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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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drehte sich wieder zu dem Luden um und hob entwaffnend die Hände. »Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich schockiert, dass mein Charme und mein gutes Aussehen Ihnen nicht genügen.«
    Michael klappte vor Überraschung der Mund auf. Er schloss ihn schnell wieder und griff zur Waffe, damit er sofort reagieren konnte, falls der Lude sich respektlos behandelt fühlte.
    Zwei oder drei Sekunden vergingen, dann noch einmal zwei oder drei. Schließlich nickte Baby G. »Okay.« Er grinste, die Goldkronen blitzten auf, und durch die eingravierten Kreuze schimmerte es weiß. Ziemlich genau so, wie Angie es beschrieben hatte. »Ihr habt zehn Minuten, dann fängt nämlich Montel an.«
    Trent streckte die Hand aus, wie um einen Handel zu besiegeln.
    Der Zuhälter nahm die Hand, musterte Trent von oben bis unten und fragte: »Und du bist wirklich ein Bulle?«
    Trent griff in die Tasche und zog seine Marke heraus.
    Baby G warf einen flüchtigen Blick darauf und nahm dann wieder Trent ins Visier. »Du bist vielleicht 'n komischer Vogel.«
    Trent steckte die Marke ein, ohne auf die Bemerkung zu reagieren. »Wollen Sie hier draußen reden?«
    Baby G ließ den Schläger sinken und stützte sich darauf wie auf einen Stock. »Sin' meine Cousins«, sagte er, deutete auf das Auto und meinte offensichtlich die beiden Knaben, die er verscheucht hatte. »Haben nur Unsinn im Kopf. Sollten eigentlich in der Schule sein.«
    »Schön, dass Sie sich für ihre Entwicklung interessieren«, bemerkte Trent. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich lässig ans Auto, als würden die beiden nur ein freundschaftliches Gespräch führen. »Wann haben Sie Aleesha zum letzten Mal gesehen?«
    Baby G ließ sich Zeit. »Gegen sechs gestern Abend«, sagte er schließlich. »Ging gerade zur Arbeit. Wollte noch ein bisschen was, bevor sie sich auf den Weg machte.« Er hob das Kinn und wartete offensichtlich darauf, dass Trent ihn fragte, was »ein bisschen was« sei.
    Trent wusste es. Wie Michael hatte auch er die Einstiche an den Armen der Nutte gesehen. »Haben Sie ihr was gegeben?«
    Baby G zuckte die Achseln, was Michael als Ja interpretierte.
    »Hatte sie noch andere Lieferanten?«
    Der Lude schaute sich um, als wollte er sich seines Publikums versichern. Dann spuckte er auf den Boden und warf sich verächtlich in die Brust, beantwortete aber die Frage: »Mann, nein. Hatte doch kein Geld. Und auf Pump hat der keiner was gegeben.«
    »Aber in der Gegend hätte sie sich doch sicher was besorgen können«, entgegnete Trent. »Ganz ohne Geld.«
    Baby G lachte bei dem Gedanken. »Mann, nicht in meinem Revier.«
    »Ich bin mir sicher, dass Aleesha Ihnen sämtliche Einkünfte gemeldet hat«, sagte Trent, doch es klang eher wie eine Frage.
    »Mann«, brummte Baby G, als wäre schon der geringste Zweifel daran eine Unverschämtheit.
    Trent fragte: »Hat sie gut verdient?«
    »Hatte diese Nadel im Arm viel zu gern. Hat alles gemacht, um an Stoff zu kommen.«
    »Hatte sie Stammkunden? Männer, nach denen wir Ausschau halten sollten?«
    »Keine Perversen, wie der, wo das getan hat. Er deutete mit dem Schläger zum obersten Stockwerk, wo man Monroe gefunden hatte. »Ich passe auf meine Mädchen auf.« Er hielt den Schläger erhoben, um dem nächsten Satz Nachdruck zu verleihen. »Wenn ich den Hurensohn gesehen hätte, dann kannste Gift drauf nehmen, dass er den Löffel abgegeben hätte, nicht meine Leesha.«
    Trent nickte in die Richtung des Gebäudes. »Wohnen Sie hier?«
    Baby Gs Stimme wurde weicher. »Mit meiner Oma. Wird langsam alt. Muss mich um sie kümmern.«
    »Waren Sie gestern Abend mit ihr zusammen.«
    »War mit meinen Jungs im Cheetah. Haben uns das Spiel angeschaut.«
    »Haben Sie etwas dagegen, dass wir mit Ihrer Großmutter sprechen?«
    »Verdammt, ja, hab ich. Ihr zieht meine Oma in diese Scheiße nicht mit hinein. Sie hat rein gar nichts gesehen, kapiert. Ist doch nur 'ne alte Lady.«
    »Gut«, erwiderte Trent. Er drehte sich zu Michael um, als wollte er sich erkundigen, ob er noch Fragen habe. Michael schüttelte den Kopf, und Trent sagte zu dem Luden: »Ich weiß, dass Sie jetzt Ihre Sendung sehen wollen. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.«
    Baby G stand etwas verunsichert da. Schließlich zuckte er die Achseln und sagte noch einmal: »Bist echt 'n komischer Vogel.« Dann ging er ins Haus zurück.
    Nachdem die Tür zugefallen war, wandte Trent sich an Michael. »Was denken Sie?«
    »Ich denke, dass er recht hat«,

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