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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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die er jetzt einschaltete.
    »Hallo«, meldete er sich.
    »Tanner, hier ist ... Norbert Aschter, ich ... äh ... ich muss dringend mit dir reden ...«, sprach eine dunkle Männerstimme, die leicht verunsichert klang, aus welchem Grund auch immer. Ich schätzte den Anrufer auf ein mittleres Alter.
    »Norbert, bist du das?«, fragte Tanner. »Was gibt es denn so Dringendes?«
    Eine Weile hörte man nur ein Schnaufen und Keuchen am anderen Ende der Leitung.
    »Ich würde dir gerne etwas mitteilen, aber das geht nicht am Telefon. Können wir uns treffen?«
    Ich wurde das Gefühl nicht los, dass der Mann ganz schön in der Klemme steckte.
    »Gerade jetzt bin ich auf dem Weg nach Vix. Wohnst du noch in Dijon?«, fragte Tanner zurück.
    »Ja.«
    »Gut. Es sind noch etwa siebzig Kilometer bis zu meinem Hotel. Ich werde gegen Mitternacht im Hotel du Roy in Aisey-sur-Seine eintreffen. Das liegt in der Rue Rougeot, etwa zwölf Kilometer von Châtillo-sur-Seine. Treffen wir uns doch dort zum Frühstück«, bot er Norbert an.
    »Ich werde da sein. Bis dann!« Ohne einen Abschiedsgruß abzuwarten, legte der Anrufer auf.
    »Was ist denn mit dem los?«, murmelte Tanner mehr zu sich als zu mir. »Scheint ja wichtig zu sein.«
    Achselzuckend fuhr er weiter. Dr. Norbert Aschter war ein ehemaliger Studienkollege von Tanner, der eine steile Karriereleiter hingelegt hatte. Innerhalb weniger Jahre hatte er es zu einer guten Position in der französischen Denkmalpflege in Dijon gebracht, was sehr ungewöhnlich war für einen Deutschen. Doch Norbert konnte erstklassige Referenzen vorweisen, unter anderem einen berühmten Onkel, der an der Pariser Universität unterrichtete. Zudem hatte Norbert dort auch promoviert und zugleich viele Tausend Euro Forschungsgelder einer deutsch-französischen Firma mit ins Land gebracht, die zufällig einer alten Bekannten seines Onkels gehörte. Es gab verschiedene Wege, ans gewünschte berufliche Ziel zu kommen. Das war einer davon.
    Ich kannte Norbert nur von einem kurzen Besuch, im Herbst vor drei Jahren, als Tanner ihm bei der Bestimmung eines Artefakts geholfen hatte, mit dem der feine Herr nichts anzufangen wusste, sich aber auch nicht hatte bloßstellen wollen vor all seinen französischen Kollegen. Wir waren damals auf dem Weg in unser beliebtes Urlaubsgebiet im Herzen Frankreichs, der Ardèche, und hatten einen kleinen Zwischenstopp in Dijon eingelegt.
    Das Einzige, was sich unweigerlich in meinem Gehirn festgesetzt hatte, war dieses grauenvoll luxuriös eingerichtete Appartement, in dem Norbert zu Hause war. Ich glaube, dass er nach unserem Besuch unverzüglich seine Putzfrau angerufen hatte, da ein Hund und mehrere Kinder mit seinen Sachen in Berührung gekommen waren. Nicht gerade mein Kaliber.
    Mittlerweile war es draußen zu dunkel, um sich die Gegend weiter anzusehen, deshalb zog ich es vor, ein kleines Nickerchen zu halten. Mit einer Hand auf meinem Fell und einer Hand am Steuer fuhr Tanner nachdenklich in die Nacht hinein.
    Tatsächlich kamen wir um zehn Minuten nach zwölf im Hotel an. Bevor wir nach Frankreich aufgebrochen waren, hatte mein Boss natürlich vorher seine ungefähre Ankunftszeit mitgeteilt, sodass uns bei unserer Ankunft ein schläfriger Portier an der Rezeption die Schlüssel zu unserem Zimmer aushändigte.
    »Nous vous souhaitons une agréable séjour!«, sagte er und gähnte herzhaft.
    »Merci!«, antwortete Tanner freundlich, obwohl ich kein Wort verstanden hatte. Wir stiegen die Treppen zum ersten Stock hinauf. Vor Zimmer 113 blieben wir stehen, damit mein Herrchen die Tür aufschließen konnte. Irgendwie roch es in dem Zimmer etwas muffelig, aber schließlich hatten wir kein First-Class-Hotel gebucht, sondern eine einfache Herberge. Das in Rosafarben gehaltene Bett stand an der Wand links neben dem Fenster.
    Eine kleine Chaiselongue, wie sie in Frankreich durchaus üblich waren, befand sich an der gegenüberliegenden Seite, welches ich sofort als meinen neuen Schlafplatz ins Visier nahm.
    Doch Tanner schien meine Gedanken nach all den Jahren sehr gut deuten zu können, denn im gleichen Augenblick drehte er sich zu mir um und sagte in strengem Ton: »Du wagst es nicht, diese Couch zu betreten! Hier ist deine Decke!« Er deutete mit dem Finger auf einen Fetzen Stoff, den er mir zu Ehren vor seinem Bett ausgebreitet hatte.
    Na toll!, dachte ich. Gleich macht er es sich auf der weichen Matratze bequem, während ich auf dem harten Boden nächtigen muss. Dieser Bursche

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