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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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Persönlichen Assistenten anordnen lassen, weil sie den Tisch nicht mit dem Buch der Großen Veränderungen verschieben konnte.
    »Ein Ding der Unmöglichkeit«, hatte der Handwerker ihr erklärt, und ihr den Grund dafür so langweilig erklärt, dass sie aufgehört hatte zuzuhören, und stattdessen schon mit dem Üben von ‚ersetzen’ … ‚durch’ begonnen hatte.
    Nachdem sie in ihrem Privaten Arbeitszimmer den Aktivierungsknopf gedrückt haben würde, müsste sie schnell wieder zu Gerolat zurück, oder sich mit ihm einen schönen Ort im Schloss suchen, an dem sie dann, wenn genau um Mitternacht alle Sensoren und Signalfänger gleichzeitig final aktiviert worden wären, das Feuerwerk ansehen könnten, das mit dem Start ausgelöst werden würde.
    Das wäre dann der offizielle Start ihrer Willkürherrschaft! Willküra bekam eine Gänsehaut beim Gedanken daran. Und sie hatte nun doch vor, gleichzeitig mit ihrer feierlichen Zeremonie zur Willkürherrscherin den Willkürherrschaftlichen Staat in ‚Willküria’ umzubenennen.
    Willküra rüttelte noch mal an dem Schloss. Ihr Schlüssel passte zwar hinein, aber sie konnte nicht aufschließen. Sie versuchte ihre Hand durch die Stäbe zu stecken, um den von innen steckenden Schlüssel herauszuziehen, doch die Stäbe waren so dicht beieinander, dass sie mit ihrer Hand in der senkrechten Position zwar hindurch kam, die Hand dann aber nicht drehen konnte.
    Irgendjemand hatte seinen Schlüssel hier vergessen, ärgerte sie sich und ahnte schon, dass es bestimmt Fürchtedich IX. war, der nun wirklich langsam eine Gehirnerfrischung brauchen konnte!
    Willküra schaute den Weg hoch. Sie mochte diesen Weg nicht sonderlich, denn immer wenn sie hier entlang ging, kam es ihr hier unheimlich vor. Meist hatte sie das Gefühl, dass in den Büschen, die über den Weg wucherten, irgendwelche unsichtbaren Wesen hockten, und sie beobachteten.
    Sie rüttelte noch einmal an dem Tor, um sich nicht selbst vorwerfen zu müssen, sie hätte zu schnell aufgegeben, dann drehte sie sich um und wollte gerade gehen, als sie ein Geräusch hinter den Büschen hörte. Sie drehte sich wieder um und suchte das Blickfeld vor ihr nach irgendetwas sich Bewegendem ab.
    Ihr Herz klopfte. Jetzt machten sich die unsichtbaren Wesen doch tatsächlich bemerkbar.
    »Hallo?«, rief sie skeptisch und versteckte ihre Angst hinter einer festen Stimme, als sich plötzlich ihre Tasche leicht bewegte. Sie schaute hinein. In ihrer Tasche war nichts drin.
    »Oh nein, Mist!«, ärgerte sich Willküra, denn der Zwerg war ihr soeben aus der Tasche entwischt.
    Sie hörte noch ein zweites Geräusch aus Richtung der Büsche, schaute noch mal angestrengt dorthin, sah aber nichts.
    »Hallo?«, rief sie noch mal, es kam jedoch wieder keine Antwort.
    Vielleicht, dachte sie, sind sowohl der Schlüssel, als auch die Geräusche ein übernatürliches Zeichen. Irgendwas will mich davon abhalten, diesen Weg zurück zu gehen.

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    »Wir müssen dem Willkürherrscher eine Nachricht zukommen lassen, an der er erkennt, dass wir den Zwerg schicken«, sagte Raja. »Am besten etwas, was ihn auch sofort davon überzeugen wird, dass er sofort zurückkommt, egal was sie da gerade beim Herrschertreffen machen.«
    »Ich, ich, warum eigentlich ich?«, fragte der Zwerg, den sie mit einer Schnur an Arm und Bein an einem der Zweige festgebunden hatten.
    Er schaute wieder auf seine Hand.
    »Weg ist es, weg. Das Zeichen ist weg. Ihr habt es weggemacht. Und ich kann nicht zurück! Böse ist hier, böse ist hier! Nicht bei der Schwester des Willkürherrschers!«
    »Willküra heißt sie doch jetzt, Zw-wwwww-etschgenschnaps ist ja gescheiter als du, das kannst du dir doch jetzt mal merken!«, verbesserte ihn Fürchtedich IX. zum wiederholten Male, und er merkte, dass es ihm vor dem Zwerg völlig egal war, dass er immer noch den sprachlichen Trick brauchte, um seine Macke zu kaschieren.
    Wie mühsam und langwierig es doch war, so eine lästige Angewohnheit wieder loszuwerden. Wie schnell sie sich im Gegensatz dazu aber bei ihm hatte einschleichen müssen. Das steht in keinem Verhältnis!, dachte Fürchtedich IX.
    Wie ein Virus, der einen hinterrücks überfällt, und mir hat das wirklich nie jemand gesagt, wunderte er sich noch, und ahnte, dass er ungern mit jemandem spräche, der immer wieder seinen Namen am Ende eines jeden Satzes wiederholte. Wo hatte er sich diesen Virus nur geholt?
    Er drehte seinen Kopf langsam misstrauisch zu der Kursleiterin. Hatte er

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