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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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irgendein Kleid oder so für sie verkaufen könnten?«
            »Kostet aber«, sagte die Frau vorsichtig.
            »Ich weiß, aber sie braucht was zum Anziehen.«
            »Ich seh mal nach.«
            Sie verschwand im Zelt und kam kurz darauf mit einer Baumwollbluse und einem groben karierten Rock zurück. »Mehr kann ich nicht bieten. Und das kostet zwei Pfund.«
            »Zwei Pfund!«, schrie Mrs. Horwood. »Die Sachen sind keine zwei Pfund wert. Ich habe keine zwei Pfund.«
            »Die Sachen sind in Ordnung«, sagte Jake hastig, gab der Frau zwei Pfund, die diese prüfend ins Lampenlicht hielt, bevor sie die Kleidungsstücke aushändigte.
            »Deine Missus hat wohl was am Kopf«, bemerkte sie geringschätzig und schob sich die Geldscheine in den Ausschnitt.
            »Sie hätten mich angehört, wenn Sie mir nur Zeit gelassen hätten«, behauptete Mrs. Horwood, als Jake sie mit sich zerrte.
            »Verstehen Sie denn immer noch nicht?«, fauchte er sie an. »Sie haben keine Zeit, verdammt noch mal. Bartie Lee wird Sie suchen. Wenn sie Sie nicht zurückbekommen, sind Sie tot, bevor Sie auch nur einen Polizisten von weitem gesehen haben. Sie können nicht zulassen, dass Sie sie anzeigen, jetzt nicht, nicht, bevor sie die Möglichkeit hatten, auf den Goldfeldern unterzutauchen.«
            Sie rannte ins Gebüsch und kam binnen Minuten zurück, nüchtern gekleidet und scheinbar gesammelt, so dachte Jake, aber klar denken konnte sie offenbar nicht.
            »Ich komme schon irgendwie über den Fluss …«, setzte sie an.
            »Und handeln sich so gewaltige Probleme ein.«
            »Ihnen ist nicht klar, wer ich bin«, weinte sie. »Mein Mann ist Direktor der …«
            »Das nützt Ihnen hier gar nichts, es sei denn, Sie verfügen über eine Menge Bargeld, um diese Behauptung zu stützen. Dann würden Sie mit den Leuten hier ins Geschäft kommen.«
            »Sie irren sich. Wenn ich ihnen erkläre, dass ich von der China Belle komme …«
            »Wie Sie es eben getan haben. Die China Belle interessiert hier keinen Menschen. Noch nicht.« Das war das Schöne an meinem Plan, erinnerte er sich wütend, niemand hatte bis jetzt erfahren, dass sie auf ein Riff aufgelaufen ist. Es ist noch zu früh. »Jetzt muss ich uns unseren Weg hier heraus freikaufen.«
            »Unseren Weg? Ich will nichts mit Ihnen zu tun haben!«
            »Dann hoffe ich nur, dass Sie übers Wasser gehen können. Der Fährmann muss bezahlt werden.«
            Am Ende nahm er sie mit zur Fähre, bezahlte ihre Überfahrt und sprang erst im letzten Augenblick selbst an Bord.
            Er hörte, wie sie dem Fährmann ihre Geschichte erzählte, während er sie über den Fluss ruderte, und dann rief sie ihm zu: »Mr. Tussup, der Herr hat versprochen, diesem Lee und seinen Männern nicht zu verraten, dass wir den Fluss überquert haben. Doch er braucht einen Anreiz. Bitte geben Sie ihm zwei Shilling.«
            Jake ignorierte die beiden. Zwei Shilling würden sein Schweigen allenfalls sicherstellen, bis Bartie Lee mit einem besseren Angebot kam.
             
            Constance war entsetzt, dass dieser Kriminelle immer noch bei ihr war, als sie von der Fähre stieg und den Anleger entlangging.
            Die Zeltstadt war eine Überraschung. Es musste schon weit nach Mitternacht sein, doch der Ort brodelte über vor Ausgelassenheit. Die Zelte waren mit Hunderten von Lampen und Kerzen erleuchtet, und über den Eingängen einiger großer Zelte hingen Lampions aufgereiht, die die Nacht noch bunter färbten. Es herrschte ein Höllenlärm, Männer und Frauen schwirrten umher, ihre Stimmen wetteiferten mit den Straßenmusikern und dem aus einem Leierkasten dudelnden misstönenden Schlager.
            Sie wandte sich zu ihm um. »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir bei der Flucht vor diesen anderen Männern geholfen haben, aber ich gehe jetzt geradewegs zur Polizei. Der Fährmann hat mir den Weg beschrieben. Ein Mensch wie Sie ist dort wohl fehl am Platze, es sei denn, Sie wollen sich stellen. Ansonsten können Sie jetzt gehen.«
            »Wie Sie wünschen, Madam.« Er schob sich die weiße Offiziersmütze tiefer in den Nacken, verbeugte sich theatralisch und ging.
            Constance stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Endlich war sie

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