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Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen

Titel: Wilsberg 12 - Wilsberg und die Schloss-Vandalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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vor.
    »Wenn du wenigstens ehrlich gewesen wärst«, bohrte Christine weiter. »Anstatt mich mit albernen Ausreden abzuspeisen.«
    »Wir Menschen sind unvollkommen.«
    »Du redest Müll, Georg.«
    Ich nickte. Widerspruch war zwecklos. »Es ist lange her, Christine. Wir sind älter und weiser geworden.«
    Sie schaute mir in die Augen. »Älter bestimmt ...« Ihr Gesicht hellte sich auf, das Strafgericht schien vorüber.
    »Was hat dich nach Disselburg verschlagen?«, versuchte ich das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken.
    »Der Regierungspräsident hat mich hierher geschickt. Lehrermangel in der Provinz.« Sie lächelte melancholisch. »Ich war ihm nicht böse. Ich wollte weg aus Münster. Und in Disselburg ist es schön.«
    »Außerdem hast du sicher eine Familie und ein nettes kleines Reihenhaus?«
    »Nur eine Tochter, Maria.«
    »Keinen Mann?«
    »Zu einem Mann hat's nicht gereicht. Deshalb komme ich mit einer Dachgeschosswohnung aus, mit wunderbarem Blick auf die Natur. Felder, Wiesen, Wälder ...«
    »Christine ...«
    »Ich verstehe, Georg. Du bist nicht hier, um mit mir zu plaudern. Du willst deinen Fall lösen.«
    »Sei mir nicht böse! Du könntest mir wirklich helfen.«
    Sie sog die Luft durch die Nase. »Schieß los!«
    »Da du in Disselburg wohnst, kennst du ja die Vorgeschichte.«
    »Einiges. Das, was in den Zeitungen stand und was meine Nachbarin mitbekommen hat.«
    Ich erzählte ihr den Rest. Die Botschaften der Erpresser, der Knochen im Karton, mein K. o. im Schlosspark. Schließlich meine Begegnung mit Ina und ihrem Freund auf dem Fahrrad.
    »Und?«
    »Es ist nur ein vager Verdacht. Vieles spricht dafür, dass es sich bei den Tätern um Jugendliche handelt. Eine andere Spur, über die ich nicht offen sprechen kann, hat mich zum Eine-Welt-Laden und den Naturschützern im Disselburger Pfarrheim geführt. Dort ist mir Ina zum ersten Mal begegnet.«
    »Ina.« Christine dachte nach.
    »Weißt du, wer ihr Freund ist?«
    »Michael Loddenbaum. Er geht in die zwölf. Die beiden turteln ganz offen.«
    »Würdest du ihnen die Sache zutrauen?«
    Christine rümpfte die Nase. »Frag mich was Leichteres! Ich bin zwanzig Jahre älter. Zwischen mir und meinen Schülern liegen Welten. Manchmal habe ich das Gefühl, ich verstehe sie nicht. Ina und Michael sind aufgeweckt und kritisch, vor allem, wenn ökologische Themen behandelt werden. Aber hier geht es nicht um eine Demo oder eine politische Aktion, sondern um eine kriminelle Handlung. Und Inas Vater ist der Polizeichef von Disselburg.«
    »Eben«, triumphierte ich. »Die Anschläge auf das Schloss sind Stadtgespräch, auch bei den Fahlenbuschs. Mutter Fahlenbusch und Ina löchern den Papi, was er denn so unternimmt, um die bösen Täter zu erwischen. So weiß Ina, wann der Park überwacht wird und dass die Geldübergabe nur eine Finte ist.«
    »Dann müsste sie aber auch wissen, dass der Graf nicht auf die Erpressung eingeht.«
    Offenbar guckte ich etwas belämmert.
    »Daran hast du wohl nicht gedacht, du Meisterdetektiv«, lachte Christine.
    »Vielleicht ist Geld gar nicht das Entscheidende«, sinnierte ich ins Blaue. »Warum sollten sie sonst mit einer Leiche drohen? Es muss noch eine andere Dimension geben.«
    »Kann es sein, dass du ziemlich im Dunkeln tappst?«, erkundigte sich Christine.
    Da hatte sie nicht ganz unrecht.
    Wir bezahlten und gingen zur Schule zurück, wo unsere Autos standen. Unterwegs erwähnte ich meine zweite Spur, Alex van Luyden und den Jagdaufseher.
    Zu meiner Überraschung war Christine im Bild. »Das glaube ich, dass Alex auf den Grafen sauer ist. Alex war in den Jagdaufseher verliebt. Die beiden hatten ein Verhältnis.«
    »Und deshalb ...«
    »Deshalb hat der Graf dem Jagdaufseher gekündigt, ja.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich war mal mit dem Redakteur unseres Lokalblättchens befreundet.«
    »Max Mehring.«
    »Genau. Und der ist ein alter Freund von Alex. Nicht so eine Freundschaft, verstehst du, Max ist nicht schwul.«
    »Du und Max?«, wunderte ich mich.
    »Was ist daran erstaunlich?«
    »Er ist ...«
    »... erheblich jünger als ich?« Sie legte ihre Hand auf meinen Arm. »Das hat uns beide nicht gestört. Junge Männer haben ihre Vorzüge.«
    Ich schluckte. »Klar. Ist er der Vater deiner Tochter?«
    Sie wich meinem Blick aus. »Er hat sich von mir getrennt, als ich im dritten Monat schwanger war. Ich habe ihm gestanden, dass das Kind von einem anderen ist.«
    »Und wer ist der Vater?«
    »Das geht dich nichts an,

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