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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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großes, mehrfach gefaltetes Blatt Papier heraus. Als sie es vorsichtig ausbreitete, entpuppte es sich als handgezeichnete Landkarte. Auf der oberen Ecke stand: »Undurchdringliche Wildnis (unbestätigte Skizze)«.
    »Das ist die Karte aus Unthanks Büro!«, rief Rachel.
    »Genau«, sagte Martha. »Ich hab sie geklaut.« Stolz blickte sie von einem zum anderen.
    »Michael«, fragte Carol, »was ist das? Was hat das Mädchen mitgebracht?«
    »Es ist eine Landkarte«, sagte Michael, während Martha ihre Diebesbeute weiter glatt strich. »Vom Wald. Da ist die Villa, genau wie du gesagt hast. Und auf dem nördlichen Teil ist ein großer Baum eingezeichnet.«
    »Siehst du?«, sagte Elsie zu ihrer Schwester. »Er weiß, wovon er redet.« Sie streckte die Hand über den Tisch aus und berührte einen von Carols alten Fingerknöcheln. Sie spürte einen tief verwurzelten Verdacht, den sie schon lange hegte, in sich aufsteigen, als erhielte sie endlich die Bestätigung für etwas, von dessen Wahrheit sie schon immer überzeugt war. Außerdem ahnte sie, dass sich in Carols Geschichte ein Hinweis auf das Verschwinden ihres Bruders verbarg. »Erzähl uns mehr von diesem Ort.«
    Carol lächelte. Er klopfte die Asche aus der Pfeife in seine Hand, verstreute sie auf den knorrigen Bodendielen und begann. Er berichtete den Mädchen von dem Wald, von Wildwald und Nordwald und Südwald. Von den Tieren und Menschen die dort miteinander lebten. Von den Mystikern. Er erzählte, was er wusste, und auch wenn es nicht viel war, genügte es doch, um das Weltbild der drei Mädchen zu erschüttern. Sie würden die Welt nie mehr mit denselben Augen betrachten.

SECHZEHN
    Unter Wildwald
    F ür Curtis sah es aus wie eine zusammengerollte Schlange. Prue war anderer Ansicht, sie erinnerte es an Aborigines. Curtis fragte, was das bedeute, und Prue sagte, das habe mit Australien zu tun. Die Ureinwohner dort. Curtis erwiderte barsch, dass er selbstverständlich wisse, was Aborigine heiße , sich aber doch frage, was um alles in der Welt so etwas mitten in Amerika zu suchen habe, worauf Prue zurückgab, dass um sie herum viel seltsamere Dinge passierten – viel seltsamere – und sie den Versuch längst aufgegeben habe, sich zusammenzureimen, wie und warum hier etwas geschehe. Auf diese Feststellung wusste Curtis nichts zu entgegnen. Eines war auf jeden Fall klar: Irgendjemand hatte das Muster in den Schlussstein des hohen Torbogens eingraviert.
    »Also, auf mich macht das einen starken › Achtung, Schlangen‹-Eindruck«, meinte Septimus bibbernd.
    Es war eine einfache Spirale, die in den Fels gemeißelt war. Unter dem Torbogen führte ein Tunnel etwa so hoch wie zwei sehr große Männer in die Dunkelheit.
    »Ich weiß nicht so recht«, gab Prue zurück. »Mir kommt es immer vor, als würde so was den Kreislauf des Lebens darstellen. Oder so was in der Art.«
    »Wer das wohl gemacht hat?«, überlegte Curtis.
    »Da können wir wahrscheinlich lange grübeln. Sieht aus, als wäre das schon ein Weilchen her.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt, dass jemand mal hier unten war. Demnach muss es auch einen Weg zur Oberfläche geben.« Im Schein der Lampe hatte Curtis sich die Socken ausgezogen und wrang jetzt das eiskalte Wasser heraus.
    »Schon«, meinte Prue. »Aber wenn wir die Wahl hätten, wollten wir dann jetzt gerade überhaupt dort sein?«
    Curtis sah sie ruhig an. »Da könntest du recht haben.«
    »Selbst wenn Darla den Sturz nicht überlebt haben sollte – wer weiß, ob es nicht noch mehr von diesen Füchsen gibt. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie wir hier unten Alexeis Erbauer finden und ihn wiederbeleben sollen.«
    »Das ist also immer noch das Ziel, was?«
    »Natürlich.«
    Curtis wechselte einen schnellen Blick mit Septimus, ehe er sagte: »Was ist mit den Räubern? Wir müssen herausfinden, was mit ihnen passiert ist.« Kleine Rinnsale flossen aus seinen Socken, und seine nackten Füße hatten die Farbe und Beschaffenheit der in Formaldehyd eingelegten Schweineembryonen, die im Biologiesaal im Regal standen.
    »Außerdem«, ergänzte Septimus, »wären wir beinahe gestorben. Zweimal. Das kann manchmal die Prioritäten ein bisschen verschieben.«
    »Zwei Mal?«, fragte Curtis.
    »Ich zähle den Angriff der Fuchsfrau extra. Und dann den Sturz.«
    »Verstehe«, meinte Curtis. »Obwohl ich die ganze Angelegenheit eher als eine große Todvermeidungs-Aktion betrachte.«
    Prue wurde ärgerlich. »Hat es aber nicht. Ich meine, die Prioritäten

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