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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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unterschrieben.
            Emilie beschloss, Clive zu fragen, und legte die Quittung bis dahin beiseite.
             
            Als Clive nach Hause kam, brachte er Neuigkeiten mit. »Ich möchte, dass du aus deinem Koffer ein schickes Kleid für den Samstagabend heraussuchst. Die Caporns haben uns ins Hotel Alexandra zum Essen eingeladen. Da sie auch aus England stammen, haben wir wenigstens etwas gemeinsam. Die beiden sind sehr wohlhabend und elegant, und ich will mich mit dir nicht schämen müssen. Was ist mit dem Seidenkostüm? Dem blauen mit den Spitzensäumen? Schließlich ist es nur ein Abendessen, und im Speisesaal des Alexandra geht es ziemlich locker zu. Also darfst du es auch nicht übertreiben.«
            »Ja, gut. Wie nett von diesen Leuten, uns so bald einzuladen«, sagte Emilie, die sich wirklich auf diesen Abend freute. »Ich ziehe das Seidenkostüm an …« Sie schmunzelte. »Solange ich noch hineinpasse. Ist Mr. Caporn übrigens der E. Caporn, dessen Unterschrift ich auf einer Quittung gesehen habe, die ich nicht verstehe? Du solltest mal einen Blick draufwerfen. Ich glaube, er hat einen Fehler gemacht.«
            Aus der Kiste, die ihr als provisorischer Aktenschrank diente, holte sie die Quittung von Apollo Properties heraus. Doch Clive winkte ab, bevor sie sie ihm zeigen konnte.
            »Lass sie. Das ist schon in Ordnung.«
            »Wie kann das sein? Was wird denn hier quittiert?«
            Er seufzte. »Das ist eine Investition. Ich habe in eine Baufirma investiert, die von Mr. Lyle Horwood geleitet wird und Apollo Properties heißt. Alle wichtigen Leute in der Stadt fördern das Wirtschaftszentrum Cairns. Schließlich ziehen immer mehr Menschen hierher. Da dürfen wir nicht zurückstehen.«
            »Aber fünfhundert Pfund, Clive! Das ist ein Vermögen! Wir sollten zurzeit nicht so viel ausgeben. Wir brauchen …«
            Er schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Immer siehst du nur das Negative. Es ist schon schlimm genug, mir jeden Tag deine Leichenbittermiene ansehen zu müssen, ohne dass du mich auch noch mit deinen dümmlichen Einwänden belästigst. Ich halte Anteile im Wert von fünfhundert Pfund an dieser Firma. Und ich kann sie jederzeit verkaufen – kriegst du das in deinen Schädel? Das Geld ist nicht ausgegeben, wie du offenbar glaubst. Wenn die Bauvorhaben erst einmal beendet sind, sind meine Anteile doppelt oder sogar dreimal so viel wert.«
            »Das verstehe ich sehr wohl, Clive«, erwiderte sie ruhig. »Aber ist es nicht eine ziemlich hohe Summe in unserer augenblicklichen …«
            »Es reicht! Ich lasse mir von dir nicht in meine geschäftlichen Entscheidungen dreinreden.«
            »Es ist ein Familienbetrieb, Clive.«
            »O nein. Durch deinen Versuch, meine Pläne für die neuen Läden zu durchkreuzen, hast du jedes Recht auf Beteiligung an dem Geschäft verwirkt. Du wolltest mir das Geld stehlen, das ich als Startkapital brauchte, und nun wagst du es, mein Geschäft als Familienbetrieb zu bezeichnen! Lass mich eines klarstellen: Ich leite das Geschäft, und zwar beide Abteilungen. Dich will ich dort nicht sehen. Ich vertraue dir nicht.«
            Emilie war wie vor den Kopf geschlagen. In ihrem letzten Laden hatte sie die Damenabteilung geleitet und die Bücher geführt.
            »Da du jetzt ein Kind bekommst, wirst du sowieso zu Hause bleiben wollen«, fügte er hinzu. »Außerdem gehört es sich nicht, dass eine schwangere Frau in der Öffentlichkeit herumläuft.«
            Emilie wurde klar, dass sie sich durch ihren Versuch, das Geld aufzuteilen, selbst in diese Lage gebracht hatte. Und sie hatte auch nichts gegen ein Leben als Hausfrau einzuwenden. Allerdings machte sie sich Sorgen um das Geschäft. Clive hatte noch nie ein Händchen für Zahlen gehabt, und ihm fehlte die Geduld, sich in Details zu vertiefen. Bevor sie die Buchführung übernommen hatte, hatte es in den Büchern von Ungereimtheiten nur so gewimmelt. Dann jedoch beschloss sie, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Irgendwann würde er sie schon wieder um Hilfe bitten. Das hatten sie schon öfter durchgespielt.
            »Du schaffst es ganz sicher«, meinte sie deshalb freundlich. »Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich zu Hause bleibe. Ich könnte ja immer noch den Einkauf übernehmen. Die Vertreter, die

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