Wind des Südens
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»Gut. Und hören Sie, diese Sache mit Ihrer Mrs. Horwood tut mir verdammt Leid, aber ich begreife nicht, wie eine aus Chinesen und Malaien zusammengewürfelte Mannschaft eine weiße Frau in dieser übervölkerten Umgebung mit sich herumschleifen kann. Sie würden doch sofort auffallen. Es gäbe einen Aufruhr. Wenn Sie meine Meinung hören wollen: Sie ist nicht hier.«
»Aber die Matrosen«, wandte Hector ein. »Wenn Mr. Lewis nur einen von ihnen erkennt, haben wir schon einen Anhaltspunkt.«
»Ja? Wenn Sie einen von denen sehen, verschwenden Sie keine Zeit mit Höflichkeiten. Schnappen Sie ihn. Rufen Sie ›Haltet den Dieb!‹, dann kommt man Ihnen zu Hilfe. Fesseln Sie ihn, binden Sie ihn an einen Baum, und schicken Sie nach mir. Jetzt muss ich aber los.«
Er strich sich durch das staubige Haar, stülpte sich einen breitkrempigen Lederhut auf den Kopf, klopfte auf den Revolver an seiner Hüfte, griff nach seinem Gewehr und trat hinaus in den strömenden Regen.
Sie behaupteten, es wäre ein Krankenhaus, aber es war einfach grauenhaft. Ihr Bett war nur eine niedrige Pritsche unter einem ganzen Dutzend, die in einer Reihe längs der Wand standen. Der Gestank war unerträglich, und die Frauen stöhnten und jammerten die ganze Nacht hindurch. Constance konnte es kaum erwarten, bis der Morgen kam und sie fliehen würde.
Als die Dämmerung sich dann endlich gegen den Dunst des unablässigen Regens durchsetzte, kam ein Arzt vorbei und sprach mit ihr.
»Ha! Sie sind wach. Das ist eine nette Überraschung.« Er fühlte ihre Stirn, prüfte ihren Puls, schob seine Uhr zurück in die Tasche und nickte.
»Es geht Ihnen schon viel besser. Vor ein paar Tagen haben wir uns große Sorgen um Sie gemacht.«
»Vor ein paar Tagen?«, wiederholte sie.
»Ja, Sie hatten Fieber und waren bewusstlos, Miss. Wie heißen Sie? Die Schwestern haben Sie als Miss X registriert.«
»Horwood. Constance Horwood.«
»Gut. Und woher kommen Sie?«
»Aus Hongkong. Ich bin entführt worden. Ich war auf der China Belle …« Sie spürte, wie ihr vor Beschämung die Glut ins Gesicht stieg, denn sein Blick wurde wachsam, um sie zu mustern, wie ein Pferd, eher beobachtend als zuhörend. Doch sie konnte nicht aufhören, sie plapperte drauflos. »Sie müssen mir helfen. Sie sind hinter mir her, die Matrosen aus der Mannschaft, sie bringen mich um, es sind Chinesen und Malaien, ich will, dass sie verhaftet werden.«
Sie hielt ihn an seinem weißen Kittel fest. »Können Sie mir Geld leihen, damit ich hier herauskomme, Herr Doktor, bitte?«
Er nahm ihre Hand und schob sie unter die dünne Decke. »Machen Sie sich keine Gedanken. Hier fehlt es Ihnen an nichts, Mrs. Horwood. Jetzt müssen Sie vor allem ruhen. Sie haben immer noch Fieber, deshalb müssen Sie noch ein paar Tage bleiben. Aber Sie dürfen ein bisschen Suppe essen und sollten viel Wasser trinken.«
Eine junge Schwester eilte an seine Seite, und Constance hörte, wie er ihr Anweisungen zuflüsterte. Doch diese Frau machte Einwände.
»Ich weiß noch, dass sie mit einem verstauchten Knöchel hier ankam, und sie hatte viele Schnittwunden und Blutergüsse, Herr Doktor. Sehen Sie sich ihr Gesicht an, auch da hat sie blaue Flecke. Ich glaube nicht, dass sie verrückt ist, ich glaube vielmehr, dass sie in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt.«
»Die Art von Schwierigkeiten, die wir nicht gebrauchen können«, sagte er verärgert. »Ihr Freund hat sie sicher verprügelt. Ich will nicht, dass er hierher kommt.«
Constance bemühte sich, mehr von dem Gespräch zu erlauschen, doch leider gingen Arzt und Schwester weiter zur nächsten Patientin, und ihr blieb nichts anderes übrig, als im Bett zu liegen. Erst eben hatte sie bemerkt, dass man ihr die Kleider fortgenommen und sie in ein billiges Baumwollnachthemd gesteckt hatte. Erneut traten ihr die Tränen in die Augen, als eine tiefe Trauer sie überkam, viel schlimmer noch als in den Händen ihrer Entführer. Zu jener Zeit hatte sie unablässig sowohl ihre Flucht als auch ihre Rache geplant, und das hatte sie aufrechterhalten, doch jetzt war sie erschöpft, zu müde, um sich gegen diese Leute zu wehren. Sie war wütend auf sie, konnte nicht
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