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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wieder in England?«
            »Nein. Das sollten Sie nur glauben, weil sie sich weitere Peinlichkeiten ersparen wollte. Sie ist hier in Brisbane.«
            »Wo wohnt sie, Mr. Lanfield?«
            »Die Adresse eines Mandanten kann ich Ihnen unmöglich nennen. Aber wenn Sie bei meinem Kanzleivorsteher bezahlen, könnten Sie das Thema ihm gegenüber erwähnen. Er plaudert recht gern.«
             
            Nachdem Willoughby fort war, stand Robert Lanfield am Fenster seines Büros und blickte zur Kathedrale hinüber. Er war ziemlich erschrocken, als Emilie Hillier, den Arm in Gips, bei ihm erschienen war, um sich scheiden zu lassen.
            Willoughby war bis über beide Ohren in sie verliebt gewesen. Mit Recht, wie Robert fand. Emilie Tissington war eine reizende junge Engländerin, gebildet und ausgesprochen sympathisch. Aber was hatte Willoughby ihr schon zu bieten? Er kam aus dem Busch, sah zwar gut aus, besaß aber weder eine nennenswerte Schulbildung noch einen festen Wohnsitz. Und dennoch war Emilie zu Lanfield gekommen und hatte ihn angefleht, Willoughby zu helfen, der im Gefängnis St. Helena saß.
            Robert Lanfield, der sich als väterlicher Freund des Mädchens betrachtete, hatte den Fall übernommen, obwohl er mit der Beziehung nicht einverstanden gewesen war. Willoughby war nicht der Richtige für sie und stand nach Roberts Auffassung gesellschaftlich nicht mit ihr auf einer Stufe, was er ihr auch durch die Blume mitgeteilt hatte. Als sie sich zwischen den beiden Männern, die ihr damals den Hof machten, für Hillier entschieden hatte, war er deshalb sehr erleichtert gewesen; zum Glück hatte letztlich die Vernunft gesiegt.
            Inzwischen jedoch wünschte er, die Zeit zurückdrehen zu können. Er hatte sich geirrt. Wer hätte gedacht, dass Hillier sich als solcher Lump entpuppen würde, während Mal Willoughby sich zu einem anständigen Mann mauserte?
            Dennoch wusste man bei Burschen wie Willoughby nie, woran man mit ihnen war, überlegte der Anwalt weiter. Sie hatten nun einmal die unselige Neigung, ihr Leben zu verpfuschen. Er fragte sich, ob Willoughby versuchen würde, an vergangene Zeiten anzuknüpfen. Hoffentlich nicht. Die Ehe der Hilliers war noch nicht geschieden. Diesmal jedoch musste er Willoughby eine faire Chance geben und gewissermaßen den Finger von der Waage nehmen.
            Er rief seinen Kanzleivorsteher zu sich. »Hat Mr. Willoughby seine Rechnung bezahlt?«
            »Ja, Sir.«
            »Und …«
            »Nein. Er hat nicht gefragt.«
            »Gut.«
             
            Nachdem man Lavinia überzeugt hatte, dass sie Constance zuliebe Lyle Horwood Honig um den Mund schmieren musste, anstatt ihm Vorhaltungen zu machen, begann sie mit den Vorbereitungen. Schließlich hatte sie ein Händchen fürs Organisieren und außerdem viel Spaß daran.
            Das Gästezimmer wurde vorbereitet, und man stellte eine Krankenschwester ein, die Lady Horwood tagsüber versorgen sollte. Auf der Fensterbank lagen die neuesten Zeitschriften. Zur vereinbarten Zeit machte sich Lavinia mit Raymond in der Kutsche auf den Weg, um die Patientin abzuholen. Unterwegs hielt sie ihm Vorträge, wie man Lady Horwood behandeln müsse. Außerdem erinnerte sie ihn daran, dass Lady Horwood stets mit ihrem Titel angesprochen werden müsse und niemand sie Constance nennen dürfe.
            »Ich bestehe darauf«, sagte sie. »Respekt wird Wunder für ihr Selbstbewusstsein wirken. Außerdem werden wir feste Besuchszeiten einführen. Das habe ich Sir Lyle erklärt, weil ich nicht möchte, dass mein Haushalt durcheinander gerät. Zwischen drei und vier Uhr nachmittags. Und achte darauf, dass deine Freundin Mrs. Plummer nicht gleichzeitig mit Sir Lyle erscheint. Ich kann verstehen, warum sie Sir Lyle nicht leiden kann, seit sie weiß, wie er mit Lady Horwood umgesprungen ist. Aber ich kann ihre schlechten Manieren nicht dulden. Im Theater auf den Mann loszugehen und ihm eine peinliche Szene zu machen. Das ist doch wirklich die Höhe.«
            »Ja, meine Liebe«, murmelte Raymond wieder, während die Kutsche über die sandige Straße holperte. Lavinia hoffte, dass er ihr auch richtig zuhörte. Seit der Ankunft der beiden Frauen war Raymond sehr verschlossen, und Lavinia war sicher, dass Mrs. Plummer ein Auge auf ihn geworfen hatte. Schließlich war sie auch nicht

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