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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Doktor Thalheim etwas erfahren oder entdeckt, das den Arzt belasten könnte. Dann wäre es doch möglich, dass sie das Material mit nach Hause genommen hat.«
    Stürzenbecher schaute mich an. »Das wäre uns aufgefallen, als wir die Wohnung durchsucht haben. Oder der Mörder hat es mitgenommen.«
    »Wir leben im digitalen Zeitalter. Haben die Wiedemanns keinen Computer?«
    »Doch. Aber der funktioniert nicht.«
    »Wieso?«
    »Bin ich Computerexperte?«, gab Stürzenbecher zurück. »Das Ding macht keinen Mucks. Mehr weiß ich nicht.«
    Ich ging ein Stück zur Seite und rief Rechtsanwalt Kachelpöhler an.
    »Können Sie Rainer Wiedemann fragen, seit wann sein Computer nicht mehr funktioniert?«
    »Ich bin doch nicht Ihr Laufbursche«, blaffte der schwergewichtige Anwalt.
    »Sie müssen es ja nicht selbst tun, schicken Sie jemanden hin«, schlug ich vor. »Es ist wichtig. Sonst würde ich nicht anrufen.«
    »Was treiben Sie eigentlich?«, fragte er misstrauisch. »Ihr zweiter Bericht ist längst überfällig.«
    Ich ließ meinen Blick über den Friedhof schweifen. »Ich sehe zu, wie vier Leichen ausgegraben werden.«
    »Das hat hoffentlich etwas mit unserem Fall zu tun.«
    »Eine der Leichen ist die von Helga Dickmöller, Jessicas Tante. Falls Helga Dickmöller ermordet worden ist, wie ich vermute, führt eine hell erleuchtete Einbahnstraße direkt zum Mörder von Jessica.«
    »Sie klingen wie ein Wanderprediger, der sich selbst überzeugen muss«, höhnte Kachelpöhler. »Damit wir uns richtig verstehen, Wilsberg: Sie kosten uns eine Menge Geld. Wenn Sie nicht bald Resultate liefern, werde ich meinem Mandanten raten, die Zusammenarbeit zu beenden.«
    »Uns?«, echote ich. »Seit wann bezahlen Sie mich aus der eigenen Tasche?«
    »Mein Mandant ist kein Millionär und momentan in einer psychisch labilen Verfassung. Als sein Rechtsanwalt trage ich eine gewisse Verantwortung.«
    »Beschaffen Sie mir die gewünschte Information, dann liefere ich Ihnen Resultate.«
    Ich beendete das Gespräch. Wieso schaffte es Kachelpöhler immer wieder, mich auf die Palme zu bringen? Vielleicht lag das an der Vorstellung, dass ich mich genauso anhören würde, wenn man mir die Rechtsanwaltslizenz nicht entzogen hätte.
    Franka saß im Büro und jagte Monster. »Wie war's?«
    »Die Leichen waren noch da.«
    »Sehr witzig.«
    »Wie soll so eine Exhumierung denn sein?«, fragte ich zurück. »Außer für Leute mit einer sehr speziellen Perversion eine ziemlich trostlose Veranstaltung.«
    »Bist du blöd!«, kommentierte Franka. »Ich meine, ob sich irgendwas Neues ergeben hat?«
    »Nein, abgesehen davon, dass Stürzenbecher und der Staatsanwalt Muffensausen gekriegt haben, weil ihnen Pfarrer Brockhage Druck macht. Alle Hoffnung ruht jetzt auf Professor Celenius. Sonst stehen wir mit leeren Händen da und können ganz von vorne anfangen. Das heißt, können wir nicht, weil Kachelpöhler, der Rechtsvertreter unseres Klienten, mit der Beendigung des Vertragsverhältnisses droht.«
    »Kachelpöhler hat übrigens angerufen«, sagte Franka.
    »Und?«
    »Der Computer habe immer einwandfrei funktioniert. Allerdings habe ihn Rainer Wiedemann seit dem Tod von Jessica nicht mehr benutzt.«
    Eines musste man Kachelpöhler trotz seiner schlechten Umgangsformen lassen: Er war zuverlässig.
    »Interessant«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Das bedeutet, dass der Mörder von Jessica dasselbe gesucht hat wie ich.«
    Nachdem ich hastig einen oberflächlichen Bericht gezimmert hatte, fuhr ich zur Praxis von Kachelpöhler. Wie schon am Morgen, auf dem Weg zum Friedhof, verzichtete ich auf jegliche Täuschungsmanöver. Schließlich sollte mein Verfolger nicht vor Langeweile sterben. Natürlich schaute ich häufiger als üblich in den Rückspiegel. Doch entweder hatte er seinen freien Tag oder er verstand wirklich was vom Geschäft.
    Bei Kachelpöhler tauschte ich den Bericht gegen den Hausschlüssel der Wiedemanns und fuhr weiter nach Sankt Mauritz.
    Auf dem Schloss der Wohnungstür klebte noch das Siegel der Polizei, aber wahrscheinlich nur, weil sich niemand die Mühe gemacht hatte, es zu entfernen.
    Ich schloss die Tür auf und trat ins Innere. Die Luft war so abgestanden wie die Essensreste in der Küche einer Männer-WG, die sich nicht auf einen Spülplan einigen kann. Ich riss ein Fenster auf, um ein bisschen Sauerstoff atmen zu können.
    Der Computer stand in einem spartanisch eingerichteten Raum, den junge Familien alibimäßig Arbeitszimmer nennen, bevor ihn

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