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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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namens Maytown.
            Die anderen Goldgräber sahen sie böse an, als sie sich niederließen.
            »Wir wollen hier keine Chinesen«, schrien sie. »Haut ab!«
            »Siehst du«, flüsterte Bartie zu Mushi. »Deshalb wollte ich Tussup bei uns haben. Er hätte uns die Schweine vom Leib gehalten. – Wir sind keine Chinesen, Sir«, fuhr er laut und vernehmlich mit einer Verbeugung fort. »Wir sind gute Malaien. Ganz sauber.«
            »Ach, haut ab«, kam die gleichgültige Antwort, und Bartie beschloss, die Männer einfach nicht zu beachten. Zur gleichen Zeit mähte Mushi mit seiner Machete das lange Gras, um ein Lager aufschlagen zu können. Und Bartie vermutete, dass das Blitzen des scharfen Stahls seine Wirkung tat. Sie würden sich von ihrem selbst gewählten Claim nicht vertreiben lassen.
            Er verschränkte die Arme und stand stolz am Flussufer, Herrscher eines kleinen Reichs, an der Schwelle zu unermesslichem Wohlstand.
             
            Mit der Morgendämmerung kam die aufgeregte Geschäftigkeit, die den neuen Tag ankündigte. Die ersten Sonnenstrahlen wurden wohl noch nie mit solcher Begeisterung begrüßt wie am Ufer dieses Flusses voller Gold. Bartie hatte gehört, dass hier inzwischen schon eine Tonne Gold gewonnen und vom Goldbeauftragten, der seinen Tribut einforderte, pflichtschuldigst registriert worden war, und darin waren noch längst nicht die Mengen enthalten, die die Chinesen außer Landes schmuggelten. Bartie hatte sich bereits entschlossen, sich diesem Trend anzuschließen; er sah keinen Anlass, Zoll zu zahlen für das Gold, das er hier fand.
            Statt den Boss zu spielen, wie er es geplant hatte, und seine Arbeiter zu beaufsichtigen, schuftete Bartie wie die anderen auch, versessen darauf, das köstliche, schwer zu findende Gold zu schürfen. Er hatte einen langen, abschüssigen Trog gebaut, in den sie eimerweise Wasser gossen, um das Gold von Sand und Kies zu trennen. Danach schüttelten sie den Rest durch feine Siebe, um ganz sicher zu sein, während ein paar Meter weiter Mushi auf seine Anweisung hin im Boden grub. Er ging dieses Unternehmen wohl überlegt an und versuchte, sowohl im Fluss als auch in einer Mine fündig zu werden.
            Gegen Mittag hatten sie ein paar Körnchen Alluvialgold gefunden, und Bartie tanzte wie ein Derwisch, schüttelte das Gold in einer Streichholzschachtel und sprang in den Fluss, um das Bett umzugraben.
            »Hey, du da!«
            Bartie blickte auf und sah einen Mann in schwarzer Uniform am Ufer stehen. Aller Mut verließ ihn. Polizei! Sie hatten sie schon gefunden! Er war so schockiert, dass er um ein Haar nach seiner Machete gegriffen hätte, bereit, jeden niederzumetzeln, der ihn von seiner Goldmine fernhalten wollte.
            »Hast du eine Lizenz, hier zu graben?«
            »Eine Lizenz, Sir? Nein. Was ist das?«
            »Falls du und deine Kumpels keine Berechtigung zum Schürfen habt, dann haut lieber ab, bevor ich euch einloche.«
            »Berechtigung, Sir? Was ist das?«
            Der Beamte erklärte, dass jeder eine Genehmigung benötigte und dass der Claim registriert werden müsse, was zwei Pfund kostete. Bartie bezahlte bereitwillig, obwohl ihre gemeinsamen Geldmittel erschreckend geschrumpft waren. Wenn nötig, hätte er dem Mann alles gegeben. Er hätte gern gewusst, wie Jake sich inzwischen nannte, denn auch er musste ja einen Namen angeben, um diesem unbekannten Gesetz Genüge zu tun. Sobald er die Goldgräberei richtig gut organisiert hatte, musste er sich dringend nach diesem betrügerischen Schweinehund umsehen.
            Bald waren sie wieder bei der Arbeit und schufteten ununterbrochen, bis die Dunkelheit sie zum Aufgeben zwang. Bartie wies sich selbst die Aufgabe zu, in den Sieben nach Gold zu suchen. Tag für Tag hockte er im seichten Wasser, füllte das gefundene Alluvialgold in seine Streichholzschachtel, ohne jedoch zu erwähnen, dass er noch eine zweite Schachtel füllte. Diese hielt er hinter der Rinde eines Baums verborgen, den er aufsuchte, wenn er sich zum Pinkeln in den Busch zurückzog.
            Als die zweite Schachtel gebraucht wurde, verstaute er seinen privaten Anteil in einem Lederbeutel, den er unterwegs gefunden hatte. Es ging langsam voran, die Ergebnisse waren mager im Verhältnis zu den vielen Stunden Schwerstarbeit, aber das störte keinen von ihnen.

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