Will Trent 02 - Entsetzen
warf das Jahrbuch aufs Bett und nahm sich das nächste. »Wir haben niemanden gefunden, der etwas anderes sagte.«
»Sie müsste schon ziemlich pervers gewesen sein, wenn sie mit Bernard in ihrem Auto vögelte, während sie wusste, dass ihre beste Freundin gleich entführt werden würde.« Faith fiel etwas ein. »Vielleicht fühlte Kayla sich von Emmas Affäre mit Adam bedroht.«
Will führte ihren Gedankengang weiter. »Vielleicht hatte Kayla gewusst, dass Adam und Emma in der Garage parkten. Die neugierige Nachbarin hatte die Mädchen doch letztes Jahr verpfiffen. Sie mussten einen Platz finden, wo sie parken konnten.«
»Ich habe mich gefragt, warum Kayla ihren weißen Prius in der Einfahrt zum Haus der Campanos parkte, obwohl sie wusste, dass sie beim letzten Mal nur deswegen beim Schuleschwänzen erwischt wurden, weil die Nachbarin ihr Auto in der Einfahrt gesehen hatte.«
Will sagte: »Etwas gibt mir zu denken, seit ich den Prius auf dem Parkplatz stehen sah. Alles, was der Mörder berührte, war blutverschmiert: der Kofferraum, die Türgriffe, das Lenkrad. Alles bis auf das Isolierband und das Seil im Kofferraum.«
»Glauben Sie, Kayla hatte sie gekauft, damit der Mörder sie benutzen konnte?«
»Vielleicht.«
»Moment mal«, sagte Faith, die das alles erst verarbeiten musste. »Wenn Kayla beteiligt war, warum wurde sie dann umgebracht?«
»Sie hatte den Ruf, fies zu sein.«
»Sie haben doch die ganze Zeit gesagt, dass der Mörder sie gekannt haben musste.«
Sein Telefon klingelte, und Will holte es aus der Tasche.
Das Ding sah erbärmlich aus, die Einzelteile wurden mit Klebeband zusammengehalten. »Hallo?«
Faith nahm eines der Jahrbücher zur Hand und blätterte darin, damit sie nicht nur herumstand und nichts tat. Einmal schaute sie kurz zu Will und versuchte, seine Miene beim Zuhören zu interpretieren.
»Danke«, sagte er und beendete den Anruf. »Bernards Fingerabdrücke passen nicht zu dem Daumenabdruck auf dem Brief.«
Faith drückte sich das Jahrbuch an die Brust. In ihren Händen fühlte es sich schwer an. »Dann hat sein Komplize das mit den Drohbriefen übernommen.«
»Warum überhaupt die Briefe schicken? Warum die Karten aufdecken?«
Faith zuckte die Achseln. »Könnte sein, dass sie Adam verscheuchen wollten, damit Emma allein im Haus sein würde.« Sie widersprach sich selbst. »Aber in dem Fall - warum fuhr Kayla Emma nicht einfach zum Haus? Offensichtlich deshalb, weil sie Zoff hatten.«
Will öffnete das Westfield-Jahrbuch des letzten Jahres und blätterte darin. »Wir müssen ganz zum Anfang zurück. Irgendwo da draußen ist ein zweiter Mann.« Er strich mit dem Finger über die Reihen der Schülerfotos. »Bernard ist keiner, der sich selbst die Hände schmutzig macht.«
»Mein Freund am Tech hat mir gesagt, dass er wahrscheinlich heute Ergebnisse haben würde«, sagte Faith und hoffte, dass sie nicht genauer auf das Röhrchen mit dem grauen Pulver eingehen musste, das sie Victor zur Untersuchung übergeben hatte. Für Will mochte es ganz in Ordnung sein, vor Charlie Reed frei zu sprechen, aber Faith kannte den Mann nicht gut genug, um ihm ihre Karriere anzuvertrauen.
Will sagte: »Fahren Sie zum Tech. Schauen Sie, ob es schon Ergebnisse gibt.« Er fand Kayla Alexanders Foto, riss die Seite aus dem Jahrbuch und gab sie Faith. »Und wenn Sie dort sind, fragen Sie Tommy Albertson, ob er das Mädchen mit Adam oder Gabe Cohen dort gesehen hat. Fragen Sie jeden im Wohnheim, wenn es sein muss.« Er blätterte weiter und fand Bernards Lehrerfoto. Er riss es heraus und sagte: »Zeigen Sie auch das herum.« Faith nahm die Fotos.
Will öffnete ein weiteres Jahrbuch und suchte dieselben Fotos für seine Verwendung. »Ich fahre zum Copy Right und mache dort dasselbe.«
Faith schaute auf den Wecker auf dem Nachtkästchen. »Sie haben gesagt, der nächste Lösegeldanruf soll um vier Uhr kommen?«
Behutsam riss Will die entsprechenden Seiten aus dem Album. »Der Mörder ist wahrscheinlich jetzt im Augenblick bei Emma und beschafft sich den zweiten Lebensbeweis.«
Faith legte das Jahrbuch aufs Bett. Sie setzte sich in Bewegung, blieb dann aber wieder stehen, weil ihr bewusst wurde, dass irgendetwas nicht zusammenpasste. Sie schob die Jahrbücher auseinander und zog die drei heraus, die sich von den anderen unterschieden. Sie waren dicker, die Farben nicht so kräftig. »Warum hat Bernard Jahrbücher von der Crim?«, fragte Faith. Die Alonzo A. Crim Highschool lag in Reynoldstown,
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