Willküra (German Edition)
ein Mädchen werden würde, hatte er im Gefühl.
Er wollte dann wenigstens noch den Geheimen Bereich einrichten, um Raja, Amanus und der Kursleiterin ein vorübergehendes Versteck zu verschaffen, bevor er Willküra dazu würde überreden können, sie auch ins Schloss zu lassen, und nachdem er das Umprogrammieren abgeschlossen hatte, wollte er zu Willküra gehen und sich an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligen.
Aber dann war plötzlich Dr. Triddl gekommen und hatte ihm gesagt, dass Willküra das Kind abtreiben lassen wollte, und er hatte alle seine neuen Gedanken und Pläne wieder bereut.
Keinen Schritt würde er ihr mehr entgegen kommen, da war er sich jetzt sicher!
Sie war skrupellos und machtbesessen. Und wenn er bei ihr bleiben würde, wäre er früher oder später auch auf ihrer Abschussliste.
»Schau mal, die ärgern mich schon die ganze Zeit!«
Willküra schwenkte die beiden wimmernden, jammernden und tränenden Zwerge in der Luft, ging dabei wieder auf Fürchtedich IX. zu und ließ die Köpfe der beiden Zwerge in der Luft aneinander knallen.
Fürchtedich IX. sah sie schockiert an.
»Ich musste sie ohnmächtig werden lassen!«, erklärte sie, zog die Zwerge hoch und stellte fest, dass es ihr gelungen war. »Sonst hauen sie ab, wenn man nicht aufpasst. Und umbringen will ich sie nicht, sie müssen mir erst mal einiges erklären. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich das hinkriege, dass sie nicht weg sind, wenn sie aufwachen, aber ich habe ja immerhin schon mal zwei. Einen von ihnen sollte es doch gelingen auszufragen!«
Fürchtedich IX. nahm ihr einen der Zwerge aus der Hand.
»Zeig mal«, sagte er, schaute den ohnmächtigen kleinen Zwerg an und steckte ihn in seine Tasche. »Den nehme ich mal mit.«
»Nein, das will ich nicht«, fauchte Willküra ihn an und hielt ihre offene Hand hin, dass er ihr den Zwerg wieder gäbe.
»Ich möchte ihn aber haben«, bestand Fürchtedich IX. auf dem Zwerg.
»Fürchtedich IX.«, sagte Willküra völlig gelassen, »willst du erst, dass ich dir drohe, dass wir nicht heiraten, wenn du mir den Zwerg nicht wieder gibst? Willst du erst, dass ich dich daran erinnere, dass ich dich sogar vom Willkürherrschaftlichen Schloss verbannen kann, wenn es mir beliebt? Oder soll ich dich daran erinnern, dass ich dich sogar eliminieren lassen kann?«
Sie wackelte wartend mit der leeren, offenen Hand.
»Na komm, gib ihn mir wieder, dann können wir zusammen glücklich sein, wie wir es geplant hatten!«
Willküra lächelte Fürchtedich IX. falsch an.
»Dann wird sich ja jetzt zeigen, wie groß deine Liebe ist«, sagte Fürchtedich IX. »denn wir können zusammen glücklich sein, wie wir es geplant hatten, wenn du mich den Zwerg behalten lässt.«
»Warum ist dir denn dieser blöde Zwerg jetzt so wichtig?«, fragte Willküra, die überhaupt nicht verstehen konnte, wieso sich Fürchtedich IX. jetzt in die Sache mit den Zwergen einmischen wollte.
Oder hatte er vielleicht einen Zwergen-Fetisch? Davon hätte er ihr doch aber erzählen können, da war sie doch offen. Ach, aber eigentlich interessierten sie die Gründe für seine Zwerg-Begierde auch gar nicht, sie wollte den Zwerg jetzt einfach wieder haben.
»Nein, du kannst ja jetzt zeigen, wie groß deine Liebe ist, denn wir können zusammen glücklich sein, wie wir es geplant hatten, wenn du mir den Zwerg jetzt wieder gibst.«
Psychospielchen konnte sie liebend gerne stundenlang spielen.
Willküra wartete, aber Fürchtedich IX. rührte sich nicht.
Das hatte sie nun sicherlich nicht nötig! Sie war Willküra, sie brauchte keine Gnade walten lassen, vor niemandem. Wer nicht tat, was sie wollte, gehörte nicht in ihren engen Kreis. In überhaupt keinen Kreis!
»Letzte Chance, gib mir jetzt den Zwerg, oder ich lasse dich eliminieren!«, forderte Willküra wütend.
Fürchtedich IX. hielt den Zwerg in seiner Tasche gut fest und ging langsam rückwärts wieder in Richtung der Tür, aus der er gekommen war.
»Willküra, ich weiß, du bist herzlos. Aber den Vater deines Kindes, den solltest du nicht umbringen, denn wenn das Kind das eines Tages herausfindet, und glaube mir, das wird es, dann wird dir das Kind eines Tages dasselbe antun, was du seinem Vater angetan hast!«
Willküra schluckte.
90
Milo und Mathilde standen in Schutzanzügen, die einem Michelin-Männchen nicht unähnlich waren, und einem großen Helm auf dem Kopf in ihrem NegEm-Depot, genau unter dem NegEm-Konservator. So von unten betrachtet war er so groß, dass
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