Wind der Gezeiten - Roman
« , stieß er hervor, während er ihr das Gewand von den Schultern zerrte und versuchte, ihr das Mieder zu öffnen. » Oh Gott, es ist so lange her. Ich weiß nicht, ob ich mich beherrschen kann. «
» Dann beherrsch dich nicht. «
Er ging in die Knie und zog sie mit sich herab auf das Strohlager, drängte sie rücklings zu Boden und schob ihr die Röcke hoch, während sie selbst fieberhaft mit beiden Händen sein Hemd zur Seite streifte und nach seiner nackten Haut suchte. Er berührte sie, streichelte sie und stöhnte laut, als er ihre Nässe spürte. Im nächsten Moment war es wirklich um seine Beherrschung geschehen. Es war fast wie beim ersten Mal, als er in sie eindrang, so stürmisch und unaufhaltsam wie ein Orkan, der alle Hindernisse wegfegte. Sie schrie auf, hob zitternd die Hüften und empfing ihn tief in ihrem Leib. Ihre Erregung war so groß, dass es nur Augenblicke dauerte, bis sie den Höhepunkt ihrer Lust erreichte. Ihr gesamtes Inneres schien sich zu einem winzigen Punkt zusammenzuziehen, um dann in Myriaden von funkelnden Sternen zu zerbersten.
Es dauerte lange, bis sie wieder richtig atmen konnte. Er hatte sich vorsichtig aus ihr zurückgezogen und lag neben ihr, einen Arm unter ihren Kopf geschoben, den anderen besitzergreifend und zugleich schützend über ihren Körper gelegt.
» Habe ich dir wehgetan? « , fragte er leise.
Sie hörte die Besorgnis aus seiner Stimme und schüttelte matt den Kopf. Sprechen konnte sie nicht.
» Es tut mir leid « , sagte er. » Es ging zu schnell. Ich wollte sanft sein, doch ich konnte es nicht. «
» Es muss dir nicht leidtun « , murmelte sie. Es klang zittrig, so wie auch ihr Körper immer noch bebte von der Nachwirkung des heftigen Aktes, mit dem Duncan sie zu der Seinen gemacht hatte. Sie mit Leib und Seele an sich geschmiedet hatte, so wie damals, als das Schicksal sie in jenem englischen Winter auf dem alten Cottage am Meer zusammengeführt hatte.
» Es muss dir nicht leidtun « , wiederholte sie, diesmal mit festerer Stimme. » Ich wollte es ja. « Sie wandte den Kopf und schob ihr Gesicht an seine Halsbeuge. Mit Bedacht drückte sie ihre Lippen auf die dort klopfende Ader. Der rasende Puls verriet, wie heftig seine Erregung noch nachwirkte. Seine Haut war feucht und schmeckte leicht nach Salz. Er roch nach Leder, frischem Schweiß und dem unverwechselbaren Duft nach tropischem Holz, so dunkel und verführerisch wie der Dschungel im Regen. Tief sog sie seinen vertrauten Geruch ein. Eine ganze Weile blieben sie so liegen, stumm und die Körper so dicht aneinandergeschmiegt, dass kein Grashalm dazwischen gepasst hätte. Elizabeth lauschte seinen ruhiger werdenden Atemzügen.
» Duncan « , begann sie zögernd. » Die Geburt von Faith… Wir haben nie darüber gesprochen. Du hast gesehen, wie… Du hast alles gesehen. Hast du nicht… Empfindest du keinen Abscheu vor… « Sie suchte nach einem passenden Ausdruck. » Vor meiner Weiblichkeit? « , schloss sie ein wenig unbeholfen.
Duncan lachte leise. Das Geräusch war wie ein sanftes Donnergrollen, dort, wo ihr Ohr an seinem Hals lag.
» Ich hab nicht hingesehen « , sagte er mit gutmütigem Spott.
» Oh « , erwiderte sie, ein wenig unzufrieden mit der Antwort, die im Grunde keine war, oder zumindest nicht die, die sie erhofft hatte. Er hob die Hand und fuhr ihr sacht durchs Haar.
» Wenn du mitgekriegt hättest, was Deirdre und Oleg da mit dir taten, hättest du auch die Augen zugemacht. «
Sie rückte ein wenig von ihm ab, um ihn ansehen zu können. Im unruhigen Schein des Windlichts konnte sie nicht viel von seinen Gesichtszügen erkennen, doch das, was sie sah, zeigte ihr, dass sie richtig vermutet hatte: Er wollte sie aufziehen. Mutwillig grinste er sie an.
» Himmel, Lizzie! Hattest du vorhin den Eindruck, ich hätte Abscheu vor deiner Weiblichkeit? « Er wiederholte ihre eigenen Worte und betonte sie dabei auf eine Weise, die keinen Zweifel daran ließ, wie unbegründet ihre Sorgen waren. » Einen größeren Unsinn habe ich nie gehört, wirklich. « Dann nahm seine Stimme einen sachlichen Tonfall an. » Ich hatte nicht die ganze Zeit die Augen zu. Als Faith kam, habe ich wieder hingeschaut. Zuerst ein Beinchen, dann der Körper mitsamt dem zweiten, dann alles Weitere, bis auf den Kopf. Der brauchte dann noch so lange, dass ich fast gebrüllt hätte vor Angst, es könnte vielleicht nicht weitergehen. Aber dann war sie auf einmal da, so unfassbar winzig, aber an einem Stück und gesund,
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