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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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jetzt klar. Sie musste weg aus Boxenberg, und zwar so schnell wie möglich. Am besten zurück nach Stockholm. Vielleicht bekam sie sogar ihre Stelle in der Kanzlei wieder.
    Kurz war das Handy still, dann läutete es erneut. Markus’ Name leuchtete hartnäckig bei jedem Klingeln hell auf dem Display auf. Valerie zögerte, doch nach dem gestrigen Abend war es nicht fair, den Anruf einfach abzulehnen, er konnte schließlich nichts dafür.
    Valerie versuchte sich zu sammeln und nahm den Anruf schließlich an. Markus wollte sich für den Abend mit ihr verabreden.
    »Nein, heute nicht«, antwortete sie reserviert. »Ich habe keine Zeit.«
    Sie hörte selbst, wie kühl und reserviert ihre Stimme klang, konnte ihm die Situation aber jetzt nicht erklären. Als er sie fragte, ob sie sich morgen sehen konnten, spürte sie seine Irritation, ging aber mit keinem Wort darauf ein. Wieder spürte sie die Tränen aufsteigen.
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte sie schnell und brach das Gespräch abrupt ab.
    Verzweifelt starrte sie auf das Wasser. Alles fühlte sich so verworren, so schwierig an. Für sie gab es keine andere Möglichkeit, als Boxenberg zu verlassen. Sie hob den Kopf, starrte über das Wasser. Plötzlich tat es nicht einmal mehr weh. Alles in ihr schien zu Eis zu erstarren.
    Olof wandte den Kopf. Es hatte für einen Moment so geklungen, als sei eine Tür geöffnet und zugeschlagen worden, aber in der Kanzlei blieb alles ruhig.
    Ludvig hatte sich neben ihn auf einen der beiden Besucherstühlen vor dem Schreibtisch fallen lassen und schaute ihn nur schweigend an. Olof glaubte einen stillen Vorwurf in den Augen des Freundes zu erkennen, und er konnte es ihm nicht verübeln.
    »Ich habe angefangen, Valerie und Lasse zu lieben«, sagte er leise. »Ich hätte sie gerne weiter in meiner Nähe gehabt, aber nicht um diesen Preis.«
    Ludvig nickte, aber Olof kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, dass es eher nachdenklich denn zustimmend gemeint war.
    Markus schaute verwirrt auf sein Handy. Er und Valerie waren sich noch vor ein paar Stunden so nahe gewesen, und jetzt hatte sie offensichtlich den Rückwärtsgang eingelegt. Was war los mit ihr? Was hatte diesen Stimmungsumschwung verursacht?
    Er wollte gerade noch einmal ihre Nummer wählen, als Olof zu ihm ins Büro trat.
    »Hast du kurz Zeit für mich?«
    »Natürlich«, erwiderte Markus und steckte das Handy in seine Hosentasche. Er wies auf den Platz vor seinem Schreibtisch und musterte Olof besorgt. Sein Schwiegervater wirkte erschöpft, sein Gesicht war grau und müde.
    Olof setzte sich und kam gleich zur Sache. »Ich werde zum Jahresende in den Ruhestand gehen.«
    »Was?«, entfuhr es Markus. Er war völlig entgeistert.
    »Du hast schon richtig gehört.« Olof nickte, und ein kleines Lächeln zog über sein erschöpftes Gesicht. »Ab dem nächsten Jahr wirst du der alleinige Chef der Brauerei sein.«
    Die Nachricht kam für Markus sehr überraschend. Sie kamen gut miteinander klar, hatten dieselben Vorstellungen und Visionen. Olof hatte nie angedeutet, dass er sich bald zurückziehen würde, und so war Markus eher erschrocken denn erfreut. »Aber wieso?«, wollte er wissen. »Bist du etwa krank?«
    »Nein, es geht mir gut.« Olof schüttelte den Kopf. »Ich bin nur ein bisschen müde. Ich will noch etwas Spaß haben im Leben. Reiten, vielleicht Reisen oder Rennpferde züchten.«
    Markus blickte seinen Schwiegervater erstaunt an, konnte es immer noch nicht fassen. »Du kannst doch gar nicht ohne deinen Job leben.«
    Olof schwieg einen Moment. »Ja, das ist das Problem vieler alter Männer«, sagte er leise. »Sie können nicht loslassen, aber irgendwann muss man den Stab weitergeben.« Er schaute Markus nicht an, als er behauptete: »Ich freue mich auf den Ruhestand.«
    Markus schwieg. Auch Olof sprach nicht weiter, starrte nur auf seine Hände. Abrupt hob er den Kopf und schaute Markus in die Augen. »Ich weiß meine Brauerei bei dir in den besten Händen, und das ist ein sehr gutes Gefühl für mich. Als Leonie mir damals mitteilte, dass sie niemals ein Interesse an der Brauerei haben würde, war ich sehr verzweifelt.« Er räusperte sich. »Aber dann bist du an ihre Stelle getreten, und das war ein großes Glück für uns alle. Du bist wie ein Sohn für mich. Irma und ich, wir sind sehr froh, dass du zu unserer Familie gehörst.«
    Markus war erschüttert. Die Worte seines Schwiegervaters rührten ihn tief. Er wusste, dass er Olof und Irma viel bedeutete, aber

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