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Wildwood

Wildwood

Titel: Wildwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy
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Gefieder verschönten.
    Iphigenia bemerkte Prues Verwunderung. »Unglaublich, oder? Aber du bist nicht die erste Außenweltlerin, die den Ratsbaum sieht, wenn auch nur wenige diese Reise gewagt haben.«
    »Dann waren also auch schon andere hier? Andere aus der Außenwelt?«, fragte Prue.
    »Oh ja«, erwiderte die Älteste Mystikerin. »Aber vor langer, langer Zeit. Vor den Invasionen, und bevor wir den Waldrand mit dem Grenzzauber versahen – eben jenem Bannkreis, den du so leicht zu durchschreiten in der Lage bist.« Sie lächelte warmherzig.
    »Und wie habe ich das geschafft? Es war nicht meine Absicht, glauben Sie mir, Frau Iph…«
    »Bitte, nenn mich einfach nur Iphigenia«, sagte die Mystikerin. »Natürlich war das nicht deine Absicht. Es ist nichts, was du getan hast. Eher etwas, das du bist .«
    Da dämmerte es Prue allmählich. »Die Wachtmeister haben mich einen Mischling genannt. Sie sagten, ich sei ›von Waldzauber‹. Was bedeutet das?«

    »Es bedeutet, dass du hierher gehörst«, sagte Iphigenia sachlich. »Dass du ein Teil des Waldes bist. Aus irgendeinem Grund ist der Keim deines Wesens an diesen Ort gebunden.«
    Prue nickte. Es war merkwürdig, dass sie bis jetzt von keinem Waldbewohner als Mischling erkannt worden war, während es ihr in Nordwald sofort jeder anmerkte. »Meine Eltern haben eine Abmachung mit einer Frau von hier – aus Wildwald. Sie hat ihnen ermöglicht, mich zu bekommen.« Bei diesem Gedanken verkrampfte sich Prues Magen. »Sie hat mich also in gewisser Weise ins Leben geholt.«
    Iphigenia umschloss Prues Arm noch etwas fester und sah sie an. Die Gestalt der Mystikerin war bereits so sehr vom Alter gebeugt, dass ihre Augen auf einer Höhe mit Prues waren. »Alexandra, ja. Sehr traurig, diese Familie. Große Tragödie. Aber es stimmt: Sie hat dich mit Waldzauber durchtränkt. Du bist ein Kind des Waldes. So ist es nun einmal.«
    »Dann weißt du sicher auch von meinem Bruder Mac«, sagte Prue. »Und dass ich ihn retten muss.«
    Die Mystikerin runzelte die Stirn und blickte zu Boden. »Leider bin ich nicht sicher, ob ich dabei behilflich sein kann.«
    Prue wurde schwer ums Herz. »Warum nicht? Ich bin extra den weiten Weg gekommen; du bist meine letzte Hoffnung.«
    »Meine liebe Prue, wir sind die Erben einer wunderbaren Welt, einer schönen Welt voller Leben und Geheimnis, Güte und Schmerz.
Aber gleichermaßen sind wir die Kinder eines gleichgültigen Universums. Wir brechen uns selbst das Herz, indem wir unsere moralische Ordnung dem überstülpen, was von Natur aus Chaos ist. Es ist eine aussichtslose Aufgabe.«
    Prue konnte ihr nicht ganz folgen.
    Iphigenia lächelte. »Für ein junges Mädchen sind das schwierige Themen. Natürlich muss ich die Weltordnung achten und auch die Pfade, die jeder von uns für sich gewählt hat, das ist die Last des freien Willens, die jedes Individuum trägt. Deine Eltern wählten jenen Pfad, um ein Kind zu bekommen – um jeden Preis. Der Wunsch wurde ihnen gewährt. Nun müssen sie sich den Folgen ihrer Handlungen stellen. Es würde das Gleichgewicht der Natur stören, wenn ich eingriffe. Das kann ich nicht tun.«
    Prue war sprachlos. »Dann kannst du also nichts unternehmen?«
    Die Mystikerin zuckte die Achseln. »Nichts ist unumstößlich, meine Liebe. Vielleicht werde ich es dem Rat vorlegen und wir meditieren gemeinsam. Wir werden den Baum befragen.«
    Prue blieb stehen, wandte sich der alten Frau zu und ergriff ihre Hände. »Ach bitte, bitte. Egal, was du tun kannst, ich brauche einfach Hilfe.«
    Iphigenia nickte nachdenklich. »Komm«, sagte sie schließlich. »Es dauert noch ein paar Minuten, bis der Rat sich versammelt. Für eine solche Sitzung werde ich meine ganze Energie benötigen. Spazieren
wir noch ein wenig. Meine Knie brauchen Bewegung. Erzähl mir von der Außenwelt; seit vielen Jahren habe ich nichts mehr davon gehört.«
    »Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Prue.
    »Mit deinen Eltern; beschreib sie mir.«
    Und das tat Prue.

    Als die Ausreißer den Ausgang des Kojotenbaus erreichten, atmeten sie alle gemeinsam tief ein, außer sich vor Freude, endlich wieder über der Erde zu sein.
    »Nach dem Drecksloch da unten ist das da umso herrlicher«, stellte Seamus fest. »Ein Hoch auf die Bäume und die Waldluft!«
    Cormac wandte sich an Dmitri. »Hier trennen sich wohl unsere Wege, Freund. Schätze, du gehst zu deinem Rudel zurück.«
    Dmitri zog die Stirn in Falten. »Oder was davon noch übrig ist«, meinte

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