Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wille zur Macht

Wille zur Macht

Titel: Wille zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
Vom Netzwerk:
keinerlei Verschwörungstheorien mehr verfolgten und ihm auf der anderen Seite bestätigen, dass sie in der Neonaziszene nicht locker ließen, also auf der falschen Spur geblieben waren.
    „Ich stehe doch immer zu Ihrer Verfügung. Sie müssen mir nur sagen, worum es geht. Damit ich im Bilde bleibe. Ich kann Ihnen vielleicht mehr helfen als sie glauben.“ Er lächelte überheblich.
    „Ja, Herr Roder. Wir brauchen wirklich Beistand.“ Mechthild hatte ihre Gedanken wieder im Griff. „Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Erglis Bruninieks der Mörder von Christian Dunker war. Aber wir glauben auch, dass er beauftragt worden ist. Und dass er möglicherweise nicht alleine am Tatort war.“
    Roder nickte ihr misstrauisch zu, aber bat darum, fortzufahren.
    „Wenn die Annahme stimmt, dass Bruninieks als Auftragsmörder gehandelt hat, dann müssen wir einen Anstifter unter den Neonazis suchen.“
    Roder konnte ein leichtes Strahlen im Gesicht nicht verstecken.
    „Aber genau da gehen unsere Probleme los. Wir haben bisher mit vereinten Kräften alle möglichen Hinweise, Internetseiten und auch noch einmal ihre uns überlassenen Unterlagen durchforstet. Aber so kommen wir nicht voran. Wir brauchen von Ihnen einen klarer eingegrenzten Personenkreis, der für eine solche Tat überhaupt in Frage kommt. Neonazis, die durch besondere Gewaltbereitschaft aufgefallen sind. Leute, die Ähnliches schon einmal begangen haben oder solche Taten propagieren. Wir sind nicht in der Lage, Tausende von Biographien der rechten Szene zu bearbeiten. Wir müssen den möglichen Kreis der Anstifter eingrenzen können. Und dazu brauchen wir Sie.“
    Nun hatte sie es aber wirklich hingekriegt, dachte Ayse und wechselte einen Blick mit Peer Souton.
    „Ja, Sie haben recht“, räumte Roder ein. „Es ist nicht so leicht in dem braunen Sumpf zu ermitteln. Es könnte jemand aus der gewaltbereiten Gruppe sein, aber, und das gebe ich zu bedenken, vielleicht ist es auch jemand von ganz oben. Einer der politischen Drahtzieher der Neonazis. Es muss ja Geld geflossen sein. Das hat dort nicht jeder zur Verfügung.“
    Mechthild war entschlossen, Roder weiter zu blenden. „Gibt es denn Unterlagen über Geldströme? Wird so etwas beobachtet? Können Sie uns Materialien zur Verfügung stellen, Herr Roder?“
    Roder massierte mit der rechten Hand nachdenklich sein Kinn. Ihm gefiel es, dass sie mal wieder alle von seiner Zuarbeit abhängig waren. „Ich muss darüber nachdenken. Sie wissen, dass wir aus taktischen Gründen nicht alles preisgeben dürfen. Ich kann das nicht alleine entscheiden. Ich werde mit meinen Vorgesetzten und den Diensten darüber sprechen. Aber ich bin mir sicher, dass ich mich mit Ihrem Anliegen durchsetzen kann. Immerhin geht es um Mord. Das wollen wir nicht vergessen.“
    Mechthild war zufrieden. Jetzt ging es darum, Roder so schnell wie möglich wieder loszuwerden. „Wann können wir denn mit ersten Hinweisen rechnen? Wir sind ziemlich unter Druck, das wissen Sie ja.“
    Roder erhob sich. „Ich werde mir Mühe geben, Frau Kayser. Aber ein, zwei Tage benötige ich. Bleiben Sie ruhig solange an ihrer Recherche dran. Vielleicht kommen Sie ja auch ohne mich ein Stückchen weiter.“
    Mechthild nickte. „Gut! Wir machen erst einmal so weiter. Und hoffen alle, dass Sie uns weiter füttern können. Wir müssen doch mal zum Abschluss kommen, verdammt noch mal!“
    Roder nickte ihr zu. Ohne ein weiteres Wort, aber mit zufriedenem Ausdruck, verließ er das Besprechungszimmer. Mechthild wollte sichergehen, dass er nicht an der Tür lauschte. Mit den Worten „Jetzt brauchen wir mal ein bisschen Frischluft“ riss sie die Tür zum Flur auf. Aber niemand war zu sehen. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass das Konferenzzimmer abgehört werden könnte. Aber sie verwarf ihn sofort wieder. So weit konnte es nicht gehen. Sie schloss die Tür wieder.
    „Also, Leute. Souton, Strehlow und Heller malträtieren das Internet. Alle sollen sehen, dass wir die Neonaziszene durchforsten. Herr Souton, Sie nehmen sich besonders die lettischen Seiten vor. Notfalls besorgen Sie sich einen Dolmetscher. Und Heller und Strehlow recherchieren in Deutschland weiter. Machen Sie ruhig einen ordentlichen Popanz. Ich werde mich mit Fritz Behrmann und Ayse Günher um die Bilder kümmern. Alles klar?“
    Mechthilds Ermittler hatten verstanden. Mit Behrmann und Ayse begab sich Mechthild in die Räume des ED. Auch der ED verfügte über einen Diaprojektor, und

Weitere Kostenlose Bücher