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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Caroline zum Wagen.
    Nora schaute ihnen nach. Dann zog Sophie an ihrer Jacke. Sie nahm die Kleine auf den Arm und drückte sie an sich. »Na du?« Sie sah sich suchend nach Marie um, die abseits im Türrahmen von Joshs Zimmer lehnte und einen verstörten Eindruck machte. Nora streckte ihre freie Hand aus. »Marie, komm her.« Sie ließ sich ebenfalls in den Arm nehmen. An Nora geschmiegt, fragte sie: »Ist Joshs Vater böse? Ich meine, warum haut er denn einfach mit ihm ab?«
    »Er ist nicht böse, mein Schatz. Er ist wahrscheinlich wütend und traurig, dass er Josh kaum noch sieht. Schau, Papa und ich haben in Hamburg auch um euch gestritten. Es ist einfach unheimlich traurig, wenn eine Familie auseinander bricht, aber manchmal verändern sich Vater oder Mutter und passen nicht mehr gut zusammen. Und dann geht es nicht anders. Oft dauert es lange, bis eine gute Lösung für alle gefunden wird. Ich schätze, das wird bei Caroline, Sam und Josh noch ein Weilchen dauern.« Sie setzte Sophie wieder ab, schaute erneut auf die Uhr und klatschte kurz in die Hände. »Was meint ihr? Zum Absagen der Party ist es jetzt zu spät. Kriegen wir ein eigenes Programm zu Stande, das Caroline und Josh nicht dumm dastehen lässt? Marie, hilfst du mir?«
    Caroline zog ihre Jacke enger um sich und lauschte dem Vibrieren der in die Jahre gekommenen Cessna. Sie fröstelte. Die Angst um Josh und vor der Begegnung mit Sam lähmte sie förmlich. Tom saß vorne bei Phil und beobachtete die Straße unter sich. Caroline war froh über die Unterstützung durch ihren Bruder, fürchtete aber, dass er mit seiner Ader für Gerechtigkeit Sam allzu forsch gegenübertreten und diesen damit zu etwas Unüberlegtem oder Schlimmem provozieren könnte. Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an Sams Jähzorn. Was, wenn er sich und Josh etwas antat, nur um sie, Caroline, zu treffen? »Da unten! Das müssen sie sein!« Tom hatte sich zu ihr umgedreht und deutete aufgeregt auf die Straße. Caroline löste den Sicherheitsgurt und beugte sich ins Cockpit. Tom sah gerade zu Phil. »Kannst du da runtergehen?«
    Caroline wartete seine Antwort gar nicht ab. »Wir gehen da jetzt keinesfalls runter!« Ihre Stimme klang plötzlich fest, als sie ihren Bruder anschaute. »Sam würde ausflippen, wenn ausgerechnet du wie James Bond im Flugzeug vor seiner Nase auf der Straße landen und deinen Neffen einfordern würdest.« Tom sah verdutzt aus, und Phil unterdrückte ein Grinsen. »Ich denke, Caroline hat Recht. Er könnte erschrecken und das Steuer verreißen, oder er würde in Panik wenden und fliehen, oder er flippt aus und nimmt den Kleinen als Geisel.«
    Tom schwieg. Es war ihm anzusehen, dass er ungern Zeit verstreichen ließ. Dann blickte er von einem zum anderen. »Also, was schlagt ihr vor?«
    Phil rückte seine Kopfhörer zurecht. »Wir sind kurz vor Broken Hill. Ich gehe jede Wette ein, dass er dort den Wagen am Flughafen abgeben und versuchen wird, einen Flug zu kriegen. Ich schlage vor, wir landen in Broken Hill und erwarten ihn unauffällig am Flughafen. Vielleicht entdeckt uns Josh dort und läuft einfach zu uns … Das wäre allemal besser als ein Wahnsinnsaufstand, oder?«
    Caroline nickte. »Einverstanden, Phil. Ich kenne Sam, wenn der sich in die Ecke gedrängt fühlt, verliert er die Nerven.« Tom zögerte noch. »Und wenn er in Broken Hill nicht zum Flugplatz fährt? Wenn er stattdessen ein Hotel sucht? Dann finden wir ihn so schnell nicht wieder.«
    Caroline schluckte, hob dann aber ihr Kinn. »Das Risiko muss ich eingehen, denn wenn wir ihn jetzt dort unten mit dem Flugzeug bedrängen, bringen wir Josh viel eher in Gefahr.« Tom lenkte ein. »Gut, wenn ihr meint, dann machen wir es so.«
    Phil drehte sich zu Caroline um. »Schnall dich wieder an, ja? Wir landen in ein paar Minuten.«
    Sie ließ sich auf ihrem Platz nieder und griff nach den Gurtenden, um die Schnalle einrasten zu lassen. Ihre Gedanken waren schon in Broken Hill. Sie hoffte inständig, dass alles gut gehen würde. Ihr Herz schlug schneller, als sie schließlich gelandet waren und das Flugzeug verließen.
    Josh war eingeschüchtert, als er sich am Flughafen wiederfand. Auch wenn sein Vater ihm klar zu machen versucht hatte, dass sie beide mehr Zeit miteinander verbringen müssten, wusste er instinktiv, dass diese Reise nicht mit seiner Mutter abgestimmt sein konnte. Tapfer biss er die Zähne zusammen, als ihm ein Blick auf seine Armbanduhr verriet, dass in einer Stunde seine Party

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