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Willkür

Willkür

Titel: Willkür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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und manchmal konnte Bax sogar die Haut sehen, an den Stellen, wo die Knöpfe an Coultharts bügelfreien Hemden sperrten. Bax wollte sich diesen Anblick heute ersparen und stand ebenfalls auf. »Also, Boss, wie geht’s jetzt weiter?«
    »Geben wir der Sache noch einen Monat«, sagte Coulthart. »Ich will noch die eine oder andere Blitzaktion in den Mesic-Klitschen durchführen lassen.«
    »Dafür brauche ich aber Durchsuchungsbefehle.«
    »Da seh ich kein Problem.«
    »Wie Sie meinen«, entgegnete Bax. »Aber ich garantiere Ihnen, Sie werden nichts finden.«
    »Ein Versuch ist es wert, okay?«
    Als Bax gerade die Tür öffnen wollte, um zu gehen, rief Coulthart: »Baxy?«
    Er drehte sich um. »Was denn, Chef?«
    »Sag mal, die Typen, mit denen du zu tun hast, kaufen die dir den einfachen Bullen ab, so wie du rumläufst?«
    Meine Güte, schoss es Bax durch den Kopf, dachte Coulthart etwa, meine Kontakte halten mich für korrupt? Er sah an sich hinunter — der edle dunkle Anzug, die glänzenden Schuhe, das schneeweiße, makellose Hemd aus fester Baumwolle. »Was stört Sie daran?«
    Coulthart errötete wie jemand, der gerade bei einem schäbigen Gedanken erwischt wurde. »Ich mein ja nur, es ist ein dreckiges Geschäft. Du könntest dir deine elegante Garderobe ruinieren.«
    Um Coulthart aus der Verlegenheit zu helfen, setzte Bax ein Grinsen auf und sagte mit einem Augenzwinkern: »Ich setz eben gerne Maßstäbe, Chef. Das ist immer eine Gratwanderung.«
    Coulthart entspannte sich. »Nun, dann sieh mal zu, dass diese Wanderung dich auch zu den Mesics führt.«

    SIEBEN

    Rossiter starrte Wyatt entgeistert an. »Du willst dir die Mesics vornehmen?!«
    Wyatt schwieg, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Der Zeitpunkt ist allemal günstig, aber verlässt du damit nicht gewohntes Terrain?«
    Wyatt wusste genau, was er meinte. Der Wyatt, den Rossiter kannte, überfiel Banken, Geldtransporter und war nicht interessiert am Geld anderer Krimineller.
    »Nun gut, sie sind jetzt reif für eine Übernahme. Die Leichenfledderer liegen schon auf der Lauer. Aber du, Wyatt?«
    »Das ist meine Sache.«
    Rossiter musterte ihn eine Weile. »Es ist doch nichts Persönliches?«
    »Informationen, Ross, mehr will ich nicht.«
    »Informationen allein werden dich aber nicht weit bringen.«
    »Das lass mal meine Sorge sein.«
    Er wartete, bis der alte Gauner das geschluckt hatte. Jemand ging draußen am Fenster vorbei. Wyatt richtete sich im Sessel auf und warf Rossiter einen durchdringenden Blick zu.
    »Leanne macht sich auf den Weg«, sagte Rossiter mit einem Grinsen in seinem verlebten Gesicht. »Bin gleich zurück.«
    Er ging zur Vordertür hinaus. Wyatt stand am Fenster und beobachtete, wie Rossiter und Eileen sich von ihrer Tochter und den Enkeln verabschiedeten. Sonst war niemand zu sehen. Wyatt ließ sich gerade wieder in den Sessel fallen, als Rossiter zurückkam.
    »Informationen, Ross.«
    Rossiter zuckte mit den Achseln. »Ich sag dir, was ich weiß.«
    »Gestern habe ich mich bei ihnen umgesehen.«
    Rossiter verzog das Gesicht. »Im Kanakenparadies — «
    Mit einer resoluten Handbewegung schnitt Wyatt ihm das Wort ab. Diese Art von Konversation war nicht sein Stil. »Ich muss wissen, wer da wohnt und was da abgeht.«
    »Dass der Alte nicht mehr lebt, ist dir bekannt?«
    »Ich war unterwegs. Keine Ahnung, was sich hier abgespielt hat.«
    »Karl Mesic ist vor ein paar Wochen gestorben und hat Leo, dem Jüngsten — «
    »Kräftiger Typ? Um die dreißig? Schnauzer wie ein Cop?«
    »Genau.«
    »Wer wohnt sonst noch dort?«
    »Stella, Leos Frau.«
    »Was weißt du über sie?«
    »Attraktiv, aber unterste Schublade, wenn du verstehst, was ich meine. Leo hat sie eines Tages von einem Ausflug an die Gold Küste mitgebracht. Dennoch, sie ist recht clever und steckt Leo dicke in die Tasche.«
    »Da war noch ein älterer Typ, dünn, längere Haare und ziemlich gestylt.«
    »Das muss Victor gewesen sein, Papas Liebling. Er war einige Zeit in den Staaten aktiv. Sie haben sich gedacht, sie heuern amerikanische Kids an, die liefern ihnen für hundert Dollar Mustangs direkt ans Containerschiff, hier rüstet man die Karren auf Linksverkehr um und vertickt sie dann für zwanzig Riesen das Stück.«
    Das war nicht das, was Wyatt hören wollte. »Gibt’s noch jemanden?«
    »Soweit ich weiß, nicht.«
    Schritte — dann ein Schatten, der am Fenster vorbeihuschte. Kurz darauf wurde ein starker Motor für wenige Sekunden mit Vollgas hochgejagt, durfte

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