Wind des Südens
Hausfriedensbruch.«
»Ich will nicht, dass diese Plummer sich einmischt.«
Aufs Äußerste gereizt gab Jesse auf. »Schön, das wollen Sie also auch nicht! Was schlagen Sie dann vor?«
Horwood stapfte ein paar Schritte weiter die Straße hinauf, um die Lage zu überdenken, dann wandte er sich um. »Also gut. Sie schläft heute Nacht dort. Ich komme früh, damit sie sich bereitmacht für unsere Reise, dann gehen wir an Bord. Seien Sie streng mit ihr, Mr. Field. Ich kann nicht noch mehr von diesem Blödsinn ertragen!«
Am Morgen erschien Lyle mit einem Arzt und einer Krankenschwester in Kincaids Haus und warnte Eleanor, dass er, wenn sie sich weiterhin in seine Angelegenheiten mischte, die Polizei holen würde.
»Ich versuche lediglich, Ihrer Frau zu helfen«, sagte Eleanor. »Heute Morgen geht es ihr schon viel besser. Sie hat gut geschlafen, hat aber Angst, noch einmal an Bord eines Schiffes zu gehen …«
»Genau!« Lyle wandte sich dem Arzt zu. »Ich sagte Ihnen ja, Mrs. Horwood ist voller Selbstmitleid, fängt immer wieder von vorn an mit den Schwierigkeiten auf der China Belle und so weiter. Das ist nicht gut für sie.«
»Das ist es wirklich nicht«, bestätigte der Arzt ärgerlich. »Sie sollten sie nicht noch in ihrem Verhalten ermutigen.«
Eleanor hatte diesen pummeligen kleinen Mann schon am Vortag nicht gemocht, als sie gesehen hatte, wie er vor Horwood dienerte, und jetzt mochte sie ihn noch weniger. »Wer sind Sie?«, fuhr sie ihn an und stellte sich absichtlich dumm. »Man hat Sie mir noch nicht vorgestellt.«
Er war verdutzt, und Lyle sprang unbeeindruckt in die Bresche. »Mrs. Plummer, darf ich Ihnen Dr. Fanning vorstellen? Wo ist meine Frau?«
Eleanor blieb nichts anderes übrig, als – wenn auch widerwillig – in der Eingangshalle zu warten, während die Männer und die Krankenschwester sich um Constance bemühten.
Zuerst gab es Tränen und Widerspruch, dann ruhigere Worte, und schließlich tauchte die Krankenschwester mit Constance auf, gefolgt von den beiden Männern.
Eleanor war wütend. »Moment. Sie können das arme Mädchen doch so nicht hinaus auf die Straße lassen. Gestatten Sie wenigstens, dass ich sie frisiere.«
»Das können wir in ihrer Kabine erledigen«, sagte die stämmige Schwester streng. »Kommen Sie jetzt, Mrs. Horwood, hier entlang. Braves Mädchen, ich sehe schon, wir werden uns gut verstehen.«
An der Tür drehte Dr. Fanning sich mit einem höhnischen Grinsen um. »Einen schönen Tag noch, Madam.«
Lyle marschierte zielstrebig hinaus, gefolgt von Constance, die von dem Arzt und der Schwester gestützt wurde. Tränen liefen ihr über die Wangen, aber sie wehrte sich nicht mehr.
Als sie fort waren, stand Eleanor traurig an der Tür des Hauses, das sie vorübergehend ihr Zuhause nennen würde, und schüttelte den Kopf.
»Der Einzug steht unter keinem guten Stern«, sagte sie leise. »Ich hoffe, in diesem schönen Haus wohnt kein Unglück. Ich muss ein paar Chinesen ausfindig machen, die die bösen Geister vertreiben.«
Raymond Lewis befand sich an Bord des Dampfers nach Brisbane, als dieser in Cairns anlegte. Er nutzte die wenigen Stunden Aufenthalt zu Besuchen in der Stadt, um das Neueste von seinen früheren Reisegefährten zu erfahren.
Die Horwoods packten, um sich ihm dann auf der Reise nach Süden anzuschließen. Das waren gute Nachrichten. Die Caporns hielten sich ebenfalls im Hotel auf. Sie luden ihn zum Frühstück ein, und dabei erfuhr er alles über das Unternehmen, das Lyle Horwood mit ihnen zusammen ins Leben gerufen hatte, um ein Einkaufszentrum in Cairns zu bauen – ein interessantes und wahrscheinlich erfolgreiches Konzept, dachte Raymond, lehnte das freundliche Angebot, ebenfalls in Aktien zu investieren, jedoch ab.
»Nett, dass Sie an mich gedacht haben«, sagte er freundlich zu Neville, »aber ich fürchte, ich habe das Interesse an Geschäften verloren. Ich hatte reichlich Zeit, in Ruhe über mein Leben nachzudenken, verstehen Sie? Es war ziemlich langweilig geworden.«
»Langweilig wohl kaum, seit Sie an Bord der China Belle gekommen sind.« Neville lachte.
»Stimmt. Vor
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