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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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weitermachen. Deshalb bin ich heute zu seiner Frau nach Warendorf gefahren. Ohne deren Aussage überbewerten zu wollen: Sie hat mir versichert, dass sie von Felizia regelmäßig angerufen wird. Es könnte also sein, dass Felizia nur für ihren Vater nicht erreichbar ist.«
    Niemeyer und Podzey warfen sich einen langen Blick zu.
    Franka räusperte sich. »Falls Sie keine weiteren Fragen haben, schlage ich vor, dass die Zeugenvernehmung nun beendet ist. Es war für uns alle ein langer Tag. Und Herr Wilsberg ist ja jederzeit erreichbar.«
    »Keine Einwände«, sagte Niemeyer schnell. »Nur eines noch: Peter Fahle steht im Verdacht, der RAF angehört zu haben. Wenn er sich wieder bei Ihnen meldet, Herr Wilsberg, sagen Sie ihm bitte, dass es zu seiner eigenen Sicherheit das Klügste wäre, sich baldmöglichst zu stellen. Bei einer umfassenden Aussage kann er damit rechnen, dass das Gericht von der Kronzeugenregelung Gebrauch macht und eine milde Strafe verhängt.«
    »Ich werde es ihm ausrichten«, versprach ich.

    Franka versteckte ihr Kinn unter dem hochgeklappten Kragen der Lederjacke. »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und schaute zum Friesenring, auf dem zu dieser Nachtzeit nur wenige Autos fuhren. »Die Geschichte gefällt mir nicht. Was ist an diesem Fahle so wichtig, dass sofort zwei Bullen in Marsch gesetzt werden, wenn ich mit seiner Frau einen Kaffee trinke? Und wieso wussten sie so gut Bescheid? Dass ich in New York war und in Amsterdam übernachtet habe? Das kriegt man nicht in zwei Stunden raus. Da hat jemand ein ganz verschärftes Interesse an Fahle.«
    »Der Verfassungsschutz. Hast du doch selbst gesagt.«
    »Sieben Jahre nach Ende der RAF, die schon vorher scheintot war? Haben die keine anderen Sorgen?«
    »Es sei denn«, sagte Franka bibbernd, »Fahle weiß etwas, was ein paar Leute in Schwierigkeiten bringen könnte. Erinnerst du dich an Bad Kleinen? Da ist ein Bundesinnenminister zurückgetreten und ein Generalbundesanwalt entlassen worden. Und das alles nur wegen eines missglückten Zugriffs? Das glaubt doch keiner.«
    »Du hast recht«, stimmte ich zu. »Diese letzte Bemerkung von der Niemeyer hat mich stutzig gemacht. ›Zu seiner eigenen Sicherheit‹, hat sie gesagt. So als hätte sie Angst, ihm könnte etwas zustoßen, bevor er eine Aussage gemacht hat.«
    Franka hüpfte von einem Bein auf andere. »Ich muss ins Warme. Sonst hole ich mir noch den Tod.«
    »Hat er dein Bett schon vorgewärmt?«
    »Wer?«
    »Der Kerl, der gemeckert hat, als ich dich angerufen habe.«
    »Ach der! Der ist hoffentlich gegangen. Der Typ ist eine Schlaftablette.«

    Meine Wohnung befand sich nur ein paar Blocks vom Polizeipräsidium entfernt, deshalb verzichtete ich auf ein Taxi. Ich achtete auch nicht darauf, ob ich verfolgt wurde, denn bis zum nächsten Morgen hatte ich nichts Konspirativeres vor, als acht Stunden zu schlafen.
    Natürlich kam es anders. Kaum hatte ich die Wohnungstür aufgeschlossen, klingelte das Telefon.
    »Hallo!«, sagte eine Frauenstimme.
    »Mit wem spreche ich?«
    »Ich bin Felizia Sanddorn.«
    »Freut mich, von Ihnen zu hören, Frau Sanddorn. Geht es Ihnen gut?«
    »Mir geht es ausgezeichnet«, sagte sie mit der Überzeugung einer Patientin, die gerade erfahren hat, dass ihr noch drei Monate zum Leben bleiben.
    »Wo sind Sie?«
    »Ich möchte Sie bitten, nicht mehr nach mir zu suchen. Sie haben keine Ahnung, um was es wirklich geht. Und welche Dimension die Angelegenheit hat.«
    »Sie könnten es mir verraten.«
    »Dadurch brächte ich Sie nur in Gefahr. Das ist mein Ernst, Herr Wilsberg: Hören Sie auf! Sonst setzen Sie mein Leben und auch Ihr eigenes aufs Spiel.«
    »Frau Sanddorn …«
    Sie hatte aufgelegt.
    Meine Müdigkeit war verflogen. Zu gern hätte ich sofort Fahle angerufen. Doch meine Telefone schienen mir zu unsicher. Diejenigen, die ich aufgescheucht hatte, verfügten sicher über die Möglichkeit, mich abzuhören.
    Also noch einmal raus in die Kälte. Ich nahm den Hinterausgang in den Garten, stieg über den Zaun und erreichte nach ein paar Minuten die Promenade, Münsters Fahrradallee rund um die Innenstadt. Niemand sonst war hier unterwegs, soweit ich das beurteilen konnte. Ich folgte dem Rundweg etwa einen Kilometer und wandte mich dann in Richtung Stadtzentrum. Auf dem Syndikatsplatz hinter dem Rathaus standen mehrere Telefonzellen. Ich wählte Fahles Nummer, legte auf und ließ es erneut klingeln.
    »Ja?«
    »Georg.«
    »Von wo rufst du an?«, fragte

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