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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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mein kleines Mädchen findest? Ich kenne dich, Mülleimer. Hast du das vergessen?«
    Will war zusammengezuckt, als Paul auf ihn zugesprungen war, als wäre er wieder zehn Jahre alt und nicht fünfzehn Zentimeter größer und sehr viel stärker als dieses Arschloch vor ihm.
    Paul schüttelte den Kopf, den Ausdruck unverhohlenen Abscheus im Gesicht. »Sieh einfach nur zu, dass du hier rauskommst, und lass die Erwachsenen ihren Job machen.«
    »Du weißt rein gar nichts über mich.«
    Paul stieß die Zeitungen vom Couchtisch und fand ein Blatt aus einem Notizblock. »Was steht hier, Blödmann?« Er hielt Will das Blatt dicht vors Gesicht. »Kannst du das lesen? Du wolltest doch eine Liste von Emmas Freunden. Kannst du sie wenigstens lesen?«
    Will reckte das Kinn vor und starrte auf Paul hinunter. »Ich brauche eine DNS-Probe von dir, um sie mit den Spuren aus Kayla Alexanders Vagina und auf der Bettwäsche aus dem Schlafzimmer deiner Tochter zu vergleichen.«
    »Arschloch!« Paul holte kräftig aus, und obwohl Will es erwartet hatte, verlor er das Gleichgewicht. Beide stürzten zu Boden. Paul war obenauf, aber er war älter und langsamer. Will wehrte seine Schläge ab und genoss dann das Gefühl seiner Faust in Pauls weichem Bauch. Er versetzte ihm einen Schlag auf die Niere und jagte ihm dann seine Faust noch einmal in den Magen.
    Die Tür sprang auf und knallte gegen die Wand. »Will!«, schrie Hamish. »Mein Gott!«
    Will spürte, wie er buchstäblich wieder zu Sinnen kann. Das Hören kam zuerst - Hamishs panikerfüllte Stimme, das Schreien einer Frau. Dann kam der Schmerz, er breitete sich quer über seinen Nasenrücken aus. Er schmeckte Blut im Mund, roch Pauls sauren Atem, als er von Will herunter und auf den Boden rollte.
    Beide Männer lagen keuchend auf dem Rücken. Will versuchte, sich zu bewegen, und spürte in seiner Gesäßtasche etwas knirschen.
    Kein Mensch schien das Telefon zu bemerken, bis Abigail Campano schrie: »Es ist Kayla! Es wird von Kaylas Telefon angerufen!«
    Die Frau hielt den Apparat in der Hand, den Blick starr auf die Anruferkennung gerichtet.
    Will und Paul rappelten sich hoch. Hamish rannte zu seinem Computer. Er hob den Finger, um Abigail zu sagen, sie solle warten, bis er das Programm aktiviert hatte. Will setzte sich die zweiten Kopfhörer auf, während Hamish sich die seinen auf die Ohren drückte. Er nickte, und Abigail nahm den Anruf entgegen, hielt den Hörer so, dass Paul mithören konnte.
    »Hallo?«
    Erst kam nur statisches Rauschen, dann eine verzerrte Stimme, die elektronisch zu einem drohenden Leiern verändert wurde. »Ist dort die Mutter?«
    Abigails Mund öffnete sich, aber sie sagte nichts. Sie starrte ratsuchend Hamish an. Er nickte und schrieb etwas auf eine Dry-Erase-Tafel vor sich.
    »Ja, ja«, stammelte sie. »Hier ist Emmas Mutter. Geht es Emma gut? Kann ich mit Emma sprechen?«
    Anscheinend hatte Hamish ihr eingeschärft, den Namen ihrer Tochter so oft zu verwenden, wie es nur ging. Es war schwerer, jemanden zu töten, der einen Namen hatte.
    Die Stimme sagte: »Ich habe Ihre Tochter.«
    Hamish schrieb etwas, und Abigail nickte, während sie sagte: »Was wollen Sie? Sagen Sie mir, wie wir Emma zurückbekommen können!«
    Wieder kam statisches Rauschen. Die Stimme hatte keine Modulation, keinen Akzent. »Ich will eine Million Dollar.«
    »Okay«, erwiderte sie. Hamish schrieb hektisch auf die Tafel. »Wann? Wo?« Sie flehte: »Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen.«
    »Ich rufe Sie morgen Vormittag um halb elf mit weiteren Details an.«
    »Nein - warten Sie«, rief sie. »Woher soll ich wissen, dass Emma noch am Leben ist? Woher soll ich wissen, dass sie noch lebt?«
    Will drückte sich die Finger auf die Ohrstöpsel, strengte die Ohren an, um durch das Rauschen hindurchzuhören. Er hörte Klicken, wusste aber nicht, ob das von Hamishs Tippen auf der Tastatur kam oder von etwas anderem. Sie alle erschraken, als die Lautstärke plötzlich in die Höhe schnellte. »Daddy ...«, sagte eine Mädchenstimme. Müde. Verängstigt. »Daddy ... bitte hilf mir ...«
    »Baby!«, schrie Paul. »Baby, ich bin's!«
    Dann ertönte noch ein Klicken, und die Leitung war tot.
    »Emma?«, schrie Abigail. »Hallo?«
    Hamishs Finger flogen über die Tastatur, er arbeitete hektisch, um den Anruf zurückzuverfolgen. Dann schaute er Will an und schüttelte den Kopf. Nichts.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Abigail, und die Angst ließ ihre Stimme fast so schrill klingen wie die ihrer

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