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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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hierher kommen sollte, denn die Idee, den Willkürherrschaftlichen Bohnengarten anlegen zu lassen hatte die Schwester des Willkürherrschers gehabt. Ein Ort, von dem aus er jederzeit Zutritt zum Willkürherrschaftlichen Machtbereich haben würde, das war ihr Argument gewesen. Und er hatte sie für so klug gehalten. So, wie eigentlich die ganze Zeit über.
    Und jetzt, ja jetzt, nachdem er vorhin hatte feststellen müssen, dass sie mit General Faulidös unter einer Decke steckte, und er für die beiden wohl nur eine Spielfigur war, da verstand er, wie klug sie wirklich war. Sehr, sehr klug nämlich.
    Nüchtern betrachtet musste Fürchtedich IX. anerkennend feststellen, dass die Schwester des Willkürherrschers es geschafft hatte, ihn die gesamte Zeit über hinters Licht zu führen.
    Es war wirklich vorhin erst das Foto gewesen, auf dem er das Buch mit General Faulidös‘ Anweisungen für ihr zweites gemeinsames Date gesehen hatte, das ihm die Augen geöffnet hatte. Nicht ein einziges Mal vorher hatte er eine Ahnung in die Richtung gehabt. Aber dieses Foto ließ keinen Raum für Hoffnungen oder Schönrederei.
    Oder vielleicht war sie am Anfang ja doch einmal in mich verliebt gewesen, dachte er sich nun doch irgendwie trösten wollend, es kann doch nicht alles von Beginn an geplant gewesen sein?!
    Er schnaubte, zupfte an der nächsten Bohnenpflanze und schnaubte noch ein Mal hinterher.
    »Natürlich war es nur ein Plan. Von Anfang an«, sagte er nun laut, als würde er es seinen Bohnen klar machen.
    Mit jedem Zupfen wurde ihm das Ausmaß der Situation bewusster.
    »Benutzt hat sie mich. Benutzt. Von Anfang an.«
    Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung.
    Er hatte gerade seinen täglichen Spaziergang um den Willkürherrschaftlichen See begonnen, als irgendeine Person im See wild um sich schlagend rief, dass sie einen Krampf hätte. Es war eine schöne Frau, das hatte er schnell feststellten können. Sie hatte ihn angefleht, er solle ihr helfen, denn sie sei kurz davor zu ertrinken.
    Da er diese Spaziergänge alleine machte, war keiner da, der anstelle seiner diese Rettung hätte vornehmen können, also hatte er seinen Willkürherrschaftlichen Mantel ausgezogen, ihn sorgfältig gefaltet, auf die Wiese gelegt, dann hatte er sich die Schuhe ausgezogen und dabei kurz überlegt, ob er noch mehr ausziehen sollte, hatte dieses dann aber als unschicklich unterlassen, und war dann in den See gesprungen, um das hilflose Wesen zu retten.
    Die schöne Frau hatte sich sofort an ihn geklammert, mit ihrem Restatem ‚Danke, danke!‘ geröchelt, und er hatte sie, sich einem Helden gleich fühlend, sicher zurück an Land gezogen.
    Als sie, gerettet und in Sicherheit, vor ihm gelegen hatte, schutzlos und in einer äußerst knappen Badekleidung, die, wie er fand, ruhig noch knapper hätte sein können, denn nichts an ihrem Körper schien es verdient zu haben, versteckt zu werden, hatte sie ihn mit hechelndem Atem dazu angehalten, ihr zu versprechen, keinem, wirklich keinem je etwas von diesem Vorfall zu erzählen. Schließlich hätte sie hier im Willkürherrschaftlichen See ja nichts zu suchen. Der sei ja nur für den Willkürherrscher gedacht. Warum auch immer das so sei, denn offensichtlich wäre er ja nicht mal hier, um ihn zu nutzen. Und wenn der Willkürherrscher, und damals hatte man ihn ja noch nur Willkürherrscher genannt, und noch nicht Fürchtedich IX., das herausfinden würde, dass sie hier heimlich badete, dann würde sicher ihr Bruder seine Stelle als Wachmann im Stab der Ein- und Ausgangsüberwachung verlieren. Und das könne er ihr und sie sich sicherlich nie verzeihen.
    »Haben Sie auch Geschwister?«, hatte sie ihn mit großen Augen gefragt und sich dabei ein paar Tropfen vom Dekolletee gestrichen.
    Fürchtedich IX. war inzwischen schon so verwirrt gewesen durch ihre Erscheinung, dass er nicht mal mehr hätte sagen können, ob er Geschwister hatte oder nicht.
    Er war also froh gewesen, als sie plötzlich aufgestanden war, hinter einem kleinen Busch ihre Kleidung hervorgeholt hatte, sich angefangen hatte anzuziehen und ihn dabei gefragt hatte, wie sie das je wieder gut machen könnte.
    »Ich schulde Ihnen ja jetzt schon zwei Gefallen. Einen für die Lebensrettung, und einen für Ihre Diskretion.«
    Sie war sich mit den Fingern durch die nassen Haare gefahren, um ein paar Strähnen voneinander zu lösen und Fürchtedich IX. hatte sich spätestens in diesem Augenblick in sie verliebt.
    »Sie bleiben doch

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