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Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Titel: Wilsberg 03 - Gottesgemuese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Augen träumte ich von der Fortsetzung.
    Nach einer Weile stand sie auf und kniete sich neben mich. »Was machen wir hier?«
    »Die Nachbarn nervös. Aber nur die mit Ferngläsern.«
    »Blödmann.«
    Ihr Widerstand war gespielt. Bald lag sie auf mir, und wir küssten uns wieder. Langsam tastete ich mich unter ihrem Pullover zu den kleinen Brüsten vor.
    »Du willst doch nicht etwa auf dem Teppich …?«
    »Warum nicht?«
    Wir liebten uns den ganzen Abend und die halbe Nacht, zuerst auf dem Teppich und dann im Bett. Zwischendurch tranken wir Bier, Rotwein und Martini, alles, was gerade herumstand. Auch ein Glas Gurken musste dran glauben, ebenso die gesammelten Käsereste aus dem Kühlschrank.
    Als wir im Bett friedlich nebeneinanderlagen, sagte sie: »Du hast Glück, dass die Kinder nicht da sind. Sonst müsstest du jetzt verschwinden.«
    »Wann kommen sie zurück?«, fragte ich.
    »Morgen. Ich vermisse sie sehr. Es ist viel zu ruhig im Haus – wenn du nicht da bist.«
    Ich schob meinen Arm unter ihren Kopf und versuchte, nicht an die Zukunft zu denken.
    Ich erwachte von dem Helligkeitsschock, den Anja durch das Öffnen der Vorhänge verursachte. Sie drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und sagte: »Steh auf, du Langschläfer!«
    Das Tageslicht wirkte auf uns beide ernüchternd. Wortlos zogen wir uns an und gingen nach unten.
    Anja sah bedrückt aus, als wir in der Küche den Kaffee schlürften.
    »Du fragst dich, ob das richtig war, was wir gemacht haben?«
    Sie nickte.
    »Es hat dir Spaß gemacht, also war es richtig. Und ich bin nicht der Typ, der Ärger macht oder sich aufdrängt. Dein Mann und deine Kinder werden nichts davon erfahren.«
    Sie legte ihre Hand auf meine. »Ich hatte ein bisschen Angst, dass du jetzt Ansprüche stellst.«
    Ich sagte nichts.
    »Ich muss die Kinder abholen.«
    »Und ich muss arbeiten. Darf ich mal eben dein Telefon benutzen?«
    Ich rief die Nummer in Essen an, die mir die Frau aus dem Zentrum gegeben hatte. Eine männliche Stimme meldete sich. Nein, seine Frau sei nicht zu Hause.
    »Wann kann ich sie erreichen?«, fragte ich.
    Er zögerte. »Sie liegt im Krankenhaus.«
    »Was ist passiert?«
    »Nun, ich glaube nicht …«
    »Ich habe gestern mit ihr im Zentrum gesprochen. Da ging es ihr noch gut.«
    »Ach, Sie sind einer von uns. Dann kann ich es Ihnen ja sagen: Sie kommt einfach mit dem Moralstandard im 3. Trainingskurs nicht klar. Gestern, beim Reparaturtermin, ist sie zusammengebrochen. Sie musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden.«
    »In welchem Krankenhaus liegt sie?«
    »Im Franziskus-Krankenhaus in Essen-Borbeck. Aber die Ärzte wollen nicht, dass sie Besuch empfängt.«
    »Vielleicht besuche ich sie später mal«, sagte ich und legte auf.
    »Etwas nicht in Ordnung?«, fragte Anja.
    »Die Frau, von der ich dir erzählt habe, liegt im Krankenhaus. Möglicherweise haben sie sie gestern in die Mangel genommen.«
    »Und jetzt?«
    »Ich fahre nach Essen. Wann sehen wir uns wieder?«
    Sie überlegte. »Heute Abend?«
    »Schön. Ich kaufe ein paar Sachen für das Abendessen ein – wenn du Lust hast.«
    Sie lachte. »Wenn du kochst.«
    Nach dem Abschiedskuss sagte sie: »Du! Wenn die Kinder dabei sind …«
    »Ich weiß«, sagte ich.

VI
    Die Station im Franziskus-Krankenhaus sah aus wie eine Mischung aus Raumschiff Enterprise und Atombunker: eine kreisrunde Theke, hinter der eine Krankenschwester thronte und zahlreiche Lämpchen im Auge behielt, viel Chrom, Weiß, Hellgrün und kein Tageslicht.
    »In welchem Zimmer liegt Frau Kemper?«, fragte ich.
    »Frau Kemper?« Die Krankenschwester guckte auf eine Liste. »Tut mir leid, Frau Kemper braucht absolute Ruhe. Sie dürfen sie nicht besuchen.«
    Ich zeigte ihr kurz meinen Detektivausweis, wobei ich den Schriftzug »Privatdetektiv« mit dem Daumen verdeckte. »Es geht um den Verdacht der vorsätzlichen Körperverletzung. Ich möchte ihr nur ein paar Fragen stellen.«
    »Das kann ich nicht entscheiden. Warten Sie einen Moment!«
    Sie drückte auf einen Knopf, und eine Minute später erschien eine große Frau im Arztkittel.
    »Der Herr hier ist von der Polizei. Er möchte zu Frau Kemper.«
    Die Ärztin guckte mich streng durch ihre Hornbrille an. »Muss das sein? Frau Kemper darf nicht beunruhigt werden.«
    »Ich will sie nicht beunruhigen, aber es geht um die Aufdeckung eines Verbrechens. Die Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle.«
    »Na gut. Aber nur drei Minuten.« Sie zeigte auf eine Zimmertür und wollte sich

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