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Willkür

Willkür

Titel: Willkür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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örtlichen Verhältnisse scheinen günstig, keine nennenswerten Alarmanlagen, außerdem haben die Mesics massive familiäre Probleme. Nächsten Donnerstag ist das Geld im Safe. An diesem Tag muss die Sache über die Bühne gehen, sonst kommt mir noch jemand zuvor.«
    »Und Kepler ist bereit, dich finanziell zu unterstützen?«
    Wyatt nickte. »Um die Einzelheiten zu besprechen, findet morgen Vormittag in Melbourne ein Treffen mit seinen Leuten statt.«
    »Erst holen wir dein Geld, danach kommen die, um aufzuräumen?«
    Wieder nickte Wyatt.
    »Und du bist sicher, dass die Mesics im Hause sind, wenn wir dort auftauchen?«
    »Sie sind derzeit stark verunsichert. Ein paar mittelmäßige Lokalmatadoren haben ihnen bereits die eine oder andere Tour versaut, also werden sie das viele Geld donnerstags wohl kaum unbeaufsichtigt lassen.«
    »Schaffen wir das allein? Könnte Kepler nicht zusätzlich ein paar von seinen Jungs abstellen?«
    »Kepler setzt seine Leute nur im Vorfeld ein, was mir sehr gelegen kommt. Die Vorstellung von zu vielen Waffen während der Aktion, vor allem Waffen aus Sydney, behagt mir nicht. Kepler will vor allem ausschließen, dass seine Leute verletzt werden oder vor Ort sind, sollten wider Erwarten die Bullen erscheinen. Wenn wir unter Beschuss geraten, blasen wir das Ganze sofort ab. Damit kann ich leben.«
    Jardine blickte nachdenklich zum Computer hinüber.
    »Würde die Sache enorm vereinfachen, wenn dein Partner einer wäre, mit dem du schon mal gearbeitet hast.«
    »Ja.«
    »Und wenn er sich in Melbourne auskennen würde.«
    »Exakt.«
    »Und wenn er sein Handwerk beherrscht und du sicher sein kannst, dass er dich nicht übers Ohr haut.«
    Wyatt stand auf. »Los, Jardine, was ist jetzt? Ja oder nein?«
    »Ich will eine Pauschale.«
    »Okay, fünfzigtausend. Wenn’s floppt, egal weshalb, schulde ich dir diesen Betrag.«
    »Käme der Vorschlag von jemand anders, würde ich mich jetzt totlachen.«
    Wyatt legte zwei Flugtickets auf den Couchtisch. »Um vier am Ansett-Schalter.«

    SECHSUNDZWANZIG

    Bax wollte gerade Feierabend machen, als das Telefon klingelte. Er nahm ab und hörte Stellas Stimme: »Kann ich Mack sprechen?«
    Es war das verabredete Zeichen und Bax zuckte innerlich zusammen. »Hier gibt es keinen Mack, bedauere, aber Sie müssen sich verwählt haben.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Stella und legte auf. Umständlich schob er auf seinem Schreibtisch noch ein paar Akten von einer Seite auf die andere, griff erneut zum Hörer, rief den Fuhrpark an und orderte einen nicht gekennzeichneten Falcon. Der Wagen stand kurz darauf in der Garage für ihn bereit. Beim Anlegen des Gurts wurde ihm fast übel. Der Wagen stank nach kaltem Zigarettenrauch, Döner und Schweiß — Nebenprodukte der mühsamen Kleinarbeit von Polizisten. Ein Artikel fiel ihm ein, den er kürzlich gelesen hatte und der sich mit toxischen Stoffen beschäftigte, die von der Innenausstattung moderner Autos an die Atemluft abgegeben wurden. Er ließ das Fenster herunter und fuhr in Richtung Doncaster Freeway. An der Ausfahrt Bulleen Road verließ er den Freeway und kurz darauf entdeckte er im Parkhaus der Heidi Gallery Stellas blauen XJ6. Mit eiligen Schritten ließ er das unansehnliche Grau des Gebäudes hinter sich, wich Bäumen und Skulpturen aus, um schnell bei Stella zu sein, die ihn an der Uferpromenade erwartete.
    Sie lächelte nicht, berührte ihn nicht zur Begrüßung, stand nur da und hielt ihre Oberarme umklammert; Bax konnte es kaum ertragen. Vergangenes Wochenende hatte sie sich wegstehlen können, um ein paar Stunden mit ihm zu verbringen, und Momente aus dieser Begegnung liefen wie ein Film vor seinem inneren Auge ab: ihre Beine, ihr flacher gebräunter Bauch, die feinen blonden Härchen um ihren Nabel. Und plötzlich schien alles Geschichte zu sein. »Wir haben ein Problem«, sagte sie eisig.
    Er schluckte. »Ein Problem?«
    »Gestern Abend ist ein Cop bei uns aufgetaucht.«
    »Von der Innenverwaltung? Etwa meinetwegen?«, entfuhr es Bax.
    Sie verzog verächtlich den Mund. »Beruhige dich, es hat nichts mit dir zu tun. Es war ein übergewichtiges Individuum namens Napper, gerissen, aber nicht besonders intelligent, der typische Bulle eben. Soll ein Sergeant sein, er war aber nicht in Uniform.«
    »Vom Revier, das für euch zuständig ist?«
    »Nein, irgendein anderes.«
    Bax war ratlos. »Was hat er gewollt?«
    »Er sagte etwas von verlässlichen Informationen, dass man es auf uns abgesehen habe. Die

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