Wilson Cole 02 - Die Piraten
ich«, sagte sie. »Ich hoffe, dass er nicht tot ist. Er hat den Ostflügel des Krankenhauses gestiftet, wissen Sie?«
»Ich hoffe es auch«, sagte Cole. »Wie viele Männer und Frauen haben den Angriff überlebt?«
»Es waren nicht nur Männer und Frauen«, antwortete die Empfangsleiterin. »Es war auch ein Peponier dabei.«
»Ein Peponier?«
»Von Peponi. Na ja, so nennen sie sich jedenfalls selbst. Ich bin sicher, dass es noch einen offiziellen Namen und wahrscheinlich auch einen medizinischen Namen gibt.«
»Wer noch?«
»Zwei Menschen. Eine Frau wird gerade operiert, aber man rechnet nicht damit, dass sie überlebt.« Sie warf einen Blick auf einen verborgenen Bildschirm. »Ja, wir haben sie vor drei Minuten verloren.«
»Wie sieht es mit Augenzeugen des Angriffs aus?«
»Sind Sie Geschäftsmann oder Reporter?«, fragte sie argwöhnisch.
»Geschäftsmann. Darf ich mit den Uberlebenden reden?«
»Mal sehen.« Sie warf einen forschenden Blick auf einen weiteren verborgenen Bildschirm. »In Ordnung. Sie sind nicht ruhiggestellt und werden sogar vor dem Abend noch entlassen. Sie sind nur zur Beobachtung hier.«
»Der Peponier auch?«
Sie blickte erneut hinab. »Ja.«
»Wo finde ich die Leute?«
»Ein Pfleger führt Sie hin.«
»Ich möchte gern meine Freunde mitnehmen«, sagte er und deutete auf Walli und Briggs.
»Nur zwei Besucher auf einmal sind erlaubt«, entgegnete sie. »Hausregel.«
»In Ordnung«, sagte Cole. Er legte Briggs einen Arm um die Schultern, führte ihn zum Ausgang und redete erst, als sie weit genug entfernt waren, um von der Dame am Empfang nicht mehr gehört zu werden. »Wahrscheinlich ist es eine Sackgasse, aber suchen Sie mal nach dem Gefängnis und überzeugen Sie sich davon, ob dort Uberlebende oder Augenzeugen zu finden sind. Melden Sie sich dann wieder hier.«
»Warum sollten die im Gefängnis sitzen?«, fragte Briggs.
»Vielleicht waren es Augenzeugen, die man beim Plündern erwischt hat«, antwortete Cole. »Vielleicht waren es auch Angestellte, auf deren Köpfe Geld ausgesetzt war, und ihr Beschützer ist tot oder verschwunden. Möchten Sie einen Katalog aller denkbaren Gründe hören?«
»Nein, Sir. Ich bin zurück, so bald ich kann.«
Briggs ging, und Cole kehrte zum Empfangstisch zurück. »Wir sind so weit«, verkündete er.
Ein Roboter rollte heran. »Folgen Sie mir bitte«, knirschte er mit seiner kratzigen Metallstimme.
Cole und Walli folgten ihm, als er sich drehte und zu einem Luftpolsterlift fuhr. Sie stiegen auf der vierten Etage aus und folgten dem mechanischen Pfleger einen Korridor entlang, bis er vor einer offenen Tür hielt. »Die menschlichen Personen Nichols und Moyer halten sich in diesem Zimmer auf. Der Peponier Bujandi hält sich vier Zimmer weiter hinten auf. Ich beziehe vor der Tür zu seinem Zimmer Stellung.«
Cole und Walli betraten das Zimmer. Zwei Männer, die beide keine Krankenhauskittel trugen, saßen auf Schwebebetten und starrten den Besuchern neugierig entgegen.
»Wer von Ihnen ist Nichols und wer Moyer?«, fragte Cole.
»Ich bin Jim Nichols«, antwortete der Kleinere. »Er ist Dan Moyer. Wer fragt?«
»Ich frage«, antwortete Cole. »Sie arbeiten für Donovan Muscatel, nicht wahr?«
»Wir haben nichts zu verbergen«, sagte Moyer. »Jawohl, wir arbeiten für ihn.«
»Wie kommt es, dass Sie noch leben?«
Sie sahen sich gegenseitig an. »Wir kamen gerade mit Vorräten aus der Stadt zurück, als das Lagerhaus getroffen wurde. Die Wucht der Impulsexplosionen schleuderte uns von der Straße und rüttelte uns ein bisschen durch, aber wir werden in ein oder zwei Stunden wieder entlassen.«
»Waren Sie beide allein in dem Fahrzeug?«
»Sie wissen genau, dass wir das nicht waren.«
»Wie viele sonst noch?«
»Nur der Peponier.«
»Man hat mir berichtet, dass eine Frau aus ihrer Gruppe gerade auf dem Operationstisch gestorben ist.«
»Das war Wanda«, sagte Nichols. »Offensichtlich war sie nicht in dem Gebäude, als es getroffen wurde. Ich weiß nicht, was sie zu dem Zeitpunkt gemacht hat. Man hat uns gesagt, sie wäre schwer verletzt hergebracht worden.
Mehr wissen wir nicht.«
»Eine letzte Frage«, sagte Cole. »Lebt Muscatel noch?«
»Keine Antworten mehr, solange Sie uns nicht verraten, wer zum Teufel Sie sind und warum Sie diese ganzen Fragen stellen«, sagte Moyer.
Auf einmal blickten sie in die Mündungen von Wallis Brenner und Kreischer. »Ihr könnt es uns sagen, oder ihr könnt sterben«, erklärte sie
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