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Willkür

Willkür

Titel: Willkür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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Verlegenheit, deshalb fragte er: »Haben Sie das Geld?«
    »Lassen Sie mich bitte zuerst kurz zusammenfassen. Sie sagten meinem Mann und mir, dass wir in absehbarer Zeit Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls würden. Ferner, dass Sie uns alle Einzelheiten nennen, sofern wir bereit seien, Ihnen zehntausend Dollar zu zahlen. Ist das korrekt?«
    Sie versuchte, ihn hinzuhalten, und das gefiel Napper nicht. »Genau, das hab ich gesagt. Soll das jetzt ein Rückzieher werden? Gut. Wie Sie wollen. Ich bin nicht im Visier, muss mich nicht ständig fragen, wann, wie, wo? Wenn Sie auf diese Art Ärger stehen, bitte sehr.«
    Sie schien darüber nachzudenken, runzelte die Stirn und wurde unsicher. Ihre Hände fuhren an ihrem Körper entlang, etwas, was Napper schon bei ihr beobachtet hatte. Er setzte nach, da er sich im Vorteil wähnte: »Falls Sie sich jedoch gegen diese Gangster schützen wollen, falls jemand von der Polizei Ihnen ab und zu mal beistehen soll, sind doch zehntausend Dollar nicht zu viel verlangt, oder wie sehen Sie das? Andersherum, ich an Ihrer Stelle wäre nicht glücklich bei der Vorstellung, einen Cop zum Feind zu haben, der einem das Leben schwer machen könnte ... und das nur, weil man einen kleinen Deal ausgeschlagen hat.«
    Stella Mesic sah ihn reumütig an und nickte. »Ich wollte nur noch mal Klarheit. Ich gebe zu, ich habe Angst. Die Vorstellung, dass bewaffnete Männer in mein Haus eindringen, macht mir Angst. Sie, Sergeant, machen mir Angst.«
    Sie schluckte und der Anblick ihrer aufgerissenen Augen kam einem Griff in Nappers Schritt gleich. Seine Hand wanderte in ihre Richtung, fand ihr Knie und strich über das glatte Gewebe ihrer Strümpfe. »Solange ihr mich nicht aufs Kreuz legt, passiert nichts«, sagte er und verstärkte den Druck seiner kräftigen, kurzen Finger. Stella wurde kreidebleich. »Legt ihr mich aber aufs Kreuz, seid ihr erledigt.«
    »Ich verstehe«, stieß sie hervor.
    Napper lockerte den Griff, ließ seine Finger kurz unter den Saum ihres Rockes schlüpften und gab ihr einen Klaps auf den Oberschenkel. »Na bitte. Ist doch gar nicht so schwer zu verstehen. Und ... wo ist jetzt das Geld?«
    »Ich hab es hier.«
    Sie griff in die Innentasche ihrer schwarzen Wildlederjacke, zog einen Umschlag heraus und warf ihn Napper in den Schoß.
    Es waren Hunderter, Napper brauchte also nicht viel Zeit, um sie zu zählen. Er sah Stella an und sagte: »Das hier sind nur zweieinhalbtausend. Dafür hol ich nicht mal Luft. Sie schulden mir siebeneinhalb Riesen.«
    Der verängstigte Gesichtsausdruck wich einer versteinerten Miene; Stella warf ihr dichtes Haar in den Nacken und sagte scharf: »Woher weiß ich, dass Sie uns nicht einen Haufen Mist auftischen? Letzten Endes haben Sie uns absolut nichts Neues erzählt. Wir wissen, dass wir zurzeit offene Flanken haben, wir wissen auch, dass einige Leute darüber nachdenken, uns zu attackieren.«
    »Ach was?« Napper blinzelte nervös.
    »Deshalb sind zweieinhalb für den Moment genug. Mehr sind Ihre Informationen nicht wert. Nennen Sie uns Namen, den Zeitpunkt und die Art der Vorgehensweise, dann bekommen Sie auch den Rest.«
    Mehr oder weniger hatte Napper damit gerechnet und er sagte: »Na schön. Wie Sie meinen.«
    »Zuerst die Namen.«
    »Wyatt und Jardine, keine Vornamen. Beide sind knallharte Profis, beide haben noch nie gesessen. Dennoch ist Wyatt derjenige, den man besonders beachten muss.«
    »Sind sie gewalttätig?«
    »Kommt drauf an, wie mutig man ist. Normalerweise fesseln sie ihre Opfer, räumen ab und verschwinden. Stellt man sich ihnen in den Weg, werden sie brutal, zieht man eine Waffe, ist man ein toter Mann.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Morgen? Schön, dass wir das so zeitig erfahren. Wann genau?«
    »Sie schlagen für gewöhnlich nicht am Tage zu. Also irgendwann am Abend.«
    »Und woher wissen Sie das alles so genau, Napper? Stecken Sie mit denen unter einer Decke? Vielleicht schon mal den einen oder anderen Job für die beiden aufgetan?«
    Napper war entrüstet. »So was passiert vielleicht in Sydney, aber nicht hier! Nein, ich hab meine Kontakte.«
    »Kann man sich mit diesen Kontakten mal unterhalten?«
    »Keinesfalls. Ein guter Cop gibt niemals seine Quellen preis. Das ist doch allgemein bekannt.«
    »Eine Sache verwirrt mich trotz allem«, Stella machte es sich in ihrem Sitz bequem und gönnte Napper den Anblick einiger Zentimeter Haut ihres Oberschenkels, »Sie behaupten, diese Männer wollten uns nur berauben. Aber mir sind

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