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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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erzählen wird, ob er Tussup gefunden hat.«
            »Es dauert noch, Es«, erwiderte Mal, ohne zu bemerken, dass er ihren Namen genauso abkürzte ,wie Neville es getan hatte. Neville hatte ihren Namen nie gemocht, und auch ihr selbst gefiel er nicht sehr. Aber sie hatte sich aus reinem Starrsinn geweigert, ihn zu ändern. »Wir verfolgen Spuren, allerdings noch ohne Ergebnis. Doch die Landschaft war die Reise wert. Sie ist sehr malerisch, nicht wahr, Jesse?«
            »Ja, ich habe an einer Besichtigungstour zu den Wasserfällen teilgenommen, und zwar als Mitglied von Kennedys Gefolge.«
            Esme zuckte erschrocken zusammen, als Jesse ein Kartenspiel vorschlug. »Spielen Sie, Eleanor?«
            »O ja, leidenschaftlich gern. Was ist mit Ihnen, meine Liebe?«, erkundigte Mrs. Plummer sich bei Esme, die schluckte und nickte.
            »Was spielen wir?«, fragte Mal. »Wir sind zu viert. Kennen die Damen Hasenpfeffer?«
            Esme stieß ein zittriges »Ja« hervor und dachte dabei, dass sie wahrscheinlich mit jedem der Menschheit bekannten Kartenspiel vertraut war. Sie beherrschte sogar ein neues namens Whist, das sich allmählich durchsetzte, und war eine ausgezeichnete Kartenspielerin, die meist gewann.
            »O Gott«, sagte sie sich besorgt. »Jetzt muss ich wirklich aufpassen, damit ich ja nicht betrüge.«
            Obwohl Esme diese neue Herangehensweise an das Kartenspielen sehr ernst nahm und keine der Gelegenheiten nutzte, die sich ihr in dieser freundschaftlichen Runde boten, hatte Mal allen Grund zur Begeisterung.
            »Denen haben wir es ordentlich gezeigt, Partner!«, jubelte er nach dem Spiel und umarmte Esme. Jesse stellte erleichert fest, dass offenbar alles nach Plan lief.

 

  19. Kapitel

 
            Jake Tussup sehnte sich nach dem Tag, an dem er endlich nicht dauernd über die Schulter würde blicken müssen. Als er in Brisbane an Land ging, dachte er gerade darüber nach, dass er heute ein reicher Mann wäre, hätte er sich nicht mit Bartie Lee und dessen Leuten eingelassen. Man hätte ihm lediglich zum Vorwurf machen können, dass er vom Schiff desertiert war, ein häufiger Vorfall in Häfen mit direktem Zugang zu den Goldfeldern. Wäre er in der Lage gewesen, sich frei zu bewegen, hätte er, mit der richtigen Ausrüstung und beraten von Fachleuten, weiter am Palmer geschürft und sich an einer Genossenschaft beteiligt, die über die Mittel verfügte, tiefer zu graben. Anschließend wäre er zu den neuen Goldfeldern weitergezogen, während sein Bankkonto von Tag zu Tag wuchs, und zu guter Letzt … Er seufzte auf. Es war zwecklos, darüber nachzudenken. Jake Tussup machte sich auf den Weg in die Stadt.
            Nachdem er sich in einem Hotel an der breiten Hauptstraße eingemietet hatte, suchte er einen Herrenausstatter auf, wo er eine anständige Garderobe und einen eleganten Koffer aus Schweinsleder erstand. Beim Barbier nebenan ließ er sich den Bart stutzen, ohne auf den Rat des Mannes zu hören, Gesichtsbehaarung sei längst nicht mehr in Mode.
            Zurück in seinem Hotelzimmer, schlüpfte er in seinen neuen Anzug und musterte sich im Spiegel.
            »Heute muss ich so gut aussehen wie nie«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Denn ich werde mit besseren Leuten zu tun haben. Das heißt, wenn sie mich nicht vorher auf die Straße werfen.«
            Während er sich unter dem Vorwand, ihm sei übel, in seiner Hütte verkrochen hatte, hatte er Zeit gehabt, sich einen Plan zurechtzulegen. Einen kühnen Plan, dessen Ergebnis – wie ein professioneller Glücksspieler wohl gesagt hätte – »Sydney oder der Busch« lautete. »Und wo soll ich anfangen?«, fragte er sich, um sich Mut zu machen, »wenn nicht ganz oben?«
            Seine Nachforschungen hatten ergeben, dass sich das Parlament nur drei Straßen weiter befand. Es war ein lang gezogenes wunderschönes Sandsteingebäude am Flussufer, umgeben von Palmen und üppig grünen Bäumen – offenbar das Markenzeichen dieser Kolonie, wie Tussup im Vorbeigehen dachte.
            »Ich wünsche ein Mitglied des Parlaments zu sprechen«, wandte er sich an den livrierten Portier in der Vorhalle.
            »Ja, Sir. Und welchen Herrn möchten Sie gern sehen?«
            »Mr. Raymond Lewis«, erwiderte Jake mit klopfendem Herzen.
            »Es tut mir sehr Leid, Sir, aber Mr. Lewis gehört

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