« Christy blickte besorgt zum Fenster. »Von den Dingen, die Indianer mit ihren Opfern tun, meine ich.«
    Zachary ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich bringe Sie morgen nach Hause, Christy«, versprach er ruhig. »Heil und gesund. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Sie berührte seine Hand mit der ihren, und Flammen schienen durch seinen Arm zu schießen.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte sie.
     
    Christy bereitete ein Abendessen aus Kartoffeln und Zwiebeln zu, die sie im Vorratskeller der Arrons gefunden hatte, und kochte frischen Kaffee. Aus einem Bettlaken, das nun niemand mehr vermissen würde, waren einige Windeln geworden, und sie hatte Jenny zunächst mit Milch gefüttert und ihr später etwas von dem Wasser gegeben, in dem sie die Kartoffeln gekocht hatte.
    Zachary und sie aßen an dem großen Tisch der Arrons, an dem sicher einst viele Tischgebete gesprochen worden waren.
    Christy lauschte dem

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