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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Durch die wird das ganze Zeug aus der Entzündung weggeleitet, Eiter, Wundflüssigkeit und so. Es sieht jetzt nicht schön aus, ist aber notwendig. Sicher bleibt nur eine kleine Narbe zurück.« Nora nickte tapfer. »Ja. Ich finde, auch das Pflaster auf der Operationsfläche sieht klein aus.«
    Bill war jetzt zu ihnen gekommen. Er lachte leise. »Das will ich meinen. Ich wollte die Narbe so klein wie irgend möglich halten. Was denkt ihr, wie viel Mühe ich mir geben musste, bei der winzigen Öffnung alles wieder an seinen richtigen Platz zu bringen.«
    Sophies Hände fuhren durch die Luft und gingen sofort zu ihrem Bauch. Sie begann zu weinen und blickte sich verwirrt um. Nora beugte sich über sie und küsste sie vorsichtig. Leise redete sie ihr zu und hielt die kleinen Hände davon ab, sich an dem Bauchpflaster zu schaffen zu machen. Sophie krümmte sich leicht und wimmerte. An ihrem rechten Handgelenk war ein Infusionszugang gelegt worden, der mit einem Verband und Pflasterstreifen fixiert worden war. Er führte zu einem Tropf, der neben dem Bett stand. Nora wagte kaum, die Hand mit dem Zugang zu berühren, aus Sorge, etwas zu verschieben. Tom sah angespannt zu Bill. »Wie schaut es aus, Bill? Kann sie schon etwas gegen die Schmerzen bekommen?«
    Bill ging zu Lisa und sprach leise mit ihr. Gleich daraufkam diese mit einer Spritze und gab deren Inhalt in den Infusionszugang. Innerhalb einer halben Minute hörte Sophie auf zu weinen und war nun seltsam munter. Sie sprach von einem Teddy, der auch krank gewesen sei. Nora schaute sie beunruhigt an und fragte sich insgeheim, ob ihre Tochter womöglich fantasierte, doch Lisa stand lächelnd bei der Kleinen und hob einen Teddybären in OP-Kleidung vom Fußende des Bettes hoch und reichte ihn ihr. »Hier ist er doch, unser kranker Bär, nicht wahr, Sophie? Er war die ganze Zeit bei dir.«
    Nora blieb zehn Tage bei Sophie in der Klinik und machte nur kurze Besuche zu Hause, um frische Wäsche zu holen und Marie und Steven zu sehen, die immer traurig schienen, wenn sie wieder ins Krankenhaus zurückkehrte. Doch Sophie brauchte sie. Etwa sechs Tage lang mochte sie nicht mehr einschlafen. Obwohl sie total erschöpft war, zuckte sie jedes Mal, ehe sie einschlafen wollte, zusammen und fuhr weinend hoch. Nora hatteMühe, sie dann zu beruhigen. Tom erklärte ihr, es hänge mit der Narkose zusammen und gebe sich mit der Zeit, doch Nora litt mit ihrer Tochter und schlief ebenfalls kaum. Sie schaute tagelang Bilderbücher mit der Kleinen an, erzählte ihr lange Geschichten, bis sie vom Reden ganz heiser war. Sie wusch sie, maß Fieber und kämmte ihr Haar. Abends schob sie ihre Klappliege neben Sophies Bett und hielt ihre Hand. Am siebten Abend schliefen sie schließlich beide fest ein. Nora erwachte mitten in der Nacht durch Sophies Stimme, die sie rief. Sie fuhr hoch. Ihre Tochter saß im hellen Mondlicht in ihrem Bett und hatte den Verband des Infusionszugangs komplett abgerissen. Verbissen zerrte sie nun an der langen Nadel, die in ihrer Vene steckte. Nora sprang aus dem Bett und streckte die Hände nach Sophies Handgelenk aus.
    »Nicht, Sophie! Das muss so bleiben. Da hindurch kommt doch deine Medizin, damit das Bauchweh nicht zurückkommt.« Sophie schaute sie verdrossen an und hob den Arm. »Ab!«, wiederholte sie und zeigte auf den abgewickelten Verband. »Das ab!«
    Nora schüttelte den Kopf. »Nein, das darf doch noch nicht abgemacht werden, Mäuschen.«
    Als Mutter überkam sie sofort ein schlechtes Gewissen. Hätte sie das hier nicht verhindern müssen? Sie seufzte und drückte den Klingelknopf. Die Schwester kam gleich darauf, sah, was geschehen war, und holte den diensthabenden Arzt. Jason hatte Nachtschicht und war kaum drei Minuten später da. Er legte den Infusionszugang neu. Als er den frischen Verband fixierte, schaute er Nora an. »So, alles wieder okay.«
    Nora nickte. »Danke.« Das Ganze war ihr peinlich.
    Jason lächelte. »Dafür sind wir schließlich da.« Als er Noras Verlegenheit bemerkte, fügte er hinzu: »Das ist doch kein Beinbruch, Nora. Irgendwann musstest du doch auch mal schlafen. Jetzt ruht euch noch ein wenig aus.«

47
    W enige Wochen später stand Noras zweites Weihnachtsfest in Australien bevor. Sie freute sich sehr darauf, denn auch Sophie war inzwischen wieder ganz gesund. Immer noch betrachtete Nora die Adventszeit hier mit einer Mischung aus Unglauben und Heiterkeit. Die hochsommerlichen Temperaturen in Verbindung mit Weihnachtsschmuck

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