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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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irgendwo mit im Namen vorkommen. Und dann zertifizieren wir diese Firma noch mit einem Stempelaufdruck, auf dem auch noch mal ‚unabhängig geprüft’ steht. Das wird eine Prüfgesellschaft sein, die wir auch extra dafür ins Leben rufen. Die Verbindungen zu uns müssen wir dabei wirklich stark verschleiern, sonst haben wir ein Problem, wenn das rauskommt.«
    Milo nickte und war froh, so eine intelligente Frau gefunden zu haben. Die würde er nie wieder hergeben!
    »Vielleicht können wir da ja zur Not auch irgendwie mit der Erinnerungseliminierung von WED arbeiten, wenn das jemand rausfinden sollte, und natürlich nur, wenn es Not tut«, schlug Milo Mathilde vor, die ihren anzuggeschützten Arm nach oben hob und ihre Hand so ausstreckte, dass Milo mit seinem Handschuh in ihren einschlug. Das Geräusch dabei war enttäuschend und klang nicht wie ein erfreutes Händeaneinanderklatschen, aber davon ließen sie sich nicht die Freude nehmen.
    »Yeah!«, riefen sie dabei gleichzeitig und hielten danach ihre hochgestreckten Hände auch dem Leiter des NegEm-Depots hin. Dieser schlug ebenso freudig ein und lieferte ein drittes, aber sehr tiefes »Yeah!« in die Runde. Natürlich nicht, ohne die Hand vor seinen Mund zu halten.
    Mathilde zog danach ihre Hand aus dem Handteil des Anzugs in das Innere des riesigen Schutzanzuges, holte in ihrer Freude ein kreisrundes, sehr langes, schmales, zusammengerolltes Stück Papier aus ihrer Jacken-Tasche, führte es von innen hoch zu ihrem Mund, öffnete mit der linken Hand von außen das Visier des Helms, den sie trug, und pustete in den Papierkreis hinein, so dass das Papier sich entfaltete und von ihrem Helm aus als Luftschlange durch das NegEm-Depot flog.
    »Vorsicht!!«, rief der Leiter des NegEm-Depots so tief, dass es keinen der beiden erschreckte. Er rannte hinter dem durch die Luft fliegenden Papier und holte es wie eine Angelschnur schnell ein.
    »Wir wissen noch zu wenig über die NegEm, wir sollten hier keine unbedachten Dinge tun!«, bellte er fast wie ein Bernhardiner, die Hand wieder vor den Mund haltend.
    Er schaute die beiden dann entsetzt, ängstlich und aufgeregt an. Er fühlte sich wie eine Mutter, die auf einem Kindergeburtstag die Situation nicht mehr unter Kontrolle hat, und von dem Zeitpunkt an nur noch wild alles verbietet, was die Kinder vorhaben.
    »Im Grunde können wir nicht mal ausschließen, dass sich die NegEm jetzt, also genau jetzt, auch auf uns übertragen könnten.«
    Die drei schauten respektvoll hoch in das Fasernetz des NegEm-Konservators, das unaufhörlich funkte und zuckte.

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    »Es ist Zeit, Zeit, Zeit,
zu-hu e-he-ssen,
es wird A-ha-bend,
alle Kinnnnn-der geee-hen schlaaaaaafen.«
    Willküra saß auf der Bank unter dem Baum auf dem Kleinen Markt und sang das Abendlied, das ihre Mutter ihnen immer gesungen hatte. Es war das einzige Lied, das die Mutter immer wieder gesungen hatte. Nicht nur am Abend, sondern auch am Morgen oder beim Mittagessen. Ansonsten hatte sie nicht viel kommuniziert.
    Willküra streichelte vorsichtig ihren Unterleib im Uhrzeigersinn.
    Sie hatte seit jeher großen Respekt vor Zaubersprüchen, Flüchen und Übersinnlichem aller Art. Als Fürchtedich IX. ihr also vorhin die Drohung ausgesprochen hatte, dass sie mit seiner Eliminierung ihre eigene provozieren würde, die eines Tages von ihrem eigenen Kind ausgehen würde, hatte sie gewusst, dass eine höhere Macht zu ihr gesprochen hatte, und nicht Fürchtedich IX. selbst.
    Er hatte ja weder wissen können, dass sie schwanger war, und noch weniger hatte er wissen können, dass er der Vater war. Das wusste ja nicht einmal sie. Sie war fest davon ausgegangen, dass Jamel der Vater sein müsse, oder wenn überhaupt, dann eventuell jemand, den sie gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, aber auf keinen Fall hatte sie an Fürchtedich IX. gedacht.
    Das Schicksal hatte ihr Fehldenken korrigieren wollen, und ihr ein Zeichen gegeben, dachte sie dankbar, und es hatte sie vor ihrer eigenen Eliminierung in einigen Jahren verschont. Sicher, sie hätte sowohl Fürchtedich IX., als auch das Kind in sich eliminieren lassen können, dann hätte sie sich auch nicht fürchten müssen, aber sie freute sich schon so auf die außergewöhnliche Verbindung, die sie mit dem Kind eingehen würde, dass das nicht in Frage gekommen war.
    Willküra schaute auf den leeren Kleinen Markt und versank wieder in Gedanken an die Vergangenheit.
    Hier auf dem Kleinen Markt hatte ihr Vater selbst hergestellte Sachen

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