Wilhelm Busch
welcher eine neue Hose braucht,
wird eine solche von seinem Paten angemessen.
Als die Hose fertig ist, wird sie auf einer Landpartie probiert.
Die Probe fällt schlecht aus, und der kleine Pepi kommt in große Gefahr.
Ganz durchnäßt setzt sich der Pepi zum Trocknen vor den Laden des Schusters Knieriem, fühlt sich aber auf einmal an der neuen Hose festgehalten.
Da der kleine Pepi von seinem Sitze nicht los kann, so müssen freundliche Menschen den Herrn Paten holen, welcher ihn mit großer Sorgfalt frei macht und den Schaden kunstverständig ausbessert.
Der Vater zieht den Pepi übrigens noch zur strengen Verantwortung, denn eine jede neue Hose, selbst wenn der Herr Pate für den Macherlohn nichts berechnet, kostet viel Geld.
Der Pepi ist aber ein Sapperlotskerl und hat das erste Unglück nur zu schnell vergessen, und da er einmal gehört hat, daß der Mensch sich das Leben so süß als möglich machen soll, so geht er über des Nachbars Sirupfaß.
Mit dem Naschen hat aber schon so mancher ein Unglück gehabt. Der Pepi kriegt das Übergewicht und purzelt mit der neuen Hose in das Faß.
Der Nachbar hört, daß an seinem Sirupfasse etwas vorgeht, und zieht ein Wesen aus der Tiefe, von dem er gar nicht weiß, was er daraus machen soll. Doch scheint es ihm ein Mensch, und zwar ein kleiner, zu sein.
Er stellt das sonderbare Geschöpf in den Hof, um zu sehen, was daraus wird. Der Pepi kann aber weder sehen noch hören und spürt nur von allen Seiten ein höchst unangenehmes Stechen, als wenn ihn hundert Schneidergesellen mit Nadeln bearbeiteten. Endlich legt sich das Stechen, und der Pepi fühlt, daß ihn jemand mit großem Eifer abwischt und von seinem Überzuge auf die uneigennützigste Weise befreit. – Als er aber sehen kann, schreit er laut auf, als er entdeckt, daß ihn der große Hofhund in der Arbeit hat.
Den Lärm hört am allerersten die Frau Mutter und macht sogleich energische Versuche zur Wiederherstellung der äußeren Ansicht ihres einzigen Sohnes. Allein erst nach Anwendung der kräftigsten Waschund Schönheitsmittel bekommt der Pepi seine vorige Gestalt wieder.
Der Herr Vater aber läßt es an den eindringlichsten moralischen Ermahnungen nicht fehlen, damit der Pepi nicht vergißt, daß, wenn auch der Herr Pate auf den Macherlohn verzichtet, doch jede neue Hose viel Geld kostet.
Die beiden Enten und der Frosch
Sieh da, zwei Enten jung und schön,
Die wollen an den Teich hingehn.
Zum Teiche gehn sie munter
Und tauchen die Köpfe unter.
Die eine in der Goschen
Trägt einen grünen Froschen.
Sie denkt allein ihn zu verschlingen,
Das soll ihr aber nicht gelingen.
Die Ente und der Enterich,
Die ziehn den Frosch ganz fürchterlich.
Sie ziehn ihn in die Quere,
Das tut ihm weh gar sehre.
Der Frosch kämpft tapfer wie ein Mann.
Ob das ihm wohl was helfen kann?
Schon hat die eine ihn beim Kopf,
Die andre hält ihr zu den Kropf.
Die beiden Enten raufen,
Da hat der Frosch gut laufen.
Die Enten haben sich besunnen
Und suchen den Frosch im Brunnen.
Sie suchen ihn im Wasserrohr,
Der Frosch springt aber schnell hervor.
Die Enten mit Geschnatter
Stecken die Köpfe durchs Gatter.
Der Frosch ist fort – die Enten,
Wenn die nur auch fort könnten!
Da kommt der Koch herbei sogleich,
Und lacht: „Hebe, jetzt hab ich euch!“
Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!
Die Fliege
Dem Herrn Inspektor tut’s so gut,
Wenn er nach Tisch ein wenig ruht.
Da kommt die Fliege mit Gebrumm
Und surrt ihm vor dem Ohr herum.
Und, aufgeschreckt aus halbem Schlummer,
Schaut er verdrießlich auf den Brummer.
Die böse Fliege! Seht, nun hat se
Sich festgesetzt auf seiner Glatze.
„Wart nur, du unverschämtes Tier!
Anitzo aber komm ich dir!“
Behutsam schleicht er nach der Tasse,
Daß er die Fliege da erfasse.
Perdauz! – Darin ist er gewandt –
Er hat sie wirklich in der Hand.
Hier schaut er nun mit großer List,
Wo sie denn eigentlich wohl ist.
Surr! – Da! – Sie ist schon wieder frei.
Ein Bein, das ist ihr einerlci.
Jetzt aber kommt er mit der Klappe,
Daß er sie so vielleicht ertappe.
Und um sie sicher zu bekommen,
Hat er den Sorgenstuhl erklommen.
Rumbums! Da liegt der Stuhl und er;
Die Fliege flattert froh umher.
Da holt er aus mit voller Kraft;
Die Fliege wird dahingerafft.
Und fröhlich sieht er das Insekt
Am Boden leblos ausgestreckt.
Erquicklich ist die Mittagsruh,
Nur kommt man
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