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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Gleichgewicht geraten. Sie bereiteten sich gerade auf ihre Abreise vor, und sie konnte nicht aufhören, über die prophetischen Worte des kleinen Jährlings zu sprechen. »Es ist, als würde der Baum uns die ganze Zeit führen. Als würde er unser Schicksal kennen. ›Ihr müsst nach unten, um nach oben zu kommen.‹ Es passt alles auf eine ganz merkwürdige Art und Weise zusammen.«
    Septimus kaute auf einem weiteren Müsliriegel. Die Vorräte waren enorm. Die Maulwürfe hatten sie ihnen gezeigt, und in der entlegenen Grotte waren noch andere oberirdische Nahrungsmittel gewesen: Konservendosen mit Bohneneintopf, Tomatensuppe, Chili. Außerdem hatten sie ein gelbes Flugblatt gefunden, das vom feuchten Klima des unterirdischen Tunnelsystems stark mitgenommen war und den plakativen Titel trug: Sie haben also die Atombombe überlebt. Was nun? Wer auch immer diese Höhle zu seinem Strahlenschutzbunker umfunktioniert hatte, hatte sich die größte Mühe gegeben, sich der Erdoberfläche zu entziehen.
    »Mhm«, machte Septimus, die Schnauze voll mit einer Honig-Hafer-Schnitte.
    »Was ist mit den Räubern?«, fragte Curtis Prue, die ihren Rucksack mit Proviant füllte.
    Prue biss sich auf die Lippe und umging die Frage, als hätte sie sie nicht gehört. »Also, ich glaube immer noch, dass du recht hast – oberirdisch in Südwald sind wir sicherer. Sobald wir den Erbauer gefunden haben, machen wir uns auf den Weg nach Südwald. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es dort viele Leute gibt, die uns gern helfen möchten. Wer weiß, vielleicht weiß ja sogar jemand in der Villa Pittock, wo der zweite Mechaniker ist. Vielleicht gibt es Unterlagen, in denen steht, wohin er verbannt wurde.«
    Curtis runzelte die Stirn.
    »Oder wo die Räuber sind«, ergänzte Prue.
    »Wildwald«, sagte Curtis nach kurzer Überlegung. »Da gehören wir hin. Oder zumindest ich.«
    »Zurück ins Lager?«
    Curtis nickte.
    »Und dann was?«
    »Und dann … weiß ich auch nicht. Einen Suchtrupp zusammenstellen. Die Überlebenden finden.«
    »Das ist zu gefährlich, Curtis. Die Kitsunes könnten sich immer noch dort rumtreiben. Darla ist vielleicht noch am Leben.«
    »Das Risiko muss ich eingehen. Ich hab einen Eid geschworen.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Prue. »Und ich glaube, du hältst ihn, indem du mir hilfst. Es bringt niemandem was, wenn du dich umbringen lässt. Selbst Brendan würde dir das sagen.«
    Curtis sah sie ausdruckslos an.
    »Es ist zum Wohl des Waldes, das weiß ich ganz sicher«, fuhr sie fort, und ihre Stimme wurde drängender. »Du musst mir vertrauen.«
    Curtis sah Septimus an. Die Ratte hatte ihren Müsliriegel verspeist und war im Begriff, ihre Zähne in den nächsten zu schlagen. Als sie Curtis’ Blick bemerkte, erstarrte sie. Ihre Augen flitzten zwischen den beiden Kindern hin und her, schließlich zuckte sie die Achseln und knabberte weiter. »Mmbeidef«, schmatzte sie, »mhört fich mgefährlich an.«
    »Also gut, von mir aus«, sagte Curtis. »Ich habe tatsächlich geschworen, dass ich auf dich aufpasse. Und das habe ich auch vor. Aber nur, bis wir den Erbauer finden. Ab dann bist du auf dich allein gestellt, und ich gehe zurück ins Lager.«
    »Gut«, sagte Prue erleichtert.
    Gemeinsam suchten sie aus den Vorräten die noch am ehesten vertrauenswürdigen heraus, natürlich nur solche, für die man keinen Dosenöffner brauchte, und stopften so viel wie möglich davon in Prues Rucksack. Es war nicht abzuschätzen, wie lange sie unterwegs wären. Die Tage mit Genörgel und leerem Magen vor der Begegnung mit den Maulwürfen waren ihnen noch deutlich im Gedächtnis.

    Eine große Verabschiedung wurde veranstaltet, und Prue, Curtis und Septimus erhielten die höchste Auszeichnung, die die Maulwürfe zu vergeben hatten: den Stern des Unterwalds. Der Orden selbst bestand aus einem Stück rostigen Draht, das unbeholfen um einen alten Button gewickelt war, der wiederum ganz eindeutig aus der Oberwelt seinen Weg in den Besitz der Maulwürfe gefunden hatte: Auf dem von Prue stand REGENBOGEN-BÜCHER über einem sehr schlicht gezeichneten offenen Buch, über dessen Seiten sich ein Regenbogen wölbte. Der von Septimus pries einen längst vergessenen Lebensmittelladen an. Und auf Curtis’ Anstecker schließlich prangte einfach nur das Foto eines Mannes mittleren Alters, der einen Daumen in die Kamera hielt. Unter dem Gesicht stand dick ZEKE . Alle drei nahmen ihre Orden mit stiller Würde entgegen.
    Als sie schließlich die

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