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Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Titel: Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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miteinander geredet haben, hat er ein Bier nach dem anderen bestellt.«
    »An dem Unfall ist er aber nicht gestorben. Die interessantere Frage lautet: Wieso wusste der Mörder, dass Holthausen einen Unfall haben würde?«
    Hinter dem Preußen-Stadion bog Stürzenbecher von der Hammer Straße ab.
    »Übrigens, ganz schön clever von der Kämmerin, sich vom Kappenstein-Projekt zu distanzieren. Hast du ihr dazu geraten?«
    »Nein, sie ist selber draufgekommen.«
    Wir erreichten die vierspurige Verbindungsstraße zwischen Berg Fidel und Gremmendorf. In einiger Entfernung rotierten Blaulichter.
    »Und was will Lewandowski von mir?«
    »Er ist auf der Suche nach einem Verdächtigen.«
    »Den soll ich doch wohl nicht abgeben?«
    Stürzenbecher guckte starr geradeaus. »Ich weiß, dass du es nicht warst. Aber Lewandowski kennt dich nicht.«
    »Ich habe Carlos’ Café vor Holthausen verlassen.«
    »Holthausen muss direkt nach dir gegangen sein.«
    »Und eine Viertelstunde später war ich bei Jutta Rausch.«
    »Zeit genug, um Holthausen kaltzumachen.«
    Stürzenbecher hielt hinter einem Polizeiwagen und streckte seine Hand aus. »Gib mir deine Pistole!«
    »Sag mir, dass das ein Scherz ist! Ihr könnt mich unmöglich verdächtigen.«
    »Tun wir auch nicht. Es handelt sich um eine Zeugenvernehmung. Allerdings ist es bei Zeugenvernehmungen üblich, dass der Zeuge unbewaffnet erscheint.«
    Ich gab ihm die Pistole.
    Lewandowski stand oberhalb von Holthausens Wagen auf einer Böschung, die die dahinterliegende Siedlung von der Straße abschirmte. Holthausen, oder das, was von ihm übrig geblieben war, lag noch im Auto. Sein rechter Arm hing aus der geöffneten Tür heraus, und überall war Blut. Mein Blick wanderte den Arm hinauf und blieb an einer blutigen Matsche hängen, die einmal Holthausens Gesicht gewesen war. Zum Glück beugte sich in diesem Moment ein Experte von der Spurensicherung über die Leiche, sodass mir die Sicht verdeckt wurde. Ich spürte, wie ein Brechreiz vom Magen aus hochstieg, und war froh, dass ich Juttas Kochkünste noch nicht ausprobiert hatte.
    »Tief Luft holen!«, sagte Stürzenbecher und schleppte mich weiter zu Lewandowski.
    Lewandowski gab mir nicht die Hand und machte auch sonst keinen Versuch, freundlich oder höflich zu wirken. Er sah aus wie ein typischer Stinker der gehobenen Gehaltsklasse.
    »Sie sind also Wilsberg«, konstatierte er.
    Ich stritt es nicht ab.
    »Was haben Sie von Holthausen gewollt?«
    Ich versuchte, die Übelkeit im Magen mit einem Zigarillo zu bekämpfen. »Haben Sie auf der Polizeiakademie gefehlt, als das Formulieren von höflichen Fragen durchgenommen wurde?«
    »Kommen Sie mir nicht komisch, Wilsberg! Es ist Freitagabend, und ich wäre gerne bei meiner Familie in Düsseldorf. Ich kann Sie für vierundzwanzig Stunden einsperren, wenn Sie nicht kooperieren wollen. Ist Ihnen das lieber?«
    »Mein Anwalt wird mich nach zwanzig Minuten wieder herausholen«, gab ich zurück. Ich wusste natürlich, dass das nur ein frommer Wunsch war.
    Wir funkelten uns an.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich mich einschalte, Herr Lewandowski«, sagte Stürzenbecher. »Herr Wilsberg ist von Carlos’ Café , wo er sich mit Holthausen unterhalten hat, direkt zur Stadtkämmerin Rausch gefahren. Ich habe das überprüft.«
    »Danke, Herr Stürzenbecher!«, fauchte Lewandowski. »Also, Herr Wilsberg, worüber haben Sie, bitte, mit Holthausen geredet?«
    Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung.
    »Demnach wissen Sie nicht, wo Holthausen hinwollte?« Er guckte mich forschend an. »Dies ist nämlich nicht der Weg zu seiner Wohnung.«
    »Tut mir leid, ich habe keine Ahnung.«
    Unten machten sich einige Männer an der Leiche zu schaffen und legten sie auf eine Bahre. Dabei fiel der rechte Arm erneut herab, diesmal auf den Bürgersteig. Im grellen Licht der aufgebauten Scheinwerfer sah ich, wie die Fingerkuppen golden aufblitzten.
    »Decken Sie die Leiche richtig zu!«, brüllte Lewandowski.
    Jetzt wusste ich, was der Modus Operandi des Grünen-Killers war: Er tauchte die Finger seiner Opfer in Goldfarbe.
    Lewandowski wandte sich an den Hauptkommissar: »Herr Stürzenbecher, bitte veranlassen Sie, dass Herr Wilsberg ins Präsidium gebracht wird. Wir brauchen seine Fingerabdrücke zu Vergleichszwecken.«
    »Meine Fingerabdrücke haben Sie schon«, stellte ich fest.
    Der Oberrat guckte Stürzenbecher fragend an.
    »Herr Wilsberg ist mehrfach vorbestraft«, erläuterte Stürzenbecher.
    »Dann schadet es nichts,

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