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Wilsberg 05 - Wilsberg und die Wiedertaeufer

Wilsberg 05 - Wilsberg und die Wiedertaeufer

Titel: Wilsberg 05 - Wilsberg und die Wiedertaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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wissen?«
    »Weil du dazugehörst. Du bist ein Mitglied des Kommandos Jan van Leiden.«
    Das saß. Der Schweißfilm auf seinem Gesicht fing an, Tropfen zu bilden.
    »Spinnst du?«, keuchte er.
    »Nein. Ich weiß es.«
    »Du hast ja 'nen Knall. Ich bin kein Krimineller.«
    Ich lehnte mich zurück und wartete. Frank hechelte. Schließlich gab er sich beleidigt: »Wie kommst du auf so einen Blödsinn?«
    »Die Fotos.« Ich grillte ihn auf kleiner Flamme.
    Seine innere Sauna war längst auf Hochtouren. Mit einem Handtuch wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. »Welche Fotos? Hör endlich auf mit diesen verdammten Rätseln!«
    »Die Fotos in dem Haus in Angelmodde, wo mich die Wiedertäufer festgehalten haben. Sie lagen auf der Treppe, als ich ging.«
    »Hah! Das ist alles?« Es sollte nach Erleichterung klingen, aber die Angst war unüberhörbar.
    Ich blieb gelassen. »Die Fotos stammen von dir. Auf einem bin ich zu sehen, vor dem zerstörten Gemälde in der Domkammer. Erinnerst du dich?«
    Er schluckte. »Okay, das Foto habe ich gemacht. Aber was beweist das? Dass ein Abzug in die Hände der Wiedertäufer gelangt ist. Mehr nicht. Wir sind eine große Redaktion. Jeder hat Zugang zur Dunkelkammer, wo die Negative aufbewahrt werden.«
    Ich hievte mich halb aus dem Sessel. »Das andere Foto, das ich erkennen konnte, war noch interessanter. Es zeigt den Moment, in dem die Bombe in der Bischofsbank explodiert. Man sieht, wie die Fenster zersplittern.«
    »Das Foto ist nicht von mir«, stammelte er.
    »Doch. Der gleiche Abzug. Die Fotos stammen eindeutig aus einer Reihe. Ich muss dir wohl nicht erzählen, was das bedeutet: Du wusstest, wann die Bombe explodiert.«
    Ich stand auf. »Was hältst du von einem dritten Saunagang?«
    Als wir wieder herauskamen, musste er sich an der Wand abstützen. »Mein Kreislauf«, stammelte er.
    Ich schob ihn unter die eiskalte Dusche. »Das tut dir gut.«
    Anschließend schaffte er es gerade noch bis zur nächsten Liege. Während er sich erholte, aß ich ein Hotdog an der Bar und hatte unanständig viel Spaß an meiner Gemeinheit.
    Eine halbe Stunde später konnte er wieder laufen. Ich schlug ihm einen Spaziergang durch den weiträumigen Garten vor.
    »Was willst du von mir?«, fragte er, als wir zu dem kleinen, künstlich angelegten See kamen. »Zur Polizei hättest du längst gehen können.«
    »Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust.«
    »Und welchen?«, erkundigte er sich misstrauisch.
    »In eurer Gruppe gibt es einen Jungen, Andreas Kleine-Schüttringhaus. Seine Eltern sind sehr besorgt. Sie haben mein ehemaliges Detektivbüro beauftragt, ihn zu suchen.«
    Tobias Frank atmete auf. »Das ist es also. Du willst Knete verdienen, die Erfolgsprämie kassieren, indem du Andreas zu Hause ablieferst.«
    Ich packte ihn am Bademantel und zog ihn zwei Zentimeter in die Höhe, sodass er fast bis zu meinem Kinn reichte. »Werd nicht frech, Tobias! Ich habe dich in der Hand, hast du das schon vergessen? Andreas ist viel zu jung für eure Robin-Hood-Spielchen. Er hat bei euch nichts verloren.«
    Frank zerrte sich los. »Nicht in dem Ton, Wilsberg. Ich habe nachgedacht, als ich auf dem Liegestuhl lag. Du hängst doch genauso drin wie ich. Wenn du der Polizei nichts über mich erzählt hast, hast du sicher auch kein Wort über das Haus in Angelmodde und Marion verloren. Das ist strafbar, großer Meisterdetektiv. Wir sitzen in einem Boot.«
    Ich hatte große Lust, ihm eine zu scheuern, unterdrückte aber den verständlichen Wunsch. »Nicht ganz. Ich bin das Opfer, du der Täter.«
    »Kannst du das beweisen?«, heulte er auf. »Hast du irgendeinen Beweis, dass ich mehr gemacht habe als dieses eine Foto?«
    »Leiser!«, wies ich ihn zurecht. »Muss ja nicht ganz Hiltrup mitkriegen, was wir zu bereden haben. Pass auf!« Ich legte ihm einen Arm auf die Schulter und schob ihn Richtung Hauptgebäude. »Du sorgst dafür, dass Andreas zu mir kommt, und ich vergesse die Fotos. Das ist mein letztes Angebot. Ich habe nicht viel zu verlieren. Ich bin sowieso pleite, und wenn ich wegen Strafvereitelung verknackt werde, dann höchstens zur Bewährung.«
    Er versprach, meinen Vorschlag an das Kommando Jan van Leiden weiterzuleiten, und ich riet ihm, die Entscheidung innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden herbeizuführen. Ansonsten sähe ich mich gezwungen, meiner Pflicht als Staatsbürger nachzukommen, was ihn sicher Arbeit und Brot kosten würde.
    Zurück fuhr ich alleine. Er hatte keine Einwände, ein

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