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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Steuereintreiber ist vorbei.«
    »Und wird meine Mutter … wird sie wirklich wieder sehen können?«
    »Aye, denn du hast mir einen großen Dienst erwiesen. Auch werde ich nicht der Letzte sein, dem du einen erweisen wirst.« Er zeigte auf Tims Gürtel. »Das ist lediglich die erste Waffe, die du tragen wirst, und die leichteste.«
    Tim betrachtete erst den Vierschüsser, zog dann aber die Axt seines Vaters aus dem Gürtel. »Nay, Schusswaffen sind nichts für meinesgleichen, Sai. Ich bin nur ein Junge vom Lande. Ich werde Holzfäller wie mein Vater. Tree ist meine Heimat, und dort bleibe ich auch.«
    Der alte Magier lächelte weise. »Das sagst du mit der Axt in der Hand, aber würdest du es auch mit dem Revolver in der Hand sagen? Würde dein Herz so sprechen? Du brauchst nichts zu sagen, denn ich sehe die Wahrheit in deinem Blick. Ka wird dich weit von Tree wegführen.«
    »Aber es ist meine Heimat«, flüsterte Tim.
    »Du wirst noch einige Zeit dort leben, also sei nicht traurig. Aber höre mich wohl, und gehorche.«
    Er legte die Hände auf die Knie und beugte seinen großen, dürren Körper zu Tim hinunter. Der abflauende Wind ließ den Bart wehen, und die eingeflochtenen Edelsteine glitzerten. Das Gesicht war hager wie das des Zöllners, aber im Gegensatz zu diesem sprachen aus ihm Ernst statt boshafter Humor und Freundlichkeit statt Grausamkeit.
    »Sobald du wieder zu Hause bist – wohin du diesmal weit schneller und gefahrloser gelangen wirst –, gehst du zu deiner Mutter und träufelst ihr die letzten Tropfen aus diesem Fläschchen in die Augen. Danach musst du ihr die Axt deines Vaters geben. Hast du verstanden? Seine Glücksmünze wirst du dein Leben lang tragen – man wird dich sogar mit ihr ins Grab legen –, aber die Axt musst du deiner Mutter geben . Und zwar sofort.«
    »W-wieso?«
    Maerlyn zog die buschigen Augenbrauen zusammen, die Mundwinkel gingen jäh nach unten, und seine Freundlichkeit wich erschreckender Unerbittlichkeit. »Das zu fragen steht dir nicht zu, mein Sohn. Wenn Ka kommt, kommt es wie der Wind – wie der Stoßwind. Wirst du gehorchen?«
    »Ja«, sagte Tim beunruhigt. »Ich gebe sie ihr, wie Ihr es wollt.«
    »Gut.«
    Der Zauberer wandte sich der Decke zu, unter der sie geschlafen hatten, und breitete die Hände über ihr aus. Der Saum in der Nähe des Käfigs stieg energisch raschelnd hoch und legte sich über den anderen, sodass die Plane plötzlich nur noch halb so groß war. Dann faltete sie sich abermals und hatte daraufhin nur noch die Größe einer Tischdecke. Tim dachte daran, wie froh die Frauen in Tree wären, wenn sie diesen Zauber zum Bettenmachen benutzen könnten, und fragte sich dann, ob das ein gotteslästerlicher Gedanke war.
    »Nein, nein, du hast sicher recht«, sagte Maerlyn geistesabwesend. »Aber das würde schiefgehen und alle möglichen Verwicklungen auslösen. Selbst für einen alten Knaben wie mich ist Magie voller Tücken.«
    »Sai … lebt Ihr wirklich in der Zeit rückwärts?«
    Maerlyn hob belustigt und irritiert zugleich die Arme; die weiten Ärmel seines Gewands rutschten zurück und ließen Arme sehen, die dünn und weiß wie Birkenzweige waren. »Das glauben alle, und wenn ich es leugnen würde, würden sie es trotzdem glauben, nicht wahr? Ich lebe, wie ich lebe, Tim, und in Wirklichkeit lebe ich heutzutage praktisch im Ruhestand. Du hast wohl auch von meinem Zauberhaus im Wald gehört?«
    »Aye!«
    »Und wenn ich dir erzählen würde, dass ich in einer Höhle mit nichts als einem Tisch, einem Stuhl und einem Strohsack lebe, und wenn du das anderen erzählen würdest – würden sie dir das glauben?«
    Timm dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, würden sie nicht. Ich bezweifle, dass die Leute mir überhaupt glauben werden, dass ich Euch begegnet bin.«
    »Das ist ihre Sache. Und was dich betrifft … Bist du zur Heimkehr bereit?«
    »Darf ich noch eine Frage stellen?«
    Der Magier hob einen Finger. »Aber nur eine . Denn ich habe lange Jahre in jenem Käfig zugebracht – der sich übrigens auch im Stoßwind keinen Fingerbreit bewegt hat – und habe es satt, in dieses Loch zu scheißen. Wie ein Mönch zu leben ist nicht schlecht, aber es gibt Grenzen. Stell deine Frage.«
    »Wie hat der Rote König Euch gefangen genommen?«
    »Er kann niemand gefangen setzen, Tim – er ist selbst im Obergeschoss des Dunklen Turms gefangen. Aber er besitzt große Macht, und er hat seine Schergen. Der, dem du begegnet bist, ist sein bei

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