Willst du dein Herz mir schenken
Akzent, trotz seines französischen Namens.
»Schön! Ich freu mich schon auf die neue Aufgabe.« Sie legte ihren Kopf schief, um den Mann aus ihren blauen Augen anzuhimmeln. »Das wird ein tolles Hotel.«
»Sie wollen es so machen wie hier?« Er ließ den Blick über den Saal des Restaurants schweifen, über die Decke mit den geschmacklosen Ornamenten, über das Regal hinter dem Tresen mit den teuren Weinen und den Whiskey, der wesentlich älter war als die Kellnerinnen. Er übersah auch die modernen Lampen nicht, die von Designern zu stammen schienen, die gerade Linien hassten. Das Wagenrad in der Mitte des Saales, von denen tote, ausgestopfte Enten hingen, entging ihm genauso wenig wie die aufrechte und angespannte Haltung der Angestellten, die auf jede Bewegung von Juliane von Schöne lauerten.
»Ja. Wir werden Modernes und Altes zusammenführen, das ist mein Motto«, sagte sie in ihrer süßen Mädchenstimme. »Hier fühlen sich alle wohl. Nicht nur die Gäste. Das Personal werde ich wie auch hier mit sanfter Strenge führen, das funktioniert sehr gut.« Sie lächelte süß.
»Ich freue mich, dass Sie die Burg übernehmen. Es wird ein erstklassiges Hotel und Restaurant.« Pierre-Yves Brenault lächelte zurück.
Juliane von Schönes Lächeln vertiefte sich. »Allerdings werde ich dafür sorgen, dass nicht der Pöbel ständig ins Restaurant kommt oder im Hotel übernachten will. Wir wollen nur zahlungskräftige Gäste. Auch keine Führungen oder Schaulustige. Nur wer zahlt, kommt in die Burg, keiner sonst. Wir wollen Prominente oder Adlige, nur das Beste vom Besten. Der Rest bleibt draußen.«
Der Mann nickte zufrieden. »Ich sehe schon, wir sind uns einig.«
Juliane von Schöne lächelte glücklich. Oder zumindest tat sie so, als sei sie glücklich, denn unter den Angestellten wurde gemunkelt, dass sie keiner Gefühle fähig war.
In diesem Moment betrat ein Postbote den Saal des Restaurants. Juliane von Schöne wollte gerade noch etwas sehr Nettes und sehr Mädchenhaftes zu ihrem Gesprächspartner sagen, als der Postbote auf sie zukam und ihr einen Brief reichte.
»Post für mich?«, kicherte sie, dann nahm sie den Brief. Sie sah auf den Absender und versuchte die Stirn zu runzeln, was das Botox jedoch verhinderte. Dann riss sie den Umschlag auf, nahm ein paar Dokumente heraus und schüttelte den Kopf.
»Was zum Teufel soll denn das bedeuten?«
Teresa stand mit dem Grafen in der Küche der Burg Lodenstein und sah ihn mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an.
»Sie haben den Brief mit den Dokumenten schon abgeschickt?«
»Ja.« Graf Christopher von Woog nagte vergnügt an einer Möhre und hielt ein Blatt Papier in der Hand, das wie eine Urkunde aussah. »Dann kann keiner mehr etwas hier machen.«
»Aber das ist illegal! Das ist Betrug! Sind Sie verrückt?«
»Nein, nein und nochmals nein. Das ist nicht illegal, denn dieser Berg ist tatsächlich archäologisch wertvoll. Betrug ist es auch nicht, denn die Burg ist wirklich ein Denkmal und steht unter Denkmalschutz. Dann gehört der Berg mit dazu, der ist sogar noch älter. Und ich bin nicht verrückt. Mein Psychiater sagt, es ist leicht behandelbar.« Der Graf grinste verschmitzt.
Teresa lehnte sich kopfschüttelnd an den Herd, auf dem ein Topf mit Möhreneintopf kochte, immer noch einen entsetzten Ausdruck im Gesicht. »Sie haben Dokumente gefälscht, in denen steht, dass die Bauarbeiten auf dem Berg nicht stattfinden dürfen, da der ganze Berg wegen archäologisch wichtiger Funde unter Denkmalschutz steht. Wir können deswegen ins Gefängnis kommen.« Teresa stöhnte auf.
»Nein, bestimmt nicht. Die Papiere sind echt. Vertrauen Sie mir!«
Er sah Teresa mit einem nahezu überzeugenden Lächeln an. Teresa warf einen erneuten Blick auf das Papier in der Hand des Grafen. Es sah sehr echt aus. Es bescheinigte, dass der ganze Seeberg unter Denkmalschutz stand und nicht verändert werden durfte. Ein Stempel war drauf, Unterschriften und sogar ein alter Tintenfleck. Doch sie war immer noch skeptisch. Es war einfach unmöglich.
»Und warum wurde das nicht früher entdeckt? Das wäre doch jemandem aufgefallen.«
»So etwas geht schon mal unter. Trotzdem stimmt es.«
Er klang noch überzeugender.
Teresa drehte sich zum Herd um und rührte im Möhreneintopf. Vor einigen Tagen, als er sie nach der Uni in seinem Auto abgeholt hatte, hatte ihr der Graf den Vorschlag gemacht, die neuen Eigentümer und Investoren an das historisch Wertvolle der Burg
Weitere Kostenlose Bücher